Noch vor wenigen Jahren war es für Hausbesitzer relativ einfach, sich für eine Heizung zu entscheiden: Öl oder Gas. Heute stehen viele verschiedene Heizsysteme zur Auswahl. Ein wichtiges Entscheidungskriterium ist Nachhaltigkeit. Wir geben Ihnen hier einen Überblick.
- Was ist eine Heizung?
- Sind Öl- und Gasheizungen noch zeitgemäß?
- Welche Heizungen mit erneuerbaren Energien gibt es?
- Gas-Hybridheizung: Solarthermie und Gasbrennwerttechnik als ideale Kombination
- Heizung-Förderung: Welche Unterstützung gibt es vom Staat?
- Fazit: Es gibt nicht nur eine Lösung für Ihre Heizung
Was ist eine Heizung?
So einfach die Frage auf den ersten Blick scheinen mag, so komplex ist heute die Antwort. Primär ist eine Heizung ein Gerät, das Wärme erzeugt. Es wird zum Heizen von Wohnräumen und für Warmwasser eingesetzt. Doch in der Praxis gibt es deutliche Unterschiede, wie eine Heizung für behagliche Wärme sorgt.
Traditionell benötigt eine Heizung einen Heizkessel, in welchem Feststoffe oder Gas verbrannt werden. Mittlerweile finden sich viele alternative Energieerzeuger auf dem Markt, die z. B. Heizwärme aus der Strahlungswärme der Sonne erzeugen.
Mit einer Übersicht zu verschiedenen Heizsystemen und deren Vor- und Nachteilen erhalten Sie hier einen ersten Überblick:
Sind Öl- und Gasheizungen noch zeitgemäß?
Lange Zeit haben Menschen überwiegend mit Holz und später mit Kohle geheizt. Doch im 20. Jahrhundert haben sich Öl- und Gasheizungen durchgesetzt. Hier wurden zunächst Konstanttemperaturkessel verwendet, die später von Niedertemperaturkesseln abgelöst wurden.
Konstanttemperaturkessel benötigten eine konstant hohe Verbrennungstemperatur und erzeugten sehr viel Heizenergie, von welcher aber nur rund 70 Prozent wirklich genutzt werden konnten. In den 1980er-Jahren schafften es schließlich die Niedertemperaturkessel mit einer niedrigeren Vorlauftemperatur Energie einzusparen.
Doch mittlerweile hat sich die besonders energiesparende Brennwerttechnik durchgesetzt. Niedertemperaturkessel dürfen laut Energieeinsparverordnung zwar noch eingebaut, aber nicht mehr hergestellt werden. Wer heute effizient mit Gas oder auch Öl heizen möchte, greift zur Brennwerttechnik.
Gasbrennwertheizung
Eine Gasheizung mit Brennwerttechnik erzeugt Wärme, indem Gas in einem Heizkessel verbrannt wird. Mit dem Gas wird Wasser erhitzt, welches in ein Rohrsystem gespeist und zu den Heizkörpern geführt wird. Darüber hinaus erzeugt die Gasbrennwertheizung Verbrennungswärme, die für das Erhitzen von Brauchwasser genutzt wird.
Durch den Einsatz von Brennwerttechnik kann zusätzlich die Wärmeenergie aus dem Abgas verwertet werden. Über einen Wärmetauscher erwärmt sie u. a. das Heizungswasser. So „vorgewärmt“ benötigt der Heizkessel weniger Primärenergie, um die gewünschte Vorlauftemperatur zu erreichen.
Kosten: zwischen 6.000 und 10.000 Euro
Staatliche Förderung: nur in Kombination mit alternativen Energieträgern
Vorteile: Energieeinsparung von bis zu 30 Prozent gegenüber Niedertemperatur-Gasheizung; kombinierbar mit alternativen Energieträgern
Nachteile: Verwendet weiterhin fossilen Brennstoff (Ausnahme: Biogas); Abhängigkeit von Energiepreisen auf dem Weltmarkt
Ölbrennwertheizung
Die Ölbrennwertheizung arbeitet mit Verbrennungstechnik. Sie erzeugt Wärme durch die Verbrennung von Öl und sie gewinnt zusätzlich Wärmeenergie aus dem Abgas. Somit kann der Ölverbrauch im Vergleich zu Niedertemperaturkesseln deutlich gesenkt werden.
Kosten: zwischen 7.000 und 11.000 Euro
Staatliche Förderung: keine Förderung mehr möglich; Einbauverbot ab 2026
Vorteile: Energieeinsparung von bis zu 30 Prozent gegenüber Niedertemperatur-Ölheizung; kombinierbar mit alternativen Energieträgern; bewährte Heizungstechnik
Nachteile: Verwendet weiterhin fossilen Brennstoff; Platzbedarf für Öltank; Abhängigkeit von Ölpreisschwankungen und steigenden Preisen in der Zukunft
Welche Heizungen mit erneuerbaren Energien gibt es?
Die Energiewende und das Klimapaket der Bundesregierung sollen die CO2-Emissionen in Deutschland deutlich senken. Ziel ist es u. a., die von der EU vorgegebenen Emissionsgrenzen einzuhalten. Um Emissionen und Energieverbrauch zu senken, sind erneuerbare Energien bei Heizungen gefragter und wichtiger denn je. Zumal eine staatliche Förderung den Umstieg noch attraktiver macht als bisher.
Solarthermie
Solarthermie nutzt die Energie der Sonnenstrahlen, um Wärmeenergie zu erzeugen. Hierfür werden Solarmodule installiert. Diese sind mit einem Trägermedium gefüllt. Als Trägermedium wird üblicherweise Solarflüssigkeit verwendet, die aus einem Gemisch von Wasser mit Frostschutzmittel besteht. Scheint die Sonne, wird die Solarflüssigkeit erwärmt und zu einem Wärmetauscher geführt. Dort erwärmt die Flüssigkeit Heizungswasser oder Brauchwasser. Meist wird Solarthermie als Unterstützung für eine bestehende Heizungsanlage eingesetzt.
Kosten: zwischen 4.000 und 10.000 Euro
Staatliche Förderung: Förderung durch KfW und BAFA möglich
Vorteile: benötigt keine fossilen Brennstoffe oder andere Energieträger; emissionsfreie Energieerzeugung; unabhängig von Energieversorgern
Nachteile: erzeugt nur bei Sonnenschein Wärmeenergie; reicht bei gewöhnlicher Wärmedämmung nicht als alleiniges Heizsystem aus
Brennstoffzellenheizung
Die Brennstoffzellenheizung arbeitet mit Kraft-Wärme-Kopplung. Hierfür wird Erdgas zu Wasserstoff umgewandelt. Mithilfe einer chemischen Reaktion erzeugt der Wasserstoff in der Brennstoffzelle Wärmeenergie und Strom.
Kosten: zwischen 20.000 und 50.000 Euro
Staatliche Förderung: hohe Förderung durch die KfW (Grundförderung + leistungsabhängige Förderung) und Einspeisevergütung durch das BAFA, regionale und länderspezifische Förderung möglich
Vorteile: erzeugt Strom und Wärme; emissionsfrei; hohe Förderung möglich
Nachteile: höherer Investitionsaufwand; nutzt Erdgas für Umwandlung in Wasserstoff
Wärmepumpe
Die Wärmepumpe kann Wärmeenergie aus dem Boden aufnehmen und mithilfe von Kältemittel, einem Kompressor und einem Kondensator in das Heizungssystem eines Gebäudes einspeisen. Im Sommer kann die Wärmepumpe je nach Ausführung auch als Klimagerät genutzt werden.
Kosten: zwischen 15.000 und 30.000 Euro
Staatliche Förderung: bis zu 40 Prozent Erstattung der förderfähigen Kosten durch BAFA möglich; Förderung als Hybridsystem mit Gasbrennwerttechnik
Vorteile: Energiegewinnung ohne Verbrauch fossiler Brennstoffe; emissionsfrei; funktioniert bei jeder Witterung; kann im Sommer zum Kühlen eingesetzt werden; hohe Förderung möglich; wartungsarm
Nachteile: höherer Investitionsaufwand
Pelletheizung
Bei einer Pelletheizung werden im Heizkessel Holzpellets verbrannt. Die dabei entstehende Wärmeenergie wird für das warme Brauchwasser sowie für das Heizungswasser genutzt. Zu diesem Zweck wird die bei der Verbrennung entstehende Wärme über einen Wärmetauscher geführt. Um die Wärmeenergie optimal zu nutzen, werden Pelletheizungen mit einem Pufferspeicher installiert.
Kosten: zwischen 17.000 bis 25.000 Euro
Staatliche Förderung: Förderung durch KfW und BAFA möglich
Vorteile: CO2-neutrale Heiztechnik; kombinierbar mit alternativen Energieträgern; hohe Förderung möglich
Nachteile: wartungsintensiv; erfordert Pelletlager
Gas-Hybridheizung: Solarthermie und Gasbrennwerttechnik als ideale Kombination
Mit einer Gas-Hybridheizung nutzen Sie moderne Gasbrennwerttechnik zusammen mit einer erneuerbaren Energiequelle. Dabei wird bewährte Verbrennungstechnik mit fortschrittlicher und umweltfreundlicher Erzeugung von Wärmeenergie kombiniert. Durch das optimale Zusammenspiel aller Komponenten kann die Hybridheizung durch hohe Wirkungsgrade überzeugen.
Eine optimale Kombination
Kosten: zwischen 11.000 und 20.000 Euro
Staatliche Förderung: Förderung von Gas-Hybridsystemen über das BAFA mit bis zu 45 Prozent.
Vorteile: hohe Energieeinsparung; kostensparendes Heizsystem; zuverlässige, ganzjährige, witterungsunabhängige Versorgung mit Wärmeenergie; hohe Förderung möglich
Nachteile: Gasbrennwerttechnik nutzt fossilen Brennstoff (kann aber mit Biogas kompensiert werden)
Hinweis: Eine Gas-Hybridheizung lässt sich bereits als „renewable ready“-Gerät mit 20 Prozent staatlich fördern. Voraussetzung ist, dass Sie die Gasbrennwertheizung innerhalb der nächsten zwei Jahre nach dem Einbau mit einem alternativen Energieerzeuger kombinieren.
Heizung-Förderung: Welche Unterstützung gibt es vom Staat?
In Deutschland werden Heizungen von staatlicher Seite über zinsgünstige Kredite sowie Tilgungszuschüsse über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sowie in Form von Zuschüssen über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert.
Um die Fördermöglichkeiten zu nutzen, müssen Hausbesitzer die dafür notwendigen Voraussetzungen erfüllen. Grundlage ist immer, dass der Förderantrag vor dem Kauf oder Einbau eines Heizsystems gestellt wird. In manchen Fällen, z. B. bei der Brennstoffzellenheizung Förderung ist die Zusammenarbeit mit einem zertifizierten Energieberater verpflichtend, um die Förderung zu erhalten.
Neben den Förderprogrammen auf Bundesebene gibt es auch Heizungsförderung auf Länderebene. Darüber hinaus können sich Verbraucher bei ihrer Gemeinde oder Stadt nach lokalen Fördermöglichkeiten erkundigen. In manchen Fällen beteiligen sich auch Energieversorger an der Förderung der Heizungsanlage.
Nehmen Sie bei Fragen zur Förderung am besten Kontakt zu einem Fachbetrieb auf und lassen sich dort beraten. Denn in manchen Fällen ist eine Kombination aus verschiedenen Förderungen möglich, sodass Sie noch mehr Zuschuss zu Ihrer neuen Heizung erhalten können.
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Fazit: Es gibt nicht nur eine Lösung für Ihre Heizung
Durch den Ausbau und die Förderung der erneuerbaren Energien bei der Wärmeerzeugung stehen Hausbesitzern inzwischen viele Heizungsarten zur Auswahl. Dabei gibt es nicht die beste Heizung per se. Vielmehr kommt es auf Ihre Bedürfnisse und die Voraussetzungen Ihrer Immobilie an.
Fakt ist jedoch, dass erneuerbare Energien noch nie so attraktiv wie jetzt waren. Nicht nur aufgrund der sich stetig verbessernden Technik, vor allem die hohe Förderung macht einen Umstieg auch für kleinere Budgets möglich. So kann der Preis für eine Gas-Hybridheizung mit Solarthermie bei 40 Prozent Förderung im Endeffekt so hoch wie der einer neuen Ölheizung sein.
Welche Heizung für Ihre Anforderungen die beste Lösung ist, können wir für Sie herausfinden. Nutzen Sie einfach unseren Heizungsplaner, wir melden uns dann telefonisch und vereinbaren einen ersten Beratungstermin.