Wer in seinem Haus mit Gas heizen möchte, benötigt dafür einen Gasanschluss. Aber wer legt ihn? Wir zeigen Ihnen, welche Rolle Energieversorger und SHK-Fachleute spielen und wen Sie wann kontaktieren müssen.

Ganz kurz, die wichtigsten Informationen:

  • die Kosten für den Gasanschluss betragen 1.000 - 2.000 Euro, abhängig vom Aufwand
  • zuständig ist der lokale Gasversorger
  • den Gasanbieter können sie danach frei wählen
  • ohne Gasanschluss können Sie auch mit Flüssiggas heizen, jedoch ist der Preis höher und ein Tank wird benötigt
  • die Wärmepumpe ist die beste Alternative zur Gasheizung und schon ab 9.000 Euro nach Förderung zu haben

Grundsätzlich ist zu fragen, ob es sich überhaupt noch lohnt, einen Gasanschluss zu verlegen, denn seit Januar 2024 gilt das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG), das sogenannte Heizungsgesetz. Demnach sollen neu eingebaute Heizungen zu 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen. Das gilt ab sofort für Neubauten in Neubaugebieten und spätestens Mitte 2028 in ganz Deutschland. Wer allerdings jetzt eine Gasheizung kauft, muss sich kostenpflichtig beraten lassen und ab 2029 eine stetig ansteigende Menge Biogas verwenden.

Grüne Brennstoffe Pflicht ab 2029 für Gasheizungen und Ölheizungen
Ab 2029 müssen neue Gasheizungen (gekauft seit Januar 2024) mit steigendenn Anteilen an grünen Brennstoffen betrieben werden. Bis 2045 soll so klimaneutral geheizt werden.

Auch Gaspreise werden steigen

Eine Gasheizung ist auch dahingehend fraglich, dass die Preise in Zukunft stark ansteigen werden. Der CO2-Preis, der momentan noch politisch bestimmt wird, wird ab 2027 am Markt festgelegt und dann drastisch in die Höhe steigen. Das macht heizen mit Gas teuer. Alternativ kann mit Bio-Gasen oder Wasserstoff geheizt werden. Theoretisch, denn ob es eine entsprechende Infrastruktur für Wasserstoff geben wird, ist noch völlig offen.

Die Wärmepumpe ist bereits jetzt hocheffizient und damit die beste Lösung für viele Hausbesitzer. Dank Förderung von bis zu 70 Prozent ist sie sogar ab 9.000 Euro zu haben und damit günstiger als Gasheizungen!

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Gasanschluss: Wer verlegt ihn?

Wenn Sie eine Gasleitung auf Ihrem Grundstück verlegen lassen, müssen Sie verschiedene Zuständigkeiten beachten:

  • lokaler Gasversorger:

Der örtliche Gasversorger ist für den Anschluss an das Gasnetz sowie das Verlegen von Gasleitungen bis zum Hauptabsperrhahn in Ihrem Haus sowie die Einrichtung eines Gaszählers verantwortlich.

Mit dem Verlegen der Leitung übernimmt der Gasversorger auch die Verantwortung, dass dieser Anschluss gemäß den geltenden Sicherheitsanforderungen erfolgt.

  • SHK-Fachbetrieb:

Sobald in Ihrem Haus eine Gasheizung installiert oder ein Gasanschluss für den Herd benötigt wird, übernimmt diese Arbeiten ein Gas-Wasser-Installateur.

Gasanschluss: Wer macht es & was kostet es?
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4 Schritte zum Gasanschluss

So gehen Sie vor, wenn Sie an das öffentliche Gasnetz angeschlossen werden wollen, ganz gleich, ob Sie ein Haus neu bauen, Ihre Heizung umrüsten oder als Mieter mit Erlaubnis des Vermieters einen Gasanschluss in Ihre Wohnung legen lassen wollen.

1) Bauamt oder Gasnetzbetreiber:

Nehmen Sie Kontakt zum Gasnetzbetreiber oder zum zuständigen Bauamt auf. Wenn Sie den Gasnetzbetreiber nicht kennen, können Sie direkt beim regionalen Gasanbieter nachfragen.

Bauamt oder Gasnetzbetreiber können Ihnen mitteilen, ob ein Gasanschluss überhaupt möglich ist.

2) Hauptversorgungsleitung:

Ist ein Anschluss möglich, wird geprüft, wo sich die nächstgelegene Hauptversorgungsleitung befindet. Diese kann zum Beispiel direkt am Grundstück liegen, erst auf Höhe der Straße oder in noch größerer Entfernung beginnen.

3) Gasanschluss beantragen:

Sie schicken Ihren Antrag mit Ihrer Adresse sowie ggf. noch weiteren Unterlagen an den Gasnetzbetreiber. Dieser macht Ihnen ein Angebot für den Gasanschluss.

4) Umsetzung:

Ist Ihnen das Angebot zu teuer, können Sie vorschlagen, sich selbst um das Anlegen eines Grabens auf Ihrem Grundstück zu kümmern.

Sonst wird der Gasnetzbetreiber den Aushub übernehmen bzw. an einen Subunternehmer abgeben. Der Auftrag ist erfüllt, sobald der Netzanschluss mit der Installation des Hauptabsperrhahns in Ihrem Haus erfolgt ist.

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Welche Regelungen und Vorschriften sind beim Gasanschluss zu beachten?

Gasnetzbetreiber müssen für den Anschluss an das Netz Bauordnungen und andere Sicherheitsbestimmungen befolgen.

Demnach dürfen die Gasleitungen zum Beispiel nicht tiefer als zwei Meter verlegt werden.

Es gelten für die Versorger die „Verordnung über Allgemeine Bedingungen für den Netzanschluss“ (NAV) sowie die „Verordnung über Allgemeine Bedingungen für den Netzanschluss und dessen Nutzung für die Gasversorgung in Niederdruck“ (NDAV).

Für die Verlegung von Gasrohren in Innenräumen wird die „Technische Regel für Gasinstallationen“ (TRGI) der Deutschen Vereinigung des Gas- und Wasserfachs (DVGW) angewandt.

Demnach können Leitungen freiliegend auf Abstand, in Schächten, Kanälen sowie unter Putz ohne Hohlraum verlegt werden.

Allerdings hängt die verwendete Methode auch vom Druck der jeweiligen Gasleitung ab. Darüber hinaus dürfen an Gasleistungen keine anderen Leitungen oder Lasten montiert werden. Für die Rohre darf sowohl Metall als auch spezieller Kunststoff verwendet werden.

Wie lange dauert es, bis ein Gasanschluss verlegt wird?

Die Dauer vom Antrag bis zum Verlegen der Gasleitung ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Zum einen kommt es auf die Auslastung der örtlichen Netzbetreiber an.

Zum anderen spielt es eine Rolle, ob Sie Vorarbeiten wie den Aushub eines Grabens selbst erledigen können.

Außerdem beeinflusst die Entfernung zur nächstgelegenen Hauptversorgungsleitung, wie lange Sie auf Ihren Anschluss warten müssen.

In Neubaugebieten liegt der Anschluss häufig schon direkt am Grundstück, sodass schnell mit den Arbeiten für den Gasanschluss begonnen werden kann.

Muss jedoch erst noch eine Straße überquert oder ein Grundstück erschlossen werden, kann es deutlich länger dauern, bis ein Haus mit Gas versorgt werden kann.

Pauschale Aussage nicht möglich

Aus diesen Gründen ist eine pauschale Aussage zur Zeitspanne von Antragstellung bis zur Verlegung der Gasleitung nicht möglich.

Allgemein ist es empfehlenswert, den Gasanschluss beim lokalen Netzbetreiber schon vor dem tatsächlichen Baubeginn zu beantragen.

Dann erfahren Sie auch, wie lange Sie auf Ihren Gasanschluss warten müssen und können somit Ihre Bauabschnitte darauf ausrichten.

Was kostet ein Gasanschluss?

Grundsätzlich müssen Sie die Kosten für das Verlegen einer Gasleistung zu Ihrem Haus als Bauherr selbst tragen. Rechnen Sie mit 1.000 - 2.000 Euro für Ihren neuen Gasanschluss. Wie hoch die Kosten letztendlich ausfallen, hängt vom Aufwand ab, der für den Anschluss Ihres Hauses an das Gasnetz notwendig ist, zum Beispiel, welche Erdarbeiten erforderlich sind und wie lang die Anschlussleitung wird.

Des Weiteren rechnen Netzbetreiber den Gasanschluss unterschiedlich ab, sodass die Preise sich auch von Region zu Region unterscheiden können.

Manche Gasversorger setzen für den Anschluss an die Hauptversorgungsleistung Pauschalen abhängig von der Länge der Rohrleitung an, während andere Anbieter wiederum jede Arbeitsleistung einzeln abrechnen.

Für den Neuanschluss einer Gasleitung berechnen viele Gasnetzversorger eine Pauschale, abhängig von der Rohrdimension. Danach werden die Kosten pro Meter Gasleitung berechnet.

Zwei Beispiele aus verschiedenen Regionen Deutschlands zeigen Ihnen, wie unterschiedlich die Kosten für einen Gasanschluss aussehen können:

Nummer 1: Die Gasnetz Hamburg GmbH verlangt pauschal für einen Neuanschluss bis zur Dimension PE d63 1.028,16 EUR brutto pauschal.

Für jeden Meter Gasleitung erhebt der Netzbetreiber 24,99 EUR. Anhand dieses Beispiels können Sie von Kosten ab 1.000 Euro für einen Gasanschluss ausgehen.

Sie können wie bei diesem Anbieter häufig Kosten sparen, wenn Sie den Gasrohrgraben selbst ausheben. Die Gasnetz Hamburg GmbH gibt Kunden zum Beispiel einen Nachlass von 6,20 EUR pro Meter Eigenleistung*.

Nummer 2: Die NBB Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg mbH & Co. KG berechnet die Kosten nicht nach den genauen Meterabständen, sondern anhand einer Preisstaffel.

Bis zu 14 Meter Gasleitung kosten bei diesem Netzbetreiber 1.190 Euro brutto. Ist die Leitung länger als 14 Meter und reicht sie bis zu 34 Meter, werden 1.785 Euro brutto fällig*.

TIPP: Sollten Sie einen Neubau planen, können Sie Erschließungskosten sparen, wenn Sie den Gasanschluss gleichzeitig mit dem Strom-, Wasser- sowie Telefonanschluss einrichten lassen.

In diesem Fall muss nur einmal mit dem Bagger ein Aushub erfolgen. Sonst müssten Sie für jeden einzelnen Anschluss erneut das Ausheben eines Grabens bezahlen.

Gasanbieter kann später frei gewählt werden

Wenn Sie einen Gasanschluss verlegen wollen, sind Sie auf den regionalen Gasversorger angewiesen, der die Gasleitung bis zu Ihrem Haus führt.

Nachdem der Gaszähler in Ihrem Haus installiert wurde und der Gasanschluss aktiv genutzt werden kann, können Sie Ihr Gas vom Anbieter Ihrer Wahl beziehen.

Empfehlenswert ist dabei ein Vergleich verschiedener Gasanbieter und -tarife. Durch den Vergleich können Sie Geld sparen, denn der lokale Gasversorger ist ähnlich wie beim Strom nicht immer der günstigste Anbieter.

Achten Sie deshalb darauf, dass Sie nach dem Legen des Gasanschlusses keinen langen Laufzeitvertrag mit Ihrem lokalen Gasanbieter abschließen.

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Profilfoto Autor Sebastian Sebastian ist Autor dieses Artikels und unser Experte auf den Gebieten Heizsysteme und Wärmewende. Wenn Sie Fragen zum Artikel oder Ihrem Heizungswechsel haben, schreiben Sie ihm: fragen@thermondo.de.