Viele Klimaanlagen lassen sich nicht nur zum Herunterkühlen der Raumtemperatur einsetzen, sondern auch zum Heizen. Wie solche Geräte funktionieren und ob sich die Kombination aus Klimaanlage und Heizung überhaupt lohnt, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Gibt es Klimaanlagen mit Heizfunktion?

Eine Klimaanlage verbinden die meisten mit kühler, frischer Raumluft oder einer angenehmen Kühlung im Auto. Dass Klimaanlagen jedoch auch zum Heizen genutzt werden können, wissen viele nicht. Eine solche Klimaanlage funktioniert ähnlich wie eine Wärmepumpe und basiert auf einem sogenannten Kältemittelkreislauf.

Kältemittelkreislauf erklärt

In der Klimaanlage wird ein Kältemittel mithilfe eines Kompressors verdichtet. In den Kühlrippen wird das verflüssigte Mittel verdampft, wodurch Kälte freigesetzt wird. Mithilfe einer Lüftung wird ein kühler Luftstrom erzeugt, der den Raum herunterkühlt. Je mehr die Klimaanlage den Innenraum herunterkühlt, desto mehr Wärme erzeugt sie, die nach außen abgegeben wird.

Damit eine Klimaanlage zur Heizung werden kann, muss dieser Vorgang reversibel sein. Das Kältemittel verdampft nun im Außengerät und wird anschließend verflüssigt. Dabei nimmt es Wärme aus der Außenluft auf und gibt sie im Innenraum wieder ab.

Klimaanlage zum Heizen: Kältemittelkreislauf

Welche Arten von Klimaanlagen zum Heizen gibt es?

Um eine Klimaanlage als Heizung zu verwenden, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Diese Modelle sind dazu geeignet:

  • Split-Klimaanlage: Um eine Split-Klimaanlage zum Heizen zu verwenden, muss sie auf einem Kältemittelkreislauf basieren. Sie besteht aus einem oder mehreren Inneneinheiten und einem Außengerät. Dabei ist eine Inneneinheit darauf ausgelegt, einen einzelnen Raum zu belüften.
  • Zentrale Klimaanlage: Bei dieser Variante befindet sich ein Zu- und Abluft-Gerät im Keller. Diese leiten die Luft über Schächte in die Wohnräume. Dabei kann sowohl kalte als auch warme Luft zirkulieren.

Hinweis: Kleine, mobile Klimageräte eignen sich in der Regel nicht zum Heizen. Ihr Kältemittelkreislauf lässt sich aufgrund der kompakten Bauweise meist nicht umkehren. Zudem ist ihre Heizleistung – ausgehend von der vergleichsweise geringen Kühlleistung – nicht ausreichend, um Wohnräume aufzuheizen.

Wie hoch ist der Wirkungsgrad einer Klimaanlage zum Heizen?

Sind die Temperaturen mild, wie z. B. im Herbst oder Frühling, heizen Klimaanlagen mit einem hohen Wirkungsgrad von bis zu 400 Prozent. Dementsprechend erzeugt das Gerät aus 1 kWh Strom bis zu 4 kWh Heizenergie. Je kälter es draußen wird, desto mehr stoßen Klimaanlagen im Heizbetrieb an ihre Grenzen und der Wirkungsgrad sinkt rapide. Denn je größer der Temperaturunterschied zwischen der Außenluft als Wärmequelle und der gewünschten Raumtemperatur ist, desto mehr Strom benötigt die Klimaanlage zum Heizen.

Technisch gesehen können sowohl Klimaanlagen als auch Luft-Luft-Wärmepumpen auch bei strengem Frost heizen. Jedoch müssen sie mit sinkender Außentemperatur immer heißere Luft ausblasen, um die Wohnräume zu erwärmen. Dies mindert den Heizkomfort erheblich, da diese Form der Wärmeverteilung häufig als unangenehm empfunden wird. Im Gegensatz dazu heizt die Luft-Wasser-Wärmepumpe über klassische Heizkörper. Diese Wärme wird in der Regel als deutlich angenehmer empfunden.

Mehr Infos zum Thema Luft-Luft- und Luft-Wasser-Wärmepumpen erfahren Sie hier: Luftwärmepumpen in der Übersicht

Vor- und Nachteile beim Heizen mit der Klimaanlage

Wer eine Klimaanlage zum Heizen verwendet, kann von einigen Vorteilen profitieren.

  • Geringere Anschaffungskosten: Klimageräte sind meist deutlich günstiger als konventionelle Heizsysteme. Sie haben jedoch auch eine geringere Heizleistung. Vor allem bei Split-Klimaanlagen, die zum Heizen verwendet werden, muss pro Raum ein Innengerät installiert werden.
  • Optimierung der Luftqualität: Da Klimageräte zu den Lüftungsanlagen gehören, übertragen sie die Wärme oder Kälte auf die Raumluft. Dadurch wird ein stetiger Luftaustausch in den Räumen gewährleistet und zudem auch die Luftfeuchtigkeit reguliert.
  • Keine Heizkörper notwendig: Wird die Klimaanlagen z. B. in einem Niedrigenergiehaus als Hauptheizung verwendet, muss kein aufwendiges Rohrsystem oder Heizkörper als Heizanlage installiert werden. Das wirkt sich entsprechend positiv auf den Preis aus.

Eine Klimaanlage als Heizung hat allerdings auch Nachteile.

  • Konstante Luftströmung: Um die warme Luft in tiefere Raumbereiche zu befördern, muss die Klimaanlage diese nach unten blasen. Dadurch entsteht ein konstanter Luftstrom, der bei längerem Betrieb unangenehm werden kann und die Luft austrocknet. Um diesen Effekt zu vermeiden, sollten zum Heizen verwendete Klimageräte besser bodennah installiert werden.
  • Nur für gut isolierte Gebäude geeignet: Je besser ein Gebäude isoliert ist, desto geringer sind die Strömungsgeschwindigkeiten der Luft. Deshalb sollten Wärme erzeugende Klimageräte am besten nur in gut isolierten Gebäuden wie Passiv- oder Niedrigenergiehäusern eingesetzt werden.
  • Geräuschentwicklung: Klimaanlagen passen die Leistung ihrer Lüfter an den Wärmebedarf im Innenraum an. Benötigt ein Raum jedoch besonders viel Wärme, kann die Klimaanlage störende Betriebsgeräusche erzeugen. Auch bei Klimageräten mit Außeneinheit müssen die Grenzwerte der TA Lärm eingehalten werden. Diese können bis zu 60 Dezibel erreichen.
  • Platzbedarf an der Fassade: Bei der Installation von Klimaanlagen müssen bestimmte Voraussetzungen berücksichtigt werden. Meist werden sie oberhalb von Fensteröffnungen oder eigenen Öffnungen an der Außenwand befestigt. Das kann ästhetisch nicht sehr ansprechend sein.
  • Aufwendige Installation: Für jedes Klimagerät ist eine Kernbohrung durch die Fassadenwand notwendig. Dabei wird das Mauerwerk durchbohrt. Es ist zwar möglich, den Abstand mit Rohrleitungen zu erhöhen. Doch sinkt die Effizienz der Klimaanlage mit zunehmendem Abstand von dem Raum, der gekühlt oder erwärmt werden soll.
  • Hoher Stromverbrauch: Klimageräte werden mit Strom betrieben. Nutzen Sie die Klimaanlage zum Heizen, können Ihre Stromkosten deutlich steigen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die Temperatur im Winter zu tief sinkt.

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Wärmepumpe: Zusammenspiel von Heizung und Klimaanlage

Wärmepumpen werden in erster Linie als Heizsystem genutzt und ziehen zur Energiegewinnung die Wärme aus der Außenluft, dem Grundwasser oder dem Erdreich. Bis auf die Brauchwasser-Wärmepumpe eignen sich fast alle Wärmepumpen zum Kühlen. Unterschieden wird dabei zwischen aktiver und passiver Kühlung.

Bei der aktiven Kühlung wird der Wärmepumpenkreislauf, welcher der Umgebung Wärme entzieht und an das Heizsystem abgibt, aktiv umgekehrt. Die entzogene Raumwärme wird somit an die Umgebung zurückgegeben. Die aktive Kühlung ist sehr effektiv, verbraucht jedoch verhältnismäßig viel Strom, da der elektrische Kompressor für diesen Vorgang genutzt wird.

Die passive Kühlung funktioniert zwar ähnlich wie die aktive, umgeht aber die Nutzung des strombetriebenen Kompressors. Dabei wird die Raumwärme über das Heizungswasser entzogen, durch den Wärmetauscher gekühlt und an die Heizkörper zurückgegeben. Diese Art der Kühlung ist sehr sparsam, allerdings nicht so effektiv wie die aktive.

Während Luft-Wasser-Wärmepumpen nur aktiv kühlen können, sind Sole- und Wasser-Wasser-Wärmepumpen für beide Varianten geeignet und können diese auch kombinieren.

Wer seine Wärmepumpe später auch als Klimaanlage nutzen möchte, sollte bereits beim Kauf darauf achten, dass sie reversibel ist. Diese Modelle können ihren Kreislauf umkehren und eignen sich somit zur aktiven Kühlung. Die Verwendung der Kühlfunktion sollte jedoch gut überlegt sein. Heizsysteme mit Radiatoren oder Fußbodenheizungen sind nicht auf eine Kühlung ausgelegt. Bei der Zirkulation von kaltem Wasser durch das Rohrsystem kann schnell der Taupunkt unterschritten werden. Dann kann sich Tauwasser ansammeln, wodurch Feuchtigkeit entsteht. Dies führt potenziell zu Schimmelbildung, was im schlimmsten Fall die Bausubstanz des Gebäudes nachhaltig beschädigt.

Besonderheiten einer Luft-Luft-Wärmepumpe

Neben den drei gängigen Wärmepumpen-Arten gibt es noch die sogenannten Luft-Luft-Wärmepumpen. Im Gegensatz zu üblichen Wärmepumpen, die ihre Energie auf Heizungswasser übertragen, übertragen Luft-Luft-Wärmepumpen diese auf Luft. Sie werden daher oft als Kombination aus Klimaanlage und Heizung genutzt. Durch die fehlende Funktion zur Warmwassererwärmung eignen sie sich allerdings nicht als alleiniges Heizsystem und müssen dafür mit einem weiteren kombiniert werden. Aufgrund dessen zählen Luft-Luft-Wärmepumpen nicht zu den Heizsystemen, sondern zu den Lüftungsanlagen.

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Soll ich mich eher für eine Heizung oder eine Klimaanlage entscheiden?

Eine Klimaanlage hat den Vorteil, dass sie kühlen, heizen, lüften und entfeuchten kann. In einem modernen Wohngebäude mit starker Wärmedämmung kann eine Klimaanlage mit Heizfunktion deshalb sinnvoll sein. So kann das Klimagerät z. B. gleichzeitig für die kontrollierte Wohnraumbelüftung genutzt werden und Räume entfeuchten, um die Gefahr von Schimmelbildung in Energiesparhäusern zu reduzieren.

Wird die Klimaanlage mit einer Heizung kombiniert, kann das heizende Klimagerät z. B. in der Übergangszeit für Wärme sorgen. Die Heizungsanlage kann so lange ausgeschaltet bleiben. Damit die Klimaanlage beim Heizen aber nicht zur Kostenfalle wird, sollte sie überwiegend in Räumen mit niedrigem Wärmebedarf eingesetzt oder mit Strom aus einer PV-Anlage betrieben werden.

Grundsätzlich kann eine Klimaanlage mit Heizfunktion in Ferienhäusern sinnvoll sein, wenn vor allem im Sommer Kühlung benötigt wird und die Heizfunktion nur sporadisch in den kälteren Jahreszeiten erforderlich ist.

Geht es um ein besonders energieeffizientes Heizsystem, wird eine Klimaanlage nicht mit einer Wärmepumpe mithalten können. Als alleiniges Heizsystem für ein Wohngebäude oder eine Wohnung ist die Klimaanlage deshalb weniger geeignet. Zudem erhalten Sie bis zu 70 Prozent Förderung für eine Wärmepumpe!

Heizen mit der Klimaanlage: Welche Kosten entstehen für mich?

Die Klimaanlage punktet als Heizsystem gegenüber klassischen Heizsystemen durch deutlich günstigere Anschaffungspreise. Allerdings muss hier berücksichtigt werden, dass in der Regel jeder größere Raum eine eigene Anlage benötigt, die Kälte bzw. Wärme erzeugt.

Die Anschaffungskosten pro Klimagerät liegen zwischen 500 und 2.500 Euro. Für den Einbau müssen nochmals zwischen 200 und 400 Euro pro Gerät berücksichtigt werden. Im Gegensatz zur Heizung entfällt beim Klimagerät ein Rohr- oder Leitungssystem, ebenso ein Abgassystem. Es wird lediglich ein Stromanschluss benötigt

Wie hoch die Betriebskosten ausfallen, hängt von der Leistung des Klimageräts und der Nutzungsdauer ab. Bei einem Strompreis von 25 Cent pro Kilowattstunde kostet eine Klimaanlage zum Heizen mit 1.000 Watt Leistung pro Stunde 25 Cent. Ist sie pro Tag zehn Stunden in Betrieb, entstehen Heizkosten von 2,50 Euro pro Tag, das sind ca. 75 Euro pro Monat, pro Klimagerät. Sind in einem Einfamilienhaus vier Geräte im Einsatz, wären das 300 Euro an Betriebskosten pro Monat.

Werden Klimaanlagen mit Heizfunktion gefördert?

In der neuen Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), die am 1. Januar 2024 in Kraft getreten ist, werden Klimageräte lediglich für Nichtwohngebäude gefördert. Für Wohngebäude ist die Förderung einer Luft-Luft-Wärmepumpe möglich. Um sich für die Förderung zu qualifizieren, müssen jedoch bestimmte Effizienzwerte eingehalten und die Heizanlage mindestens mit 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden. Dies kann in der Regel nur in Passiv- oder Niedrigenergiehäusern erreicht werden, die auch im Winter einen niedrigen Wärmeenergiebedarf haben. In diesem Fall können Luft-Luft-Wärmepumpen mit bis zu 70 Prozent gefördert werden.

Erreichen Sie den 65-Prozent-Anteil nicht, da Sie z. B. weiterhin ein fossiles Heizsystem für die Warmwasserbereitung oder zum Heizen im Winter verwenden, erhalten Sie keine Förderung für die Luft-Luft-Wärmepumpe.

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Klimaanlage zum Heizen nur unter bestimmten Voraussetzungen sinnvoll

Da Klimaanlagen mit Strom betrieben werden, müssen Hausbesitzer sowohl beim Kühlen im Sommer als auch beim Heizen im Winter die Stromkosten im Auge behalten. Das gilt insbesondere dann, wenn gleich mehrere Räume mit Wärme versorgt werden sollen. Aus diesem Grund eignen sich Klimageräte zum Heizen nur für Passiv- und Niedrigenergiehäuser oder sehr gut isolierte Gebäude, die auch im Winter einen geringen Heizbedarf haben.

Am ehesten lohnt sich eine Klimaanlage mit Heizfunktion zur saisonalen Heizungsunterstützung für den Frühling oder den Herbst. Wird dabei der Strom mit einer eigenen Photovoltaikanlage erzeugt, kann die Klimaanlage besonders effizient betrieben werden und in der Übergangszeit das reguläre Heizsystem sogar ersetzen.

Für ältere oder nicht so gut isolierte Bestandsgebäude eignet sich eine Klimaanlage als Heizsystem in der Regel nicht. Andere Wärmepumpenarten wie die Luft-Wasser-Wärmepumpe sind hier die bessere Wahl, da sie auch mit bestehenden Rohrsystemen und vorhandenen Heizkörpern heizen können.

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Franziska Reiche Franziska ist Autorin dieses Artikels und unsere Expertin auf den Gebieten Heizsysteme, Heizungsförderung und Wärmewende. Wenn Sie Fragen zum Artikel oder Ihrem Heizungswechsel haben, schreiben Sie ihr: fragen@thermondo.de.