Pelletheizungen sind in der Heizbranche noch vergleichsweise jung. Das Heizen mit Holzpellets hat sich erst in den letzten zehn Jahren stark weiterentwickelt. Lohnt es sich, auf eine Pelletheizung umzusteigen?

Wie funktioniert eine Pelletheizung?

Das Funktionsprinzip einer Pelletheizung ist das gleiche wie bei einer gas- oder ölbetriebenen Zentralheizung. Im Brennraum wird ein Brennstoff verbrannt, der wiederum Wärmeenergie an Wasser abgibt, das über eine Pumpe in den Heizungsleitungen verteilt wird. Für die Warmwassererzeugung erwärmt die Pelletheizung Wasser, das einem Speicher zugeführt wird. Bei Bedarf wird das warme Wasser dann abgegeben.

Hinsichtlich des Brennstoffspeichers ist die Pelletheizung vergleichbar mit der Ölheizung. Während bei Gasheizungen der Brennstoff über die öffentliche Leistung eingespeist wird, ist für Öl- und Pelletheizung ein eigener Vorratskeller nötig. Die Holzpellets werden in einem trockenen Raum gelagert und bei größeren Anlagen automatisch über eine sogenannte „Förderschnecke“ in den Brennraum befördert.

Was sind Holzpellets?

Im Grunde sind Holzpellets für die Pelletheizung nur gepresstes Holz mit einer Länge von maximal 3 Zentimetern. Hergestellt werden sie aus Stammholz oder Resten, die bei der Holzproduktion anfallen. Zunächst werden diese Teile ganz fein zerkleinert. Danach wird das Holzmaterial unter hohem Druck durch eine Form gepresst. Unter Einwirkung des Drucks entwickelt sich ein chemisch-physikalischer Prozess, der Wärme erzeugt und das im Holz enthaltene Lignin freisetzt. Es sorgt dafür, dass die einzelnen Holzelemente nach der Pressung ihre Pelletform behalten.

Ähnlich wie bei einer Spätzlepresse werden die „Fäden“ aus der weichen Holzmasse in Stückchen – die Pellets – mit einer Länge von 10 bis 30 Millimetern geschnitten. Der Durchmesser beträgt zwischen 6 und 10 Millimetern.

Herstellung nach Norm

Für die Herstellung von Holzpellets aus trockenem Holzmaterial wird üblicherweise weniger als drei Prozent des Energiegehalts benötigt. Im Vergleich zu Heizöl ist das eine sehr niedrige Zahl. Dort werden zehn Prozent der später mit dem Brennstoff erzeugten Energie zuvor für die Herstellung verbraucht. Holzpellets sind in Europa nach EN 14961-2 genormt. Diese Pellets werden auch als Klasse A1-Pellets bezeichnet.

Pellets mit geringerer Qualität erfüllen zwar ebenfalls die Norm, werden aber als A2-Pellets bezeichnet. Die überwiegend in Deutschland verwendeten ENplus- sowie DINplus-Pellets gelten als die qualitativ besten Holzpellets. Im Jahr 2023 wurden weltweit fast 50 Millionen Holzpellets hergestellt. Mehr als 20 Millionen Tonnen davon stammten aus der EU. Mit mehr als 3,7 Millionen Tonnen Holzpellets gehörte Deutschland 2023 zu den führenden Produzenten auf dem Weltmarkt.

Pelletheizung vs. Pelletofen

In der Praxis werden Pelletöfen von sogenannten Pelletbrennern oder Pelletheizkesseln unterschieden. Ein Pelletofen wird meist nur für die Erwärmung eines Raumes (Einzelraumfeuerung) oder weniger Räume genutzt. Er hat, ähnlich wie ein Kaminofen, noch einen dekorativen Zweck und wird im Wohnraum aufgestellt. Eine Pelletheizung hingegen wird in der Regel im Keller installiert, also ähnlich wie bei üblichen Heizungsanlagen. Der Pelletbrenner hat dabei die Aufgabe, Heizungswasser und Trinkwasser zu erwärmen.

Pelletheizungen haben eine deutlich höhere Leistung als Pelletöfen. Allerdings können auch Pelletöfen wasserführend genutzt werden. Ihre Wärmeenergie wird dann nicht nur für das Beheizen vom Aufstellraum genutzt, sondern kann ebenfalls für die Warmwassererzeugung oder das Heizen über eine Zentralheizungsanlage genutzt werden. Jedoch ist dafür dann in der Regel auch ein Pufferspeicher notwendig, der zusätzliche Installationen im Keller oder einem Aufstellraum erforderlich macht.

Was kostet eine Pelletheizung?

Wie teuer eine Pelletheizung ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab und kann nicht pauschal beantwortet werden. Richtwerte gehen von Anschaffungskosten ab rund 20.000 Euro für eine Pelletheizung aus, können inkl. Installation allerdings auch deutlich höher liegen und bis zu 45.000 Euro betragen. Damit sind die Kosten auf einem höheren Niveau als bspw. beim Kauf einer Wärmepumpe. Neben den Anschaffungskosten für den Pelletkessel müssen Sie mit weiteren Ausgaben für mögliche Anpassungen an der Abgasanlage sowie dem Anlegen eines Lagerraums für die Pellets mit entsprechender Förderschnecke zur Automatisierung der Heizungsanlage rechnen.

Ebenso wie andere Heizungen muss auch die Pelletheizung regelmäßig gewartet werden. Das ist wichtig, um den Wirkungsgrad der Anlage beizubehalten. So können auch die über die Schnecke transportierten Pellets für Ablagerungen sorgen, die den Betrieb beeinträchtigen.

Allerdings können sich die Mehrkosten für eine Pelletanlage langfristig amortisieren. Wer heute rund 3.000 Liter Heizöl im Jahr benötigt, kann die Heizkosten mit Holzpellets für eine vergleichbare Heizleistung um bis zu 1.000 Euro senken. Bei einer jährlichen Einsparung von rund 1.000 Euro Heizkosten haben sich somit die Mehrkosten für die Anschaffung der Pelletheizung nach mehr als einem Jahrzehnt amortisiert. Noch schneller ist die Amortisierung allerdings bei Umrüstung der alten Ölheizung auf eine Wärmepumpe. Hier sind Einsparungen bei den Heizkosten von durchschnittlich 30 bis 40 Prozent möglich.

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Pelletheizung-Hersteller und Marken

Es gibt mittlerweile viele verschiedene Hersteller für Pelletheizungen und -öfen auf dem Markt. Österreichische Hersteller zählen hier zu den führenden Anbietern, da die Technik bei unseren Nachbarn noch häufiger zum Einsatz kommt als hier. Auch die Nachfrage nach Pelletheizungen ist dementsprechend höher.

Unabhängig von der Marke sollte eine Pelletheizung immer perfekt auf die baulichen Gegebenheiten angepasst werden. Daher steht die Marke bei der Wahl der Heizungsanlage nicht unbedingt im Vordergrund, sondern eher die Passung.

Pelletheizung: Vor- und Nachteile

Vorteile Nachteile
- sehr gleichmäßige Energieleistung des Brennstoffs dank Normierung - Pelletheizung benötigt sehr großen Lagerraum für Holzpelletvorrat
- schnelle Verfügbarkeit der Wärme ohne Vorheizen wie bei einer klassischen Holzheizung - Pellet-Lagerraum muss wg. Brand- und/oder Schimmelgefahr sehr gut belüftet sein
- automatisierte Steuerung möglich - vergleichsweise wartungsintensive Feuerungstechnik
- umweltfreundlicher Brennstoff, da aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt - mögliche Geruchsentwicklung durch lagernde Holzpellets
- CO2-neutrale Verbrennung - kostenintensive Anschaffung
- Brennstoff in der Regel günstiger als bei konventionellen Heizgeräten - nicht in jedem Haus einsetzbar, meist mit baulichen Maßnahmen verbunden
- Fördermöglichkeiten gemäß BEG - erzeugt Feinstaub und CO2
- größere Unabhängigkeit von großen Energiekonzernen - ist teurer als eine Wärmepumpe
- höhere Wirkungsgrade als klassische Holzfeuerstätten - erfordert vor Einbau meist Kosten durch Anpassung des Schornsteinsystems

Wichtiger Hinweis: Aktuell kann der Pelletbedarf nur noch teilweise mit Resten aus der Holzverarbeitung gedeckt werden. Mit steigender Nachfrage werden auch Wälder für Holzpellets abgeholzt. Inwiefern die Pelletnutzung dann noch ökologisch sinnvoll ist, wird häufig kritisiert. Auch wenn Pellets ein nachwachsender Brennstoff sind und Pelletheizungen als Erfüllungsoption des GEG gelten, sollten sie nicht als Massenlösung angesehen werden und Verbraucher den tatsächlichen ökologischen Nutzen dieser Anlagen vor dem Hintergrund von zusätzlichen Emissionen und der Nutzung von Frischholz hinterfragen.

Für wen lohnt sich eine Pelletheizung?

Theoretisch kann eine Pelletheizung in jedem Gebäude genutzt werden. Sowohl eingeschossige als auch mehrgeschossige Häuser können mit Holzpellets beheizt werden. In der Praxis müssen jedoch verschiedene bauliche Voraussetzungen für die Nutzung einer Pelletanlage gegeben sein.

Neben einem ausreichend großen Lagerraum wird auch Platz für den Pelletheizkessel benötigt. Das Pelletlager wiederum muss trocken und gut belüftet sein. Damit scheiden bereits viele Immobilien aus. Darüber hinaus muss das Abgasrohr für die höheren Abgastemperaturen ausgelegt sein und für den nötigen Zug im Schornstein sorgen. Hier muss geprüft werden, ob eine Nachrüstung z. B. mit einem Edelstahlschornstein möglich ist.

Eine Pelletheizung lohnt sich somit meist nur in einem Einfamilienhaus mit ausreichend Platz für Heizkessel, Speichertechnik und Brennstoff. Doch auch dann sollten sich Hausbesitzer fragen, ob sich der zusätzliche Aufwand bei Wartung und Handhabung sowie bei der Investition in Pelletlager und Pelletförderung wirklich lohnt, wenn es mit der Wärmepumpe eine hoch geförderte, hocheffiziente und einfach zu nutzende Alternative gibt.

Fazit: Sinnvollere Alternative zu Pellets: Wärmepumpe

Möchten Sie umweltschonend heizen und Kosten sparen? Dann ist dies mit einer Pelletheizung weniger gut möglich. Denn auch wenn Sie einen nachwachsenden Rohstoff verbrennen, erzeugt Ihr Heizsystem Feinstaub und CO2.

Ganz ohne Emissionen heizen Sie dagegen mit einer Wärmepumpe. Auch ein Brennstofflager ist bei ihr nicht notwendig. Mittlerweile ist die Technologie außerdem so ausgereift, dass Wärmepumpen auch ohne Fußbodenheizung effizient heizen. Auch im Altbau reichen in der Regel normale, etwas größer dimensionierten Heizkörpern aus. So ist die Wärmepumpe die passende und aktuell effizienteste Lösung für bereits heute sechs Millionen Bestandsbauten. Mit bis zu 70 Prozent Wärmepumpen-Förderung ist sie zudem das Heizsystem, welches am höchsten gefördert wird.

Wenn auch Sie über einen Heizungswechsel nachdenken, nutzen Sie einfach unseren Heizungsplaner und lassen Sie sich beraten.

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Profilfoto Autor Sebastian Sebastian ist Autor dieses Artikels und unser Experte auf den Gebieten Heizsysteme und Wärmewende. Wenn Sie Fragen zum Artikel oder Ihrem Heizungswechsel haben, schreiben Sie ihm: fragen@thermondo.de.