Noch vor wenigen Jahren war es für Hausbesitzer relativ einfach, sich für eine Heizung zu entscheiden: Öl oder Gas. Heute stehen viele verschiedene Heizsysteme zur Auswahl. Ein wichtiges Entscheidungskriterium ist Nachhaltigkeit. Wir geben Ihnen hier einen Überblick.

So einfach die Frage auf den ersten Blick scheinen mag, so komplex ist heute die Antwort. Primär ist eine Heizung ein Gerät, das Wärme erzeugt. Es wird zum Heizen von Wohnräumen und für Warmwasser eingesetzt. Doch in der Praxis gibt es deutliche Unterschiede, wie eine Heizung für behagliche Wärme sorgt.

Traditionell benötigt eine Heizung einen Heizkessel, in welchem Feststoffe oder Gas verbrannt werden. Mittlerweile finden sich viele alternative Energieerzeuger auf dem Markt, die z. B. Heizwärme aus der Strahlungswärme der Sonne erzeugen oder die Wärme aus der Umgebung ziehen, wie die Wärmepumpe.

Mit einer Übersicht zu verschiedenen Heizsystemen und deren Vor- und Nachteilen erhalten Sie hier einen ersten Überblick:

Lange Zeit haben Menschen überwiegend mit Holz und später mit Kohle geheizt. Doch im 20. Jahrhundert haben sich Öl- und Gasheizungen durchgesetzt. Hier wurden zunächst Konstanttemperaturkessel verwendet, die später von Niedertemperaturkesseln abgelöst wurden.

Konstanttemperaturkessel benötigten eine konstant hohe Verbrennungstemperatur und erzeugten sehr viel Heizenergie, von welcher aber nur rund 70 Prozent wirklich genutzt werden konnten. In den 1980er-Jahren schafften es schließlich die Niedertemperaturkessel mit einer niedrigeren Vorlauftemperatur Energie einzusparen.

Doch mittlerweile hat sich die effizientere Brennwerttechnik durchgesetzt. Niedertemperaturkessel dürfen laut Energieeinsparverordnung zwar noch eingebaut, aber nicht mehr hergestellt werden. Wer heute effizient mit Gas oder auch Öl heizen möchte, greift zur Brennwerttechnik.

Trotz effizienter Technik ist klar, dass das Ende von Gas- und Ölheizungen nah ist. Die politischen Entscheidungen machen deutlich, dass die Wärmepumpe die Heizung der Zukunft ist. Aber auch der Krieg in der Ukraine und die damit einhergehende starke Erhöhung der Rohstoffpreise zeigt, dass Gas- und Ölheizungen keine Zukunft mehr haben. Gerade im Hinblick auf die Gefahren des Klimawandels ist die Abkehr von Öl und Gas dringend geboten. Bevor wir Ihnen entsprechende Lösungen vorstellen, hier noch einmal die Vor- und Nachteile von fossilen Heizsystemen.

Gasbrennwertheizung

Eine Gasheizung mit Brennwerttechnik erzeugt Wärme, indem Gas in einem Heizkessel verbrannt wird. Mit dem Gas wird Wasser erhitzt, welches in ein Rohrsystem gespeist und zu den Heizkörpern geführt wird. Darüber hinaus erzeugt die Gasbrennwertheizung Verbrennungswärme, die für das Erhitzen von Brauchwasser genutzt wird.

Durch den Einsatz von Brennwerttechnik kann zusätzlich die Wärmeenergie aus dem Abgas verwertet werden. Über einen Wärmetauscher erwärmt sie u. a. das Heizungswasser. So „vorgewärmt“ benötigt der Heizkessel weniger Primärenergie, um die gewünschte Vorlauftemperatur zu erreichen.

Kosten: zwischen 7.000 und 13.500 Euro

Staatliche Förderung: keine

Vorteile: Energieeinsparung von bis zu 30 Prozent gegenüber Niedertemperatur-Gasheizung; kombinierbar mit alternativen Energieträgern

Nachteile: Abhängigkeit von Gas, damit auch von hohen Gaspreisen; Versorgungssicherheit mit Gas ist nicht mehr 100 Prozent gegeben, mittlerweile auch keine Förderung mehr für Gas-Hybridsysteme

Ölbrennwertheizung

Die Ölbrennwertheizung arbeitet mit Verbrennungstechnik. Sie erzeugt Wärme durch die Verbrennung von Öl und sie gewinnt zusätzlich Wärmeenergie aus dem Abgas. Somit kann der Ölverbrauch im Vergleich zu Niedertemperaturkesseln deutlich gesenkt werden.

Kosten: zwischen 12.000 und 16.000 Euro

Staatliche Förderung: keine Förderung mehr möglich; teilweises Verkaufsverbot ab 2026

Vorteile: Energieeinsparung von bis zu 30 Prozent gegenüber Niedertemperatur-Ölheizung; kombinierbar mit alternativen Energieträgern; bewährte Heizungstechnik

Nachteile: Verwendet weiterhin fossilen Brennstoff; Platzbedarf für Öltank; Abhängigkeit von Ölpreisschwankungen und steigenden Preisen in der Zukunft

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Die Energiewende und das Klimapaket der Bundesregierung sollen die CO2-Emissionen in Deutschland deutlich senken. Ziel ist es u. a., die von der EU vorgegebenen Emissionsgrenzen einzuhalten. Um Emissionen und Energieverbrauch zu senken, sind erneuerbare Energien bei Heizungen gefragter und wichtiger denn je. Zumal eine staatliche Förderung den Umstieg noch attraktiver macht als bisher.

Wärmepumpe

Die Wärmepumpe kann Wärmeenergie aus dem Boden, der Umgebungsluft oder dem Grundwasser aufnehmen und mithilfe von Kältemittel, einem Kompressor und einem Kondensator in das Heizungssystem eines Gebäudes einspeisen. Mittlerweile ist die Wärmepumpe hocheffizient und auch im Altbau ohne Fußbodenheizung eine wirtschaftliche Lösung. Mit Ökostrom betrieben, ist sie sogar klimaneutral.

Kosten: zwischen 27.000 und 40.000 Euro für Luft-Wasser-Wärmepumpe, 40.000 - 50.000 Euro für Sole-Wasser- und Wasser-Wasser-Wärmepumpe

Staatliche Förderung: bis zu 40 Prozent Erstattung der förderfähigen Kosten durch BAFA möglich

Vorteile: Energiegewinnung ohne Verbrauch fossiler Brennstoffe; emissionsfrei; funktioniert bei jeder Witterung; hohe Förderung möglich; wartungsarm

Nachteile: höherer Investitionsaufwand, Sole-Wasser- und Wasser-Wasser-Wärmepumpe haben hohen Installationsaufwand und benötigen Baugenehmigungen

Solarthermie

Solarthermie nutzt die Energie der Sonnenstrahlen, um Wärmeenergie zu erzeugen. Hierfür werden Solarmodule installiert. Diese sind mit einem Trägermedium gefüllt. Als Trägermedium wird üblicherweise Solarflüssigkeit verwendet, die aus einem Gemisch von Wasser mit Frostschutzmittel besteht. Scheint die Sonne, wird die Solarflüssigkeit erwärmt und zu einem Wärmetauscher geführt. Dort erwärmt die Flüssigkeit Heizungswasser oder Brauchwasser. Meist wird Solarthermie als Unterstützung für eine bestehende Heizungsanlage eingesetzt.

Kosten: zwischen 8.000 und 15.000 Euro

Staatliche Förderung: Bis zu 35 Prozent möglich

Vorteile: benötigt keine fossilen Brennstoffe oder andere Energieträger; emissionsfreie Energieerzeugung; unabhängig von Energieversorgern

Nachteile: erzeugt nur bei Sonnenschein Wärmeenergie; reicht bei gewöhnlicher Wärmedämmung nicht als alleiniges Heizsystem aus

Brennstoffzellenheizung

Die Brennstoffzellenheizung arbeitet mit Kraft-Wärme-Kopplung. Hierfür wird Erdgas zu Wasserstoff umgewandelt. Mithilfe einer chemischen Reaktion erzeugt der Wasserstoff in der Brennstoffzelle Wärmeenergie und Strom.

Kosten: zwischen 30.000 und 35.000 Euro

Staatliche Förderung: bis zu 35 Prozent Förderung möglich

Vorteile: erzeugt Strom und Wärme; emissionsfrei; hohe Förderung möglich

Nachteile: höherer Investitionsaufwand; nutzt Erdgas für Umwandlung in Wasserstoff

Pelletheizung

Bei einer Pelletheizung werden im Heizkessel Holzpellets verbrannt. Die dabei entstehende Wärmeenergie wird für das warme Brauchwasser sowie für das Heizungswasser genutzt. Zu diesem Zweck wird die bei der Verbrennung entstehende Wärme über einen Wärmetauscher geführt. Um die Wärmeenergie optimal zu nutzen, werden Pelletheizungen mit einem Pufferspeicher installiert.

Kosten: zwischen 17.000 bis 25.000 Euro

Staatliche Förderung: nur, wenn mit Wärmepumpe oder Solarthermie kombiniert, dann sind bis zu 20 Prozent möglich

Vorteile: kombinierbar mit alternativen Energieträgern; hohe Förderung möglich, CO2-neutral, wenn Pelletbedarf aus Resten der Holzverarbeitung gedeckt wird

Nachteile: wartungsintensiv; erfordert Pelletlager; hohe Feinstaubbelastung; wenn durch steigende Nachfrage Wälder für Pellets abgeholzt werden müssen, ist sie nicht ökologisch sinnvoll

Mit einer Gas-Hybridheizung nutzen Sie moderne Gasbrennwerttechnik zusammen mit einer erneuerbaren Energiequelle. Dabei wird bewährte Verbrennungstechnik mit fortschrittlicher und umweltfreundlicher Erzeugung von Wärmeenergie kombiniert. Durch das optimale Zusammenspiel aller Komponenten kann die Hybridheizung durch hohe Wirkungsgrade überzeugen. Allerdings wurde die Förderung gestrichen, statt bis zu 45 Prozent für das gesamte System, sind nur noch 25 Prozent allein für Solarthermie möglich. Der Umstieg auf Wärmepumpe, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, lohnt sich mehr.

Gas mit Solar in der Übersicht

Kosten: ab 25.000 Euro

Staatliche Förderung: nur noch 25 Prozent allein auf Solarthermie

Vorteile: höhere Energieeinsparung als bei Gasbrennwert allein; kostensparendes Heizsystem; zuverlässige, ganzjährige, witterungsunabhängige Versorgung mit Wärmeenergie;

Nachteile: Gasbrennwerttechnik nutzt weiterhin Gas, daher bleibt die Abhängigkeit von teilweise hohen Gaspreisen, Förderung wurde gestrichen

Mit der Wärmepumpe unabhängig werden und Förderung erhalten
Zum Angebot mit Förderberatung

In Deutschland wird der Austausch der Heizung gefördert, wenn Erneuerbare Energien zum Einsatz kommen. So wird die Wärmepumpe mit bis zu 40 Prozent gefördert. Gas- und Ölheizungen werden nicht gefördert.

Um die Fördermöglichkeiten zu nutzen, müssen Hausbesitzer die dafür notwendigen Voraussetzungen erfüllen. Grundlage ist immer, dass der Förderantrag vor dem Kauf oder Einbau eines Heizsystems gestellt wird. In manchen Fällen, z. B. bei der Brennstoffzellenheizung Förderung ist die Zusammenarbeit mit einem zertifizierten Energieberater verpflichtend, um die Förderung zu erhalten.

Neben den Förderprogrammen auf Bundesebene gibt es auch Heizungsförderung auf Länderebene. Darüber hinaus können sich Verbraucher bei ihrer Gemeinde oder Stadt nach lokalen Fördermöglichkeiten erkundigen. In manchen Fällen beteiligen sich auch Energieversorger an der Förderung der Heizungsanlage.

Nehmen Sie bei Fragen zur Förderung am besten Kontakt zu einem Fachbetrieb auf und lassen sich dort beraten. Denn in manchen Fällen ist eine Kombination aus verschiedenen Förderungen möglich, sodass Sie noch mehr Zuschuss zu Ihrer neuen Heizung erhalten können.

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Wann muss ich eine Heizung tauschen lassen?

Wenn Ihr Heizkessel älter als 30 Jahre als ist, muss er in der Regel ausgewechselt werden. Der Tausch ist nicht nur aus Umweltschutzgründen sinnvoll. Langfristig sparen Sie viel Energiekosten ein. Wenn Sie auf Wärmepumpe umsteigen, erhalten Sie einen Bonus von zehn Prozentpunkten, wenn Sie von einer Gasheizung umsteigen, die mindestens 20 Jahre alt ist. Bei einer Ölheizung ist das Alter egal.

Lohnt sich der Umstieg auf alternative Heizsysteme?

Durch die aktuell hohe staatliche Förderung, z. B. für Wärmepumpe oder die Brennstoffzellenheizung werden Hausbesitzer belohnt, die umsteigen. Da Gasheizungen und Ölheizungen nicht mehr gefördert werden, auch nicht mehr in einem Hybridsystem, ist der Umstieg auf ein komplett regeneratives System, wie Wärmepumpe, noch lohnender.

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Durch den Ausbau und die Förderung der erneuerbaren Energien bei der Wärmeerzeugung stehen Hausbesitzern inzwischen viele Heizungsarten zur Auswahl. Dabei gibt es nicht die beste Heizung per se. Vielmehr kommt es auf Ihre Bedürfnisse und die Voraussetzungen Ihrer Immobilie an.

Fakt ist jedoch, dass erneuerbare Energien noch nie so attraktiv wie jetzt waren. Nicht nur aufgrund der sich stetig verbessernden Technik, vor allem die hohe Förderung macht einen Umstieg auch für kleinere Budgets möglich. So kann der Preis für eine Wärmepumpe bei 40 Prozent Förderung nur ein wenig höher sein als der einer Ölheizung. Die Einsparungen und weiteren Vorteile rechtfertigen aber den Kauf der Wärmepumpe hier.

Welche Heizung für Ihre Anforderungen die beste Lösung ist, können wir für Sie herausfinden. Nutzen Sie einfach unseren Heizungsplaner, wir melden uns dann telefonisch und vereinbaren einen ersten Beratungstermin.

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Profilfoto Autor Sebastian Sebastian ist Autor dieses Artikels und unser Experte auf den Gebieten Heizsysteme und Wärmewende. Wenn Sie Fragen zum Artikel oder Ihrem Heizungswechsel haben, schreiben Sie ihm: fragen@thermondo.de.