Vor allem in Städten gibt es häufig die Möglichkeit, per Fernwärme zu heizen. In der kommunalen Wärmeplanung des GEG spielt die Fernwärme außerdem eine wichtige Rolle. Wir zeigen Ihnen, welche Kosten mit Fernwärme entstehen und mit welchen Heizkosten Sie rechnen können.

Fernwärme Kosten: So setzt sich der Preis zusammen

Fernwärme gilt als sehr komfortables Heizsystem, da im Gebäude selbst kein Heizkessel benötigt wird und so auch nur geringe Wartungsarbeiten für den Endverbraucher anfallen. Die Wärme wird über ein Leitungsnetz an die Übergabestation im Haus geführt. Das spart Platz. Doch welche Fernwärme-Kosten entstehen und wie sie sich zusammensetzen, ist vielen Verbrauchern nicht klar.

Zunächst hängen die Kosten für Fernwärme vom jeweiligen Anbieter ab. In der Regel gibt es in einem Stadtviertel oder einer Kommune nur einen einzigen Fernwärmeanbieter, weshalb der lokale Vergleich zwischen verschiedenen Anbietern entfällt.

So bauen sich die Kosten für Fernwärme auf:

  • Grundpreis: Dieser Preis wird pro Kilowatt Nennleistung berechnet. Abhängig vom Anbieter wird diese Position auch „Anschlusswert“ oder „Leistungspreis“ genannt. Darin enthalten sind die Kosten für das Leitungssystem, die Bereitstellung der Wärme und die damit verbundenen Wartungsarbeiten für den Netzbetreiber. Dieser Grundpreis liegt bei rund 20 bis 50Euro netto pro Kilowatt pro Jahr. Für ein Einfamilienhaus, das eine Anschlussleistung von ca. 15 Kilowatt benötigt, liegen die jährlichen Kosten für den Grundpreis damit bei 300 bis 750 Euro.
  • Arbeitspreis: Hierbei handelt es sich um den tatsächlichen Verbrauchspreis. Über einen Wärmemengenzähler wird der jährliche Wärmeverbrauch berechnet und entsprechend pro Kilowattstunde abgerechnet, vergleichbar mit der jährlichen Gasabrechnung. Durchschnittlich können Verbraucher mit rund 14 Cent pro Kilowattstunde rechnen. Bei einem jährlichen Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden Wärme für ein Einfamilienhaus mit Vierpersonenhaushalt, liegen die Verbrauchskosten mit Fernwärme bei rund 2.800 Euro jährlich.
  • Dienstleistungspreis: Manche Fernwärmeanbieter arbeiten mit einem sogenannten „Dienstleistungspreis“. Er deckt die Kosten für Messung und Abrechnung und kann je nach Anbieter zwischen 100 und 250 Euro pro Jahr betragen.

Im Durchschnitt entfallen ein Viertel der Betriebskosten auf den Grundpreis und der Rest auf den Arbeitspreis. Wie bereits erwähnt, unterscheiden sich die Grund- und Arbeitspreise von Wärmenetz zu Wärmenetz und von Anbieter zu Anbieter.

Für ein Einfamilienhaus mit einer jährlichen Wärmeleistung von 20.000 Kilowattstunden können Fernwärme-Kosten von 3.100 bis 3.550 Euro anfallen.

Fernwärme Kosten: Das müssen Sie für den Anschluss an ein Wärmenetz zahlen

Wer seinen Hausanschluss auf Fernwärme umstellt, kann mit Kosten von 5.000 bis 20.000 Euro rechnen. Je aufwändiger das Wärmenetz für den Anschluss ausgebaut werden muss, desto höher fallen die Fernwärme-Kosten aus. Darin enthalten sind der Einbau einer Fernwärmeübergabestation sowie der Anschluss an das Fernwärmenetz und in der Regel auch die Entsorgung der alten Heizungsanlage. Den Einbau übernehmen die Techniker des Fernwärmeanbieters. Sie sorgen dafür, dass die Wärme aus dem Fernwärmenetz optimal im Gebäude

In manchen Kommunen oder Stadtteilen ist es für die Anwohner verpflichtend, Fernwärme zu beziehen. Der Hintergrund: Fernwärmenetze basieren auf Kraft-Wärme-Kopplung. Diese KWK-Anlagen sind nur dann effizient, wenn es möglichst viele Abnehmer für die erzeugte Wärme gibt. Deshalb gibt es in manchen Stadtbezirken oder Gemeinden für Haushalte keine Entscheidungsfreiheit bei der Wahl des Heizsystems.

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Fernwärme Kosten: Diese Fördermöglichkeiten gibt es

Im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) wird die Anschaffung einer Fernwärmeübergabestation gefördert, wenn der Anteil an erneuerbaren Energien im Wärmenetz mindestens 25 Prozent beträgt. Für die Beantragung der Förderung stellt der Fernwärmeanbieter eine Bescheinigung über die energetische Bewertung der Fernwärme aus.

Ist Ihr Fernwärmeanschluss förderfähig, können Sie von folgenden Zuschüssen profitieren:

  • 30 Prozent Basiszuschuss für die Anschaffung einer Fernwärmeübertragungstation
  • 20 Prozent Klimageschwindigkeits-Bonus, wenn Sie eine alte Heizung (bspw. Gas-, Öl- oder Biomasseheizung) austauschen
  • 30 Prozent Einkommens-Bonus, wenn Ihr zu versteuerndes Haushaltseinkommen bei max. 40.000 Euro pro Jahr liegt
  • Die Boni sind kombinierbar, die Obergrenze für die maximale Förderung liegt bei 70 Prozent.

Gut zu wissen: Laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) gilt Fernwärme generell als sogenannte „Erfüllungsoption“ und ist nicht wie die BEG an Bedingungen geknüpft. Das bedeutet, dass Hausbesitzer die Vorgaben des GEG erfüllen, wenn sie ihr Gebäude an ein Wärmenetz anschließen. Dabei spielt es zunächst keine Rolle, ob die Wärme dort mit Gas, Öl oder regenerativen Energiequellen erzeugt wird. Die Verantwortung für die Umstellung der Fernwärmenetze auf erneuerbare Energien liegt beim Fernwärmeversorger.

Fernwärme-Kosten im Vergleich mit einer Wärmepumpe

Sowohl Fernwärme als auch die Wärmepumpe gelten beide als wichtige Säulen der klimaneutralen Wärmeversorgung im Gebäudesektor. Daher haben wir die Kosten für Fernwärme und Wärmepumpe in einem Einfamilienhaus gegenüber gestellt.

Bei einem jährlichen Bedarf von 20.000 Kilowattstunden Wärme entstehen in einem Vier-Personen-Haushalt folgende Kosten:

  • Wärmepumpe: Um 20.000 Kilowattstunden Wärme zu erzeugen, benötigt eine Wärmepumpe mit einem Wirkungsgrad zwischen 300 und 500 Prozent bei rund 4.000 bis 6.600 Kilowattstunden Strom. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 25 Cent pro Kilowattstunde (Strompreis Wärmepumpe) liegen die jährlichen Kosten für die Wärmepumpe zwischen 1.0001 und 1.650 Euro. Wichtig ist hier: Wie viel Strom die Wärmepumpe benötigt, hängt von der Art der Wärmepumpe und deren Jahresarbeitszahl ab. Für Wartung sollten mindestens 250 Euro eingeplant werden.
  • Fernwärme: Wie bereits im obigen Beispiel erwähnt, liegen die Verbrauchskosten von Fernwärme bei rund 14 Cent pro Kilowattstunde Wärme. In unserem Beispiel lägen die Arbeitskosten für Fernwärme bei 2.800 Euro pro Jahr. Hinzu käme noch der Grundpreis von 300 bis 750 Euro. Um das Einfamilienhaus mit Fernwärme zu beheizen, müssten Hausbesitzer demnach rund 3.100 bis 3.550 Euro im Jahr bezahlen.

Damit liegen die Fernwärme-Kosten deutlich über denen einer Wärmepumpe. Auch der Heizspiegel 2024 hat für das Abrechnungsjahr 2023 festgestellt, dass die Wärmepumpe im Vergleich am günstigsten ist. Dazu wurden die Heizkosten für eine 70 Quadratmeter große Wohnung im Mehrfamilienhaus verglichen. Die Fernwärme-Kosten pro Quadratmeter lagen dabei durchschnittlich bei 15,70 Euro.

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Was sind die Vorteile von Fernwärme?

  • Hoher Komfort, da kein Heizkessel oder Brennstofflager benötigt werden. Außerdem müssen sich Hausbesitzer nicht um den Kauf von Brennstoffen kümmern.
  • Hohe Förderung von bis zu 70 Prozent durch die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG).
  • Nachhaltig, wenn die Wärme für die Fernwärme-Heizung mit erneuerbaren Energien erzeugt wird.

Was sind die Nachteile von Fernwärme?

  • Keine garantierte Förderung: Ob Ihr Fernwärmeanschluss gefördert wird, hängt von der Zusammensetzung der Fernwärme ab. Darauf haben Verbraucher keinen Einfluss.
  • Fehlender Wettbewerb: Als Verbraucher sind Sie von einem Anbieter abhängig, der eine Monopolstellung innehat.
  • Kein Wechsel des Versorgers möglich: Wird der Arbeitspreis erhöht, können Sie den Anbieter nicht wechseln.
  • Vergleichsweise hohe Betriebskosten: Die Fernwärme-Kosten liegen deutlich über denen einer Wärmepumpe.
  • Langfristige Bindung durch Mindestvertragslaufzeit: Sie sind mindestens fünf, maximal bis zu zehn Jahre an Ihren Fernwärme-Anbieter gebunden.

Fernwärme-Anbieter wechseln: Wann kann ich meinen Vertrag kündigen?

Wie bereits erwähnt, können Sie nicht einfach Ihren Liefervertrag kündigen und den Fernwärme-Anbieter wechseln. Auch bei einer Preiserhöhung können Sie nicht, wie z. B. bei einem Stromvertrag, kündigen und einen neuen Wärmelieferanten wählen. Denn meistens enthalten Verträge eine sogenannte Preisänderungsklausel, weshalb Verbraucher die Erhöhungen in den meisten Fällen hinnehmen müssen.

Zudem haben Fernwärmeversorger eine Monopolstellung inne, weshalb an den Lieferorten kein weiterer Anbieter zur Verfügung steht. Dementsprechend bleibt nur der Wechsel auf ein anderes Heizsystem. Tauschen Sie Ihren Fernwärmeanschluss gegen ein Heizsystem mit erneuerbaren Energien wie die Wärmepumpe, besteht sogar ein Sonderkündigungsrecht. Selbst wenn ein Anschlusszwang für Fernwärme vorliegt, können Sie unter Umständen beim Umstieg auf die Wärmepumpe dennoch kündigen, wenn die Fernwärme aus nicht regenerativen Energien gewonnen wird.

Aber auch ohne den Fernwärme-Anbieter zu wechseln, haben Sie die Möglichkeit, Ihre Fernwärme-Kosten zu reduzieren:

  • Überprüfung der Anschlussleistung: Häufig fällt Anschlussleistung höher als benötigt aus. Daher können Sie den Versorger einmal im Jahr dazu auffordern, die Leistung um bis zu 50 Prozent zu drosseln. Da sich der Grundpreis pro Kilowatt Nennleistung berechnet, können Sie hier Kosten sparen.
  • Meldung zu hoher Preise: Liegen Ihre Fernwärme-Kosten deutlich über dem Niveau vergleichbarer Versorger, können Sie sich an das Bundeskartellamt oder die zuständige Landesbehörde wenden. Ggf. können Sie so unwirksamen Preiserhöhungen widersprechen oder eine Erstattung ungerechtfertigter und bereits gezahlter Preiserhöhungen verlangen.

Gut zu wissen: Die Verbraucherzentrale setzt sich für eine Modernisierung des Fernwärmesektors und die Einführung einer bundeseinheitlichen Preisaufsicht ein. Dadurch sollen die natürlichen Fernwärme-Monopole besser kontrolliert und ein Missbrauch der Monopolstellung schneller aufgedeckt werden.

Fazit: Fernwärme-Kosten sind höher als die einer Wärmepumpe

Fernwärme wird im Rahmen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) als sogenannte „Erfüllungsoption“ gehandelt. Als Hausbesitzer können Sie auf Fernwärme umsteigen, um die Anforderungen des GEG an nachhaltiges Heizen zu erfüllen. Allerdings sollten Sie vorher prüfen, ob es nicht bessere Alternativen gibt. Denn die Fernwärme-Kosten liegen höher als bei einer Wärmepumpenheizung. Darüber hinaus sind Sie mit einer Wärmepumpe nicht von einem einzigen Anbieter abhängig.

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Profilfoto Autor Sebastian Sebastian ist Autor dieses Artikels und unser Experte auf den Gebieten Heizsysteme und Wärmewende. Wenn Sie Fragen zum Artikel oder Ihrem Heizungswechsel haben, schreiben Sie ihm: fragen@thermondo.de.