Die Reform des Gebäudeenergiegesetzes und die Bepreisung von CO2 stellen Hausbesitzer vor die Frage, ob sie noch eine neue Gasheizung kaufen sollen. Wir werfen einen Blick auf Anschaffungskosten, aktuelle und zukünftige Preise für Gas und zeigen Ihnen, ob es noch Förderung gibt.
Was kostet eine Gasheizung?
Die Gasheizung ist noch immer die am häufigsten genutzte Heizung in Deutschland. Grund hierfür ist die bewährte Technik und die geringen Anschaffungskosten. Eine neue Gasheizung bekommen Sie bereits für ca. 3.000 Euro. Das ist nur der Gerätepreis. Mit Installation und Wasserspeicher können die Kosten für eine Gasheizung je nach Gerät und Anforderungen 9.000 bis 15.500 Euro betragen.
Damit ist die Gasheizung im Vergleich zu anderen Heizsystemen die günstigste Variante in der Anschaffung. Eine Förderung gibt es aber nicht mehr. Nur, wenn die Gasheizung mit erneuerbaren Energien kombiniert wird, erhalten Sie Förderung. Aber nur für den Anteil erneuerbarer Energien. Kombinieren Sie eine neue Gasheizung mit Solarthermie, erhalten Sie einen Zuschuss von 25 Prozent allein für die Solarthermie.
Lohnt der Kauf einer neuen Gasheizung noch?
Das im September 2023 verabschiedete "Heizungsgesetz" legt das schrittweise Ende der Gasheizung fest. Zwar ist das Heizen mit Gas auch künftig möglich, allerdings wird der Kauf von reinen Gasheizungen ab 2024 mehr und mehr eingeschränkt. Denn mit dem neuen Gebäudeenergiegesetz (GEG) gilt ab 2024 schrittweise, dass neue Heizungen mit mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien betrieben werden müssen.
Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, um die 65-Prozent-Vorgabe zu erfüllen. Dazu zählen Wärmepumpen, elektrische Direktheizungen und Biomasse-Heizungen wie solche, die mit Holz oder Pellets betrieben werden. Selbst Gasheizungen sind erlaubt, sofern ein Wasserstoffnetz geplant ist und die Gasheizung entweder "H2-ready" ist oder mit mindestens 65 Prozent Biogas betrieben wird.
Allerdings warnen Verbraucherschützer aktuell davor, eine "H2-ready"-Gasheizungen anzuschaffen, um die Vorgaben zum neuen GEG zu erfüllen. Das bestehende Wasserstoffnetz ist derzeit ausschließlich auf die Industrie ausgerichtet und bereits ausgelastet. Darüber hinaus ist die Herstellung von grünem Wasserstoff äußerst kostspielig und ressourcenintensiv, insbesondere im Vergleich zur Wärmepumpe. Dies wird deutlich, wenn man den Energieaufwand für das Heizen mit Wasserstoff betrachtet, der etwa fünfmal höher ist.
Die neue H2-ready-Gasheizung könnte laut Experten schnell zur Kostenfalle werden und müsste bei Nichteinhaltung der 65-Prozent-Vorgabe schlimmstenfalls auf eigene Kosten wieder ausgebaut werden.
In folgendem Video erläutern wir Ihnen außerdem, wieso es nicht ratsam ist, vor Inkrafttreten des neuen GEG noch schnell eine neue, reine Gasheizung zu kaufen:
Gasheizung Kosten: Diese Faktoren haben Einfluss
Es gibt einige Faktoren, die den abschließenden Preis einer Gasheizung beeinflussen. Daher lohnt sich vor dem Kauf ein Blick auf nachfolgende Fragen:
- Welche Leistung soll die Gasheizung haben? Handelt es sich um eine wandhängende Gastherme oder einen bodenstehenden Gasbrennwertkessel?
Je nach Leistungsklasse der einzubauenden Gasheizung und nach Modell unterscheiden sich die Preise für die einzelnen Geräte. Während ein wandhängendes Gasbrennwertgerät der Leistungsklasse 15 bis 20 Kilowatt bereits ab circa 3.000 Euro erhältlich ist, liegen bodenstehende Gasbrennwertkessel in der Regel zwischen 3.500 und 6.000 Euro.
- Handelt es sich um eine wandhängende Gastherme oder einen bodenstehenden Gasbrennwertkessel?
Wandhängende Gasthermen sind in der Anschaffung günstiger als bodenstehende Gasbrennwertkessel. Letztgenannte können einen größeren Leistungsbereich bedienen und durch einen großen Warmwasserspeicher auch größere Mengen Warmwasser bereitstellen.
- Wollen Sie eine Heizung mit integrierter Trinkwassererwärmung oder externem Speicher?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Warmwasser bereitzustellen und damit auch preisliche Unterschiede zwischen diesen Optionen. Gasthermen haben keinen Warmwasserspeicher integriert und arbeiten nach dem Durchlaufprinzip. Kombithermen haben einen integrierten Speicher, der jedoch keine großen Wassermengen bereitstellen kann. Ein externer Speicher bietet hier weitaus mehr Volumen, ist allerdings auch teurer.
- Bevorzugen Sie einen bestimmten Hersteller?
Auch bei Heizungen bieten unterschiedliche Hersteller Modelle verschiedenster Ausführungen an, die sich selbstverständlich auch im Preis unterscheiden.
- Verfügt Ihre Immobilie über einen Gasanschluss?
Ist noch kein Gasanschluss vorhanden und soll dieser gelegt werden, müssen hier zusätzliche Kosten einkalkuliert werden. Alternativ können Sie auf Flüssiggas zurückgreifen. Dies erhöht jedoch bei der Gasheizung die Kosten im laufenden Betrieb und verlangt zudem einen Tank zur Lagerung des Flüssiggases.
- Haben Sie bereits einzelne Sanierungsmaßnahmen, wie Wärmedämmung oder den Einbau von Fenstern mit Isolierverglasung vorgenommen?
Sanierungsmaßnahmen verringern den Wärmebedarf und haben damit Einfluss auf die Dimensionierung Ihrer Gasheizung und damit auf die Kosten der Gasheizung. Sind bereits Sanierungsmaßnahmen erfolgt, lohnt sich mitunter eine Wärmepumpe. Gerade bei den aktuell sehr hohen Gaspreisen können Sie mit einer Wärmepumpe viel günstiger heizen.
Zusätzlich sollten Sie folgende Kosten für Ihre Gasheizung mit einbeziehen:
- Montage an das vorhandene Abgassystem
- Peripheriegeräte und Montagematerial (zum Beispiel Kondensathebepumpe, Rohre und Schrauben)
- Montageleistung des Heizungsinstallateurs
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Erfahren Sie mehr zu den dargestellten Gasheizungen, indem Sie sie anklicken. Alle angegebenen Kosten der Gasheizungen verstehen sich inklusive Installation.
Kosten der Gasheizung im laufenden Betrieb
Bei der Nutzung einer Gasheizung fallen nach den Anschaffungskosten natürlich auch laufende Kosten an. Wenig überraschend stehen die Verbrauchskosten für den Brennstoff ganz oben auf der Liste. Zudem sind bei diesem Posten auch die größten Schwankungen von Verbraucher zu Verbraucher zu erwarten.
Gasheizung: Kosten verbrauchsabhängig
Zum einen gibt es Unterschiede zwischen den Gasanbietern, stärker wirkt sich allerdings das eigene Heizverhalten, der Zustand der Gasheizung und der Isolierungsgrad des Hauses aus. In 2022 waren die Preise teilweise auf 30 Cent pro kWh gestiegen. Mittlerweile ist der Preis deutlich gesunken und liegt im Durchschnitte bei 9-10 Cent pro kWh. Auch sind solch hohen Preise ein guter Grund über einen Wechsel zur Wärmepumpe nachzudenken. Diese ist mittlerweile auch sehr gut im Bestandsbau zu nutzen, auch ohne Fußbodenheizung.
Ebenfalls verbrauchsabhängig sind die Stromkosten für die Heizungssteuerung und die Heizungspumpe. Hier ist im Großen und Ganzen mit 100 - 150 Euro zu rechnen. Nutzen Sie jedoch eine alte Heizungspumpe, steigen die Stromkosten hier enorm.
Schornsteinfeger und Wartung
Eine Heizungsanlage bedarf einer regelmäßigen Überprüfung und Wartung. Zuständig hierfür sind Schornsteinfeger und Heizungstechniker. Wie oft der Schornsteinfeger zu Ihnen kommen muss und was er jeweils in Rechnung stellt, ist von verschiedenen Faktoren, wie dem Alter der Heizung, abhängig. Planen Sie daher 50 - 70 Euro pro Jahr als wiederkehrende Kosten für Ihre Gasheizung ein.
Mit der Wartung Ihrer Gasheizung sichern Sie sich nicht nur den Garantieanspruch vom Hersteller, sondern auch eine lange Lebensdauer und eine effiziente Arbeitsweise der Anlage. Die Wartung der Gasheizung zwischen 220 und 250 Euro, die Anfahrtskosten des Heizungstechnikers und eventuelle Ersatzteile sind hier nicht mit einbezogen.
Gasheizungskosten rauf bei CO2-Bepreisung
Seit 2021 wird in Deutschland auf alle CO2-Emissionen ein Preis erhoben. In 2021 wurde mit 25 Euro pro Tonne CO2 gestartet, bis 2025 soll der Preis auf 45 Euro pro Tonne steigen. Ab 2026 gilt ein Preiskorridor zwischen 55 und 65 Euro. Das führt, je nach Verbrauch, zu Mehrkosten von mehreren hundert Euro pro Jahr.
Ab 2027 soll der europäische Emissionshandel auch auf Privatpersonen ausgedehnt werden. Die Menge der Zertifikate ist begrenzt und wird nach und nach reduziert. Der Preis richtet sich dann nach Angebot und Nachfrage. Statt eines festen CO2-Preises wird dieser dann dynamisch. Heizen mit Gas wird dann voraussichtlich noch teurer.
Den aktuellen CO2-Preis halten Experten generell für viel zu gering und empfehlen einen realistischen Preis von mindestens 200 Euro pro Tonne. Daher ist es für Sie als Verbraucher wichtig, eine effiziente Heizung zu besitzen, um die Kosten im Rahmen zu halten. Eine Gasheizung mit Brennwerttechnik ist daher Mindestvoraussetzung. Noch besser ist allerdings emissionsfreie Technik, wie die Wärmepumpe.
Gasheizung: Kosten im Vergleich
Lange Zeit war die Gasheizung nicht nur in der Anschaffung, sondern auch im Betrieb die günstigste Heizung. Gaspreise von 5 bis 6 Cent pro kWh sorgten für warme Häuser, ohne den Geldbeutel zu sehr zu belasten. Nach dem Peak im Sommer 2022 sind die Preise wieder deutlich gesunken, das alte Niveau wird aber nicht mehr erreicht.
Einen Vergleich zur Wärmepumpe wird die Gasheizung verlieren, davon gehen mittlerweile alle Experten aus. Zwar sind die Investitionskosten für Wärmepumpen deutlich höher, allerdings wird momentan eine Förderung von bis zu 40 Prozent gezahlt, die die Anschaffung deutlich günstiger macht.
Was langfristig aber besonders zählt, ist der hohe Wirkungsgrad der Wärmepumpe. Dieser liegt bei 300 bis 500 Prozent. Eine Gasheizung kommt mit Brennwerttechnik auf knapp unter 100 Prozent. Das bedeutet, dass eine Wärmepumpe, die mit Strom betrieben wird, aus einer kWh Strom bis zu 3–5 kWh Wärme macht. Daher können Sie die Preise von Gas und Strom nicht 1:1 vergleichen. Sondern müssen den Strompreis durch die Jahresarbeitszahl (JAZ) der Wärmepumpe teilen. Die JAZ beschreibt den Wert, der das Verhältnis von eingesetzter elektrischer Energie zur nutzbaren Wärmeenergie. Schafft eine Wärmepumpe aus einer kWh Strom, 3,5 kWh Wärme zu machen, liegt die JAZ bei 3,5.
Da der Gaspreis in Zukunft weiter steigen wird und der Strompreis bei weniger als dem 3-fachen des Gaspreises liegen wird, sparen Sie enorm. Zudem ist ein spezieller Strompreis für Wärmepumpen geplant.
Egal ob wandhängende Gastherme oder Standard-Gaskessel, für langfristige Energieeinsparungen sorgt die moderne Brennwerttechnik. Sie ermöglicht es, die entstehende Abgaswärme, die früher ungenutzt an die Außenluft abgegeben wurde, nutzbar zu machen. Dies erfolgt durch einen Wärmetauscher, der die gefilterte Energie dann wieder in den Heizkreislauf zurückleitet. Das führt zu einer enormen Effektivitätssteigerung der Erdgasheizung, wodurch Sie Ihre laufenden Kosten erheblich reduzieren können.
Effiziente Gasheizung senken Sie laufende Kosten
Zusätzlich arbeiten moderne Gasheizungen mit sogenannten Hocheffizienzpumpen, wodurch Sie eine deutliche Einsparung des Stromverbrauchs erzielen.
Ein geringerer Energieverbrauch und der positive Beitrag zum Umweltschutz sorgen letztendlich dafür, dass sich der Austausch Ihrer Gasheizung in vielerlei Hinsicht lohnt und sich die Investitionskosten nach circa sechs bis zehn Jahren amortisieren.
Noch mehr Effizienz dank Kombination mit Solarthermie
Ist kein Wechsel zur Wärmepumpe möglich, bietet auch die Kombination mit Solarthermie Einsparpotenzial. Beim Wechsel von einer herkömmlichen Gasheizung hin zu einer Gasbrennwertheizung in Kombination mit Solarthermie, sparen Sie bis zu 41 Prozent Heizkosten ein. Denn diese Hybridlösung bezieht einen Teil Ihrer Energie aus der Kraft der Sonne und so werden Sie dank Solarthermie unabhängiger von anderen Energieträgern.
Profitieren Sie zusätzlich noch von staatlichen Förderungen im Rahmen des BEG, verringert sich die Amortisationszeit entsprechend.
Erfahren Sie hier, welche Förderung zur neuen Heizung am besten zu Ihnen passt.
* Der Heizspiegel für Deutschland 2017 // Stand: 05.04.2017