Kennen Sie den Gasverbrauch für Ihr Einfamilienhaus? Aber wissen Sie auch, ob er zu hoch ist oder nicht? Wir haben nicht nur die Vergleichswerte für Sie, sondern auch Tipps, wie Sie Ihren Gasverbrauch senken und Kosten sparen.

Im Jahr 2022 hat der Krieg in der Ukraine und die damit verbundene Energiekrise gezeigt, wie anfällig die Gaspreise sein können. Diese Unsicherheiten haben den Gasverbrauch und die damit verbundenen Kosten wieder mehr in den Mittelpunkt gerückt. Verbraucher haben nach schnellen Lösungen gesucht, Ihren Verbrauch zu senken. Aber wie hoch ist der durchschnittliche Gasverbrauch im Einfamilienhaus?

Den persönlichen Gasverbrauch finden Verbraucher dabei auf ihrer letzten Gasrechnung. Neben den Ableseständen sind die Verbrauchszahlen für das vergangene Kalender- bzw. Vertragsjahr genau aufgelistet.

Um sich erst einmal einen Überblick über den voraussichtlichen Gasverbrauch im Einfamilienhaus machen zu können, sind aber auch Durchschnittswerte hilfreich.

Gasverbrauch in Deutschland: Das verbraucht ein Einfamilienhaus durchschnittlich

Der individuelle Gasverbrauch eines Einfamilienhauses ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig, durchschnittliche Werte können dabei jedoch als Basis dienen.

Wird sowohl die Heizung als auch das warme Wasser über Gas gewonnen, macht die Heizenergie etwa 90 Prozent des Gasverbrauchs aus. Dementsprechend beziffern die Stadtwerke Detmold den durchschnittlichen Gasverbrauch im Einfamilienhaus mit ca. 23.000 Kilowattstunden (kWh) ohne Warmwasser. Dieser ergibt sich aus einem durchschnittlichen Gasverbrauch von 14 m3, was ca. 10 kWh Heizenergie pro Quadratmeter Wohnfläche entspricht.

Gasverbrauch ohne Warmwasser (kWh/Jahr); Quelle: Stadtwerke Detmold
bis Baujahr 1977 ab Baujahr 2002 Neubau Durchschitt
Einfamilienhaus 160 m² 32.000 16.000 10.000 - 25.000 23.000
Reihenhaus 120 m² 24.000 12.000 7.500 - 18.000 17.200
Mietwohnungen 85 m² 21.000 10.400 6.300 - 16.000 12.000

Dabei ergibt sich jedoch eine große Diskrepanz zwischen Neubauten und Häusern, die vor 1977 gebaut wurden. Wärmedämmung und Heiztechnik haben sich in den vergangenen Jahren grundlegend entwickelt. Nach dem Jahr 2002 gebaute Einfamilienhäuser kommen auf einen durchschnittlichen Gasverbrauch von nur 16.000 kWh. Bei älteren Einfamilienhäusern sind hingegen mitunter Werte von bis zu 32.000 kWh möglich.

Gasverbrauch im Einfamilienhaus mit Warmwasser

Wie oben bereits erwähnt, macht die Heizung etwa 90 Prozent des Gasverbrauchs aus. Dementsprechend entspricht die Warmwasserbereitung ca. 10 Prozent. Dies kann jedoch stark variieren und bei Gebäuden mit geringem Heizbedarf deutlich höher ausfallen. Bei Niedrigenergiehäusern macht der Warmwasseranteil am Gasverbrauch z. B. bis zu 25 Prozent aus.

Zudem ist die Berechnung des durchschnittlichen Warmwasserverbrauchs davon abhängig, wie viele Personen im Haushalt leben. Geräte, die an das warme Wasser angeschlossen sind, müssen ebenfalls mit eingerechnet werden. Im Schnitt verbraucht ein Haushalt, der Gas zum Heizen und zur Warmwasserbereitung nutzt, 16 m3 pro Quadratmeter Wohnfläche. Da jedoch mit einer größeren Wohnfläche nicht zwingend auch die Personenzahl steigt, können alternativ pro Person 800 bis 1.000 kWh auf den jährlichen Gasverbrauch ohne Warmwasser aufgeschlagen werden.

Gasverbrauch im Einfamilienhaus reduzieren: Warmwasser mit Solarthermie

Ein effektiver Weg, um den Gasverbrauch im Einfamilienhaus zu reduzieren, ist das warme Wasser mit erneuerbaren Energien zu erzeugen. Dazu eignet sich besonders eine Solarthermieanlage. Diese erhitzt das Wasser vor allem in den sonnenreichen Monaten fast kostenlos. Kombinieren Sie die Solarthermieanlage mit einem Pufferspeicher, können Sie die überschüssige Sonnenenergie nicht nur speichern, sondern auch zur Heizungsunterstützung verwenden.

Durch die Einsparungen amortisiert sich allein die Solarthermieanlage nach ca. 15 Jahren. Zusätzliche sparen Sie durch den reduzierten Gasverbrauch nicht nur CO2-Emissionen, sondern auch die immer teurer werdende CO2-Steuer.

Die Investition in eine Solarthermieanlage wird im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gefördert. Bei der Kombination aus Solarthermie und Gasheizung werden bis zu 25 Prozent der Anschaffungskosten für die Solaranlage erstattet.

Gasverbrauch im Einfamilienhaus: So können Sie Ihre Heizkosten kontrollieren

Wer seine Heizkosten überprüfen möchte, muss nicht auf die jährliche Ablesung warten. Der Gaszähler lässt sich ganz leicht monatlich ablesen, sodass man einen genauen Überblick über seine Heizkosten erhält.

Der Gasverbrauch ist, über das Jahr betrachtet, deutlichen Schwankungen ausgesetzt. So ist der Gasverbrauch im Einfamilienhaus in der Heizsaison von Oktober bis April deutlich höher als im Rest des Jahres. Den durchschnittlichen Gasverbrauch zu berechnen, ist mithilfe regelmäßig abgelesener Werte gar nicht schwer.

Möchten Sie die Dämmung Ihres Hauses prüfen, können Sie sich unter anderem an die Energieberatung der Verbraucherzentrale wenden. Diese führen entweder eine Thermografie-Aufnahme oder einen Blower-Door-Test Ihres Einfamilienhauses durch und decken so mögliche Energielecks auf.

Gasverbrauch im Einfamilienhaus: Lohnt sich ein Gasanbieterwechsel?

Anhand der jährlichen Heizkosten lässt sich auch ableiten, ob gegebenenfalls der Gasversorger gewechselt werden sollte.

Ein Gasanbieterwechsel ermöglicht nicht nur den Wechsel zum umweltfreundlichen Bio-Gas, sondern die Möglichkeit, eine Abrechnung zu wählen, die dem eigenen Verbrauch mehr entgegenkommt.

Zu beachten ist:

  • Dauer Mindestvertragslaufzeit – Wann kann ich den Vertrag kündigen?
  • Dauer Preisgarantie – Wie lange gilt der vereinbarte Preis bis zur Preissteigerung?
  • Mindestverbrauch – Für sehr kleine Haushalte: Erreiche ich diesen überhaupt?
  • Zahlweise – Vorkasse oder monatliche Abschläge?

Gaspreisbremse: Ihr Gasverbrauch aus dem Vorjahr ist entscheidend

Unabhängig vom Gasanbieter soll die Gaspreisbremse Verbraucher vor zu hohen Kosten infolge der Energiekrise schützen. Die Gaspreisbremse trat am 1. März 2023 in Kraft und ist 13 Monate lang gültig. So sollen Verbraucher angesichts der hohen Preise durch die Energiekrise entlastet werden. Dazu wurde der Preis für 1 kWh Gas auf 12 Cent gedeckelt. Dies gilt jedoch nicht für den gesamten Verbrauch, sondern lediglich für 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs. Maßgeblich für die Prognose war die geleistete Abschlagszahlung im September 2022. Für jede Kilowattstunde, die darüber liegt, gilt der vertraglich festgelegte Preis vom Versorger.

Wer sparsam heizt, profitiert daher besonders von der Gaspreisbremse. Werden weniger als 80 Prozent verbraucht, wird die Vergütung nicht neu berechnet und muss auch nicht nachgezahlt werden. Liegt Ihr Gaspreis bei 12 ct/kWh oder darunter, profitieren Sie nicht von der Gaspreisbremse und zahlen regulär Ihren vertraglich vereinbarten Tarif.

Entscheidende Faktoren für den Gasverbrauch im Einfamilienhaus

Da sich Einfamilienhäuser weitestgehend unterscheiden, sind es die individuellen Merkmale, die den Gasverbrauch bestimmen.

So ist es neben der Personenanzahl und der Quadratmeterzahl auch von Bedeutung, ob die Warmwasserbereitung durch Gas erfolgt.

Dämmung und Fensterisolierung sind ebenfalls entscheidende Kriterien für den Gasverbrauch. Ein Einfamilienhaus älteren Baujahrs wird hier meist schlechter dastehen als ein Neubau.

Genaue Angaben zur Wärmedämmung stehen im Energieausweis des Gebäudes.

Heizungswechsel bringt enorme Ersparnisse: Wärmepumpe ist das Heizsystem der Zukunft

Ein entscheidender Faktor für einen hohen Gasverbrauch im Einfamilienhaus wird jedoch gern außer Acht gelassen: Die Heizung ist zu alt und arbeitet nicht mehr effizient. Das ist in vielen deutschen Einfamilienhäusern der Fall.

Ihre Heizung ist älter als 15 Jahre? Dann wird es Zeit, über einen Heizungswechsel nachzudenken, um so langfristig die Heizkosten zu senken und die Umwelt zu entlasten. Aber welche Heizung ist ab 2024 noch erlaubt? Mit der Verabschiedung der Reform des Gebäudeenergiegesetzes, auch Heizungsgesetz genannt, wurde das schrittweise Aus der Gasheizung beschlossen. Denn ab 2045 soll Deutschland klimaneutral sein.

Ab 2024 sollen neue Heizungen mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden. Das gilt vorerst nur für Neubauten in Neubaugebieten. Für alle anderen Gebäude soll erst einmal die kommunale Wärmeplanung abgeschlossen sein. So haben eine bessere Entscheidungsgrundlage, wie sie zukünftig heizen können. Für Kommunen mit mehr als 100.000 Einwohnern muss die Planung bis 2026 abgeschlossen sein, für kleinere Kommunen ist es 2028.

Wichtig: Sie können Ihre Gasheizung bis 2045 weiterbetreiben und reparieren. Das Gesetz bezieht sich auf den Austausch.

Es gibt verschiedene Systeme, die diese Anforderungen erfüllen. Langfristig sollten Eigenheimbesitzer sich jedoch mit Alternativen vertraut machen, die auf erneuerbaren Alternativen basieren. Die insgesamt beste Lösung ist die Wärmepumpe. Sie ist 3- bis 5-mal effizienter als eine Gasheizung, da sie 75 Prozent kostenlose Umweltenergie und nur 25 Prozent Strom nutzt. Kombinieren Sie eine Wärmepumpe mit Photovoltaik steigt das Einsparpotenzial enorm. Zusätzlich machen Sie sich vom Energiemarkt unabhängig, indem Sie ihren eigenen Ökostrom produzieren, den sie an Ort und Stelle zum Heizen verwenden. Zudem kommt die Wärmepumpe gänzlich ohne fossile Brennstoffe aus. Daurch zahlen Sie keine CO2-Steuer und sind nicht von den immer weiter steigenden Kosten und dem kommenden Emissionshandel abhängig.

Laut Gesetz sollen auch H2-ready-Gasheizungen erlaubt sein, also Gasheizungen, die mit Wasserstoff betrieben werden. Allerdings ist es momentan riskant, darauf zu setzen. Denn noch sind Heizungen, die die Anforderung erfüllen, in der Entwicklung. Zudem ist fraglich, ob eine entsprechende Infrastruktur für Wasserstoff hergestellt werden kann. Neben Wasserstoff ist auch Biomethan eine Lösung für Gasheizungen, die laut Gesetz erlaubt sein wird. Wenn der Anteil mindestens 65 Prozent beträgt.

Wir sind Ihr Experte für den Heizungswechsel auf die Wärmepumpe

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Profilfoto Autor Sebastian Sebastian ist Autor dieses Artikels und unser Experte auf den Gebieten Heizsysteme und Wärmewende. Wenn Sie Fragen zum Artikel oder Ihrem Heizungswechsel haben, schreiben Sie ihm: fragen@thermondo.de.