Mit einer Wasserstoffheizung ist es unter bestimmten Voraussetzungen möglich, nahezu klimaneutral zu heizen. In Zukunft sollen Heizungen zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Zwar hat die Bundesregierung den entsprechenden Gesetzentwurf noch nicht verabschiedet und teilweise wieder entschärft. Langfristig soll jedoch am 65-Prozent-Ziel festgehalten werden. Wasserstoffheizungen sollen ebenfalls zur Zielerreichung eingesetzt werden dürfen. Doch wie sinnvoll ist das wirklich und lohnt sich die Anschaffung einer solchen Heizung?

Was ist eine Wasserstoffheizung?

Eine Wasserstoffheizung ist ein Heizsystem, das Wärme und – je nach Wirkprinzip – auch Strom aus Wasserstoff gewinnen kann. Der Wasserstoff liefert dafür die Primärenergie und kann auf zwei verschiedenen Arten Energie freisetzen: durch Verbrennung oder durch eine chemische Reaktion. In beiden Fällen entsteht Wärmeenergie und bei der sogenannten kalten Verbrennung ebenfalls Strom.

1) Verbrennung

Wasserstoff kann wie Erdgas in einem Brennwertkessel verbrannt werden. Durch die Verbrennung entsteht Wärmeenergie, mit der sich Warmwasser und Heizungswasser erzeugen lässt. Abhängig von den baulichen Gegebenheiten wird der Wasserstoff in einem Tank vor dem Haus gespeichert oder über ein Wasserstoffnetz eingespeist.

2) Brennstoffzelle (kalte Verbrennung)

Wasserstoff enthält Energie, die durch eine chemische Reaktion freigesetzt wird, wenn er auf Sauerstoff in einer Brennstoffzelle trifft. Dabei werden negativ und positiv geladene Moleküle erzeugt. Die negativen Wasserstoffionen erzeugen elektrischen Strom, während die positiven Ionen Wärme erzeugen. So kann die Brennstoffzelle "kalt" Wärmeenergie zum Heizen und Strom ohne Abgase erzeugen.

3) Kernreaktion

In Wasserstoffreaktoren reagiert Wasserstoff mit Sauerstoff unter kontrollierten Bedingungen und setzt Energie frei, mit deren Hilfe Turbinen Elektrizität erzeugen.

Wasserstoffheizungen: Arten & Unterschiede

In diesem Abschnitt möchten wir Ihnen die Unterschiede zwischen den Begriffen "Wasserstoffheizung", "H2-ready-Gasheizung" und "Brennstoffzellenheizung" erläutern.

Wasserstoffheizung:

Eine Wasserstoffheizung ist ein Heizsystem, das ausschließlich mit Wasserstoff als Brennstoff betrieben wird. Sie wird auch als "reine" Wasserstoffheizung bezeichnet. Das bedeutet, dass sie für den Betrieb auf die Verfügbarkeit von Wasserstoff angewiesen ist und kein Erdgas oder andere fossile Brennstoffe verwendet. Wasserstoffheizungen werden normalerweise als grüne Wasserstoffheizungen betrachtet, wenn der Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen hergestellt wird.

Brennstoffzellenheizung:

Eine Brennstoffzellenheizung (BZH) ist ein Heizsystem, das Wasserstoff in einer Brennstoffzelle verwendet, um Wärme und gleichzeitig elektrische Energie zu erzeugen. Bei einer Brennstoffzellenheizung, die mit Erdgas betrieben wird, wird das Erdgas in einem internen Reformierungsprozess in Wasserstoff umgewandelt. Dieser Wasserstoff wird dann in der Brennstoffzelle mit Sauerstoff aus der Luft kombiniert, wodurch eine elektrochemische Reaktion stattfindet. Dabei entsteht Wärmeenergie und elektrischer Strom. Da BZH auf elektrochemischen Reaktionen basieren, heizt man mit ihnen im Vergleich zu herkömmlichen Gasheizungen effizienter und umweltfreundlicher, bleibt aber dennoch abhängig von fossilen Brennstoffen.

H2-ready-Gasheizung:

Eine H2-ready-Gasheizung ist eine herkömmliche Gasheizung, die so konzipiert ist, dass sie in der Zukunft auf den Betrieb mit Wasserstoff umgerüstet werden kann. „H2-ready“ bedeutet, dass die Gasheizung so modifiziert ist, dass sie mit Wasserstoff als Brennstoff betrieben werden kann, wenn eine Wasserstoffinfrastruktur verfügbar ist. Sie kann demnach mit Erdgas oder Wasserstoff betrieben werden, je nachdem, welcher Brennstoff verfügbar ist.

Gasheizung H2-ready - Wie sinnvoll ist das überhaupt?

Gasheizung H2-ready - Wie sinnvoll ist das überhaupt?

H2-ready Gasheizungen sind eine Option, die Anforderungen des Heizungsgesetzes zu erfüllen. Ob das jedoch eine sinnvolle Option ist, erklären wir im Video

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Als grüner Wasserstoff wird Wasserstoff bezeichnet, bei dem mithilfe von Strom Wasser in Wasser- und Sauerstoff aufgespalten wird. Der Strom wird dabei vollständig aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt, z. B. mit Wind-, Sonnen- oder Wasserkraft. Grüner Wasserstoff ist somit der einzig klimaneutrale Wasserstoff.

Blauer Wasserstoff wird mithilfe von Rohöl oder Erdgas erzeugt. Das dabei entstehende CO2 wird in der Erde gespeichert. Somit ist dieser Wasserstoff fast klimaneutral, aber dennoch nicht so nachhaltig wie grüner Wasserstoff.

Bei grauem Wasserstoff wird das bei der Gewinnung aus fossilen Brennstoffen entweichende CO2 nicht gespeichert, sondern in die Atmosphäre geleitet. Grauer Wasserstoff ist die am häufigsten produzierte Wasserstoffart, jedoch entstehen dabei auch beträchtliche Mengen an CO2-Emissionen, was ihn zu einem der umweltschädlichsten Wasserstofftypen macht.

Wasserstoffheizung: Darum warnen Experten vor der Anschaffung

Wirklich klimaneutral ist aktuell nur grüner Wasserstoff. Daher soll dieser zur Erfüllung der 65-Prozent-Nutzungsvorgabe eingesetzt werden dürfen. Allerdings ist grüner Wasserstoff äußerst knapp und teuer in der Herstellung, was das Heizen mit ihm laut Experten ineffizient macht. Das Heizen mit grünem Wasserstoff ist somit technisch zwar möglich, findet bis dato aber eine eher geringe Verbreitung. Eingesetzt wird die Methode vor allem im Stahl-, Chemie- oder Kraftstoffbereich, da es dort oftmals keine anderen Optionen gibt.

Damit Hausbesitzer künftig klimafreundlich und ohne Erdgas heizen können, werden Wasserstoffheizungen aktuell dennoch als Alternative diskutiert. Bisherige Erdgasheizungen sollen dafür auf Wasserstoff umgerüstet werden. Zwar sind diese sog. H2-ready-Gasheizungen in der Lage, zumindest anteilig mit Wasserstoff zu heizen. Allerdings raten sowohl Experten als auch Verbraucherschützer von dieser Methode ab und kritisieren die Entscheidung der Regierung, H2-ready-Heizungen als Erfüllungsoption zuzulassen. Denn viele Verbraucher sind sich der Risiken einer H2-ready-Heizung nicht bewusst, mit der nicht nur die Betriebskosten schnell in die Höhe steigen können.

Zum Vergleich: Wenn Sie grünen Wasserstoff zum Heizen verwenden, benötigen Sie im Vergleich zur Verwendung einer Wärmepumpe etwa das Fünffache an Strom, um die gleiche Menge an Wärme zu erzeugen.

Zusätzlich besteht bisher keine Wasserstoffversorgungsinfrastruktur, die dem Erdgasnetz ähnelt. Das bestehende Versorgungsnetz ist ausschließlich auf den Industriesektor ausgerichtet und bereits voll ausgelastet. Es bleibt daher fraglich, ob selbst die gegenwärtige Nachfrage nach Wasserstoff ausreichend gedeckt werden kann. Um private Netze auf reinen Wasserstoff umzustellen, müssten alle angeschlossenen Heizungen zudem vollständig "H2-ready" sein und gleichzeitig umgerüstet werden. Dies stellt ein weiteres Problem dar, da derzeit keine einzige H2-ready-Heizung existiert, die in der Lage ist, zu 100 Prozent mit Wasserstoff zu heizen.

Fazit: Wer nun also eine H2-ready-Gasheizung anschafft, um die Vorgabe zur Nutzung erneuerbarer Energien künftig erfüllen zu können, läuft laut Experten Gefahr, diese in absehbarer Zukunft auf eigene Kosten wieder ausbauen zu müssen.

Video: Gasheizung H2-ready: Welche Risiken birgt die Anschaffung?

Video: Gasheizung H2-ready: Welche Risiken birgt die Anschaffung?

Der Einbau klassischer neuer Gasheizungen soll ab 2024 schrittweise nur noch beschränkt möglich sein. Allerdings sollen sog. H2-ready-Gasheizungen als Mittel zur Pflichterfüllung installiert werden dürfen. Dabei stellt sich die Frage, ob das Heizen mit Wasserstoff künftig realistisch ist. In diesem Video möchten wir Ihnen erläutern, wie sinnvoll es ist, in eine H2-ready-Gasheizung zu investieren und welche potenziellen Risiken damit verbunden sind.

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Risiken von H2-ready-Heizungen auf einen Blick

  • Hohe Kosten: Die Umrüstung bestehender Heizungssysteme auf Wasserstoff-Technologie ist mit hohen Investitionskosten verbunden.
  • Verfügbarkeit von Wasserstoff: Die begrenzte Infrastruktur für die Bereitstellung und Verteilung von Wasserstoff schränkt die Verfügbarkeit als Brennstoff stark ein und macht eine private Nutzung als alleiniges Heizsystem nach aktuellen Erkenntnissen höchst unwahrscheinlich.
  • Energieeffizienz: Wasserstoff-Technologie ist weniger effizient als andere erneuerbare Heizungssysteme, was zu höheren Betriebskosten führt.
  • Sicherheitsbedenken: Der Umgang mit Wasserstoff erfordert besondere Sicherheitsvorkehrungen, da er hochentzündlich ist und bei Leckagen oder unsachgemäßem Umgang Gefahren bergen kann.
  • Übergangszeit: Während der Übergangszeit von fossilen Brennstoffen zu Wasserstoff können wahrscheinlich nicht alle Herausforderungen vollständig gelöst werden. Demnach wäre die tatsächliche Nutzung von H2-ready-Heizungen stark eingeschränkt.
  • Technologische Unsicherheit: Die Entwicklung und Implementierung der Wasserstoff-Technologie befindet sich noch in einem frühen Stadium, was potenzielle technische Probleme und Unvorhersehbarkeiten mit sich bringen kann.

Die Wärmepumpe – Eine vielversprechende Alternative zur Wasserstoffheizung

Bei der Suche nach nachhaltigen und umweltfreundlichen Heizungsalternativen rückt die Wärmepumpe immer mehr in den Fokus. Angesichts der Herausforderungen und Unsicherheiten im Zusammenhang mit Wasserstoffheizungen erweist sich die Wärmepumpe als vielversprechende Option, die eine effiziente und klimafreundliche Heizlösung für die Zukunft darstellt.

  • Wärmepumpe: Funktionsweise und Vorteile

Die Wärmepumpe ist eine Technologie, die bereits seit Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt wird, aber in den letzten Jahren eine verstärkte Aufmerksamkeit erlangt hat. Ihre Funktionsweise basiert auf dem Prinzip der Energieumwandlung: Sie entzieht der Umgebung, beispielsweise der Luft, dem Boden oder dem Grundwasser, Wärmeenergie und wandelt sie in nutzbare Wärme für das Heizungssystem eines Gebäudes um. Dieser Prozess ermöglicht es, erneuerbare Energiequellen effizient zu nutzen, ohne fossile Brennstoffe zu verbrennen.

  • Umweltfreundlich und Effizient

Entscheidende Vorteile der Wärmepumpe sind ihre hohe Effizienz und Umweltfreundlichkeit. Insgesamt benötigt sie für den Betrieb nur ca. 25 Prozent Strom, wohingegen rund 75 Prozent aus kostenfreier Umweltenergie stammen. Dadurch erzielen Wärmepumpen einen Wirkungsgrad von 300 bis 500 Prozent und können aus einer Kilowattstunde Strom drei bis fünf Wärmeeinheiten erzeugen. Im Gegensatz dazu, erreichen Wasserstoffheizungen Wirkungsgrade von maximal 100 Prozent, in der Regel sind diese aber nochmals deutlich geringer. Da bei Nutzung einer Wärmepumpe keine Verbrennung von fossilen Brennstoffen stattfindet, entstehen während des Betriebs auch keine CO2-Emissionen. Dadurch leistet sie einen wertvollen Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasen und unterstützt den Übergang zu einer nachhaltigeren Energieversorgung. Im Vergleich zu herkömmlichen Heizsystemen ermöglicht sie eine erhebliche Einsparung bei den Heizkosten sowie der CO2-Bepreisung und trägt zur Senkung der Energiekosten bei.

  • Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten

Ein weiterer Pluspunkt der Wärmepumpe ist ihre Vielseitigkeit. Sie kann in unterschiedlichen Gebäudearten eingesetzt werden, sei es in Wohngebäuden, Gewerbegebäuden oder industriellen Anwendungen. Die Wahl der Wärmequelle hängt dabei von den Gegebenheiten des jeweiligen Standorts ab. Luft-Wasser-Wärmepumpen sind beispielsweise ideal für die Nachrüstung in Ein- und Zweifamilienhäuser, da sie auch auf bebauten Grundstücken einfach zu installieren sind.

  • Herausforderungen und Förderungen

Trotz ihrer vielen Vorteile gibt es auch Herausforderungen im Zusammenhang mit der Wärmepumpentechnologie. Insbesondere die Investitionskosten können zunächst höher sein als bei Gas- oder Ölheizungen. Jedoch können durch staatliche Förderprogramme (gem. BEG) die Investitionskosten um bis zu 70 Prozent verringert werden und helfen dabei, den Umstieg auf eine Wärmepumpe zu erleichtern.

Fazit: Die Wärmepumpe als vielversprechende Alternative

In Anbetracht der aktuellen Unsicherheiten und Herausforderungen im Zusammenhang mit Wasserstoffheizungen erweist sich die Wärmepumpe als eine vielversprechende und bewährte Alternative. Ihre Umweltfreundlichkeit, hohe Energieeffizienz und vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten machen sie zu einer attraktiven Option für die nachhaltige Beheizung von Gebäuden. Mit staatlichen Förderungen und der stetigen Weiterentwicklung der Technologie könnte die Wärmepumpe einen bedeutenden Beitrag zur Energiewende leisten und in eine klimafreundliche Zukunft führen.

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Franziska Reiche Franziska ist Autorin dieses Artikels und unsere Expertin auf den Gebieten Heizsysteme, Heizungsförderung und Wärmewende. Wenn Sie Fragen zum Artikel oder Ihrem Heizungswechsel haben, schreiben Sie ihr: fragen@thermondo.de.