Im Zuge der Reformierung des Gebäudeenergiegesetzes, auch Heizungsgesetz genannt, wird immer häufiger über die Verwendung von Bio-Heizöl gesprochen. Doch worum handelt es sich dabei eigentlich und ist die Verwendung wirklich ökologisch sinnvoll?

Das sagt das Heizungsgesetz zur Ölheizung mit Bio-Heizöl

Seit Inkrafttreten des Heizungsgesetzes am 1. Januar 2024, spricht vieles gegen eine Ölheizung. Bestehende Heizsysteme dürfen zwar weiterhin betrieben und repariert werden, spätestens ab 2028 ist der Kauf und die Installation einer Ölheizung aber nicht mehr uneingeschränkt möglich. Ab dann müssen neu eingebaute Heizungen mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden. Zudem sieht das Heizungsgesetz ab 2029 eine sogenannte Biobrennstoffquote vor. Demnach müssen Ölheizungen, die ab 2024 eingebaut wurden, ab 2029 mit mindestens 15 Prozent Bioenergie betrieben werden. Dieser Anteil soll schrittweise ansteigen und 2045 bei 100 Prozent liegen.

Grüne Brennstoffe Pflicht ab 2029 für Gasheizungen und Ölheizungen

Bio-Heizöl soll unter anderen als Erfüllungsoption der Biobrennstoffquote eingesetzt werden. Entgegen vieler Annahmen besteht jedoch Bio-Heizöl nicht zu 100 Prozent aus regenerativen Rohstoffen. Im Prinzip handelt es sich um einen fossilen Brennstoff, dem ein geringer Anteil regenerativer Brennstoffe beigemischt wird. Gängig sind aktuell Beimischungen von 5 bis 10 Prozent. In der Herstellung sind bis zu 20 Prozent möglich. Bio-Heizöl mit so hohem Bioanteil ist aber nicht flächendeckend verfügbar. Daher ist aktuell noch nicht klar, wie die Versorgungslage aussehen wird und ob es überhaupt Brennstoffe mit genügend hoher Beimischung für die schrittweise steigende Quote geben wird. Experten rechnen mit hohen Kosten, wenn überhaupt eine Versorgung möglich ist. Durch die vielen Unsicherheiten und die potenzielle Unrentabilität in der Zukunft ist daher seit 2024 eine verpflichtende Beratung vor dem Kauf einer Ölheizung notwendig.

Was ist Bio-Heizöl?

Bei Bio-Heizöl handelt es sich um herkömmliches, schwefelarmes Heizöl (Heizöl EL). Dieses Heizöl wird in einem geringen Verhältnis mit einem Flüssigbrennstoff gemischt, der aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wird. Auf dem heutigen Stand der Technik handelt es sich bei dem Zusatzstoff um „FAME“. FAME steht für das englische „Fatty Acid Methyl Ester“, also Fettsäuremethylester. In Deutschland ist FAME eher unter der Bezeichnung „Biodiesel“ bekannt. Neben Biodiesel enthält Bio-Heizöl außerdem Additive, damit die Mischung auch beim Lagern stabil bleibt. Fettsäuremethylester wird hierzulande mithilfe eines chemischen Prozesses aus Rapsöl, Sonnenblumenöl und Methanol produziert. Darüber hinaus kann auch Sojaöl für die Herstellung von Biodiesel verwendet werden.

Damit Brennstoff den Namen „Bio-Heizöl“ tragen darf, muss er mindestens drei Volumenprozent an Brennstoffen auf regenerativer Basis enthalten. Für die Herstellung gilt eine sogenannte Vornorm, die DIN V 51603-6. Wie bereits erwähnt, sind technisch mittlerweile Beimischungen von bis zu 20 Prozent möglich, aber noch nicht flächendeckend in Deutschland erhältlich.

Im Handel finden sich unterschiedliche Bezeichnungen für Bio-Heizöl. Es wird häufig mit dem Zusatz „Bio 10“ angeboten. Ein gängiges Kürzel ist zum Beispiel „Heizöl EL A Bio 10“ oder „Heizöl EL A Bio 5“. Die Ziffer bezeichnet dann den möglichen Anteil an Biobrennstoff im Heizöl in Volumenprozent. Bio-Heizöl ist somit kein Heizöl, das zu 100 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen besteht, sondern immer ein fossiler Brennstoff, welchem Anteile aus Brennstoffen beigemischt werden, die aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Vergleichbar ist Bio-Heizöl demnach mit dem Benzin E10 für PKW.

Das sollten Sie berücksichtigen, wenn Sie vor der Überlegung stehen, Ihre Ölheizung mit Bio-Heizöl vermeintlich „ökologisch“ zu betreiben. Nur der Umstieg auf Erneuerbare-Energien-Heizungen wie die Wärmepumpe sind im Betrieb wirklich „bio“, weil sie fossilfreie Energie aus der Natur nutzbar machen.

Für welche Ölheizungen eignet sich Bio-Heizöl?

Allgemein sind sich Experten einig, dass in allen handelsüblichen Ölheizungen, auch in bestehenden Anlagen, Bio-Heizöl mit einem Anteil von bis zu 5,9 Prozent Biokraftstoff ohne zusätzliche Nachrüstung verwendet werden kann.Soll der Bio-Anteil höher sein, muss die Heizungsanlage ggf. nachgerüstet werden. Wenn Verbraucher auf Bio-Heizöl umsteigen wollen, sollten Sie deshalb unbedingt im Vorfeld einen Fachbetrieb kontaktieren.Wichtig ist, dass bei der Verwendung von Bio-Heizöl der Filter geprüft wird. Denn durch den Einsatz von Bio-Heizöl können sich ältere Ablagerungen in der Ölzufuhr lösen und den Ölfilter verstopfen.

Moderne Öl-Brennwertheizung sind häufig auch für Bio-Heizöl mit bis zu 20 Prozent Bioanteil ausgelegt. Wie es mit einer Kompatibilität aussieht, sollte Bio-Heizöl mit höherem Bioanteil verfügbar sein, kann noch nicht vorausgesagt werden. Daher bieten Ölheizungen aktuell keine Zukunftssicherheit und können versteckte Kostenfallen darstellen.

Bio-Heizöl: Vorteile und Nachteile

Bio-Heizöl hatte lange Zeit Vorteile gegenüber herkömmlichem Heizöl, da mit der Verwendung fossile Brennstoffe gespart werden. Je höher der Anteil Bioenergie, desto geringer ist der CO2-Ausstoß. Dennoch bleibt der Anteil an regenerativen Brennstoffen gering. Daher kann eine Ölheizung mit Bio-Heizöl in puncto Klimafreundlichkeit nicht mit einem Erneuerbaren-Energien-Heizsystem wie der Wärmepumpe mithalten.

Zudem hat die Verwendung von Bio-Heizöl folgende Nachteile:

  • Höhere Heizkosten: Bio-Heizöl ist im Vergleich zu herkömmlichem Heizöl immer noch teurer. Bei gleichem Verbrauch steigen die Heizkosten somit deutlich an.
  • Keine sichere Erfüllungsoption: Aktuell ist die Herstellung von max. 20-prozentigem Bio-Heizöl möglich. Doch bereits im Jahr 2035 muss gem. Biobrennstoffquote mit mindestens 30 Prozent Bioenergie geheizt werden. Spätestens dann reicht aktuell verfügbares Bio-Heizöl als alleinige Erfüllungsoption nicht mehr aus.
  • Nicht flächendeckend verfügbar: Auch wenn es inzwischen die Heiztechnik für 20-prozentiges Bio-Heizöl auf dem Markt gibt, ist Heizöl mit diesem hohen Bioanteil nur begrenzt erhältlich.
  • Verschwendung von Nahrungsmitteln: Gerade dann, wenn Biodiesel aus Raps oder Sonnenblumen gewonnen wird, konkurriert der Kraftstoff mit der Nahrungsmittelproduktion. Durch die verstärkte Produktion von Raps oder Sonnenblumen für die Produktion von Kraftstoffen bleibt weniger Anbaufläche für Gemüse, Getreide oder Obst.
  • Sie verwenden weiterhin einen fossilen Brennstoff: Trotz Bioanteil bleibt das Heizöl zu großen Teilen ein fossiler Brennstoff, dessen Verwendung heute nicht mehr zeitgemäß ist.
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Bio-Heizöl: Kosten

Grundsätzlich ist Bio-Heizöl teurer als herkömmliches, schwefelarmes Heizöl. Sie können von einem zwischen fünf bis 15 Prozent höheren Preis ausgehen. Wer pro Jahr Heizöl für ca. 3.000 Euro verbraucht, muss beim Heizen mit Bio-Heizöl mit Mehrkosten von bis zu 450 Euro pro Jahr rechnen. Auch in Zukunft ist nicht zu erwarten, dass die Preise für Bio-Heizöl sinken werden. Im Gegenteil: Experten rechnen mit hohen Kosten für den Brennstoff, falls er überhaupt ausreichend verfügbar sein wird.

Neben den höheren Anschaffungskosten müssen sie auch beim Heizen mit Bio-Heizöl weiterhin CO2-Steuer zahlen. Dieser aktuell noch von der Politik festgelegte Preis wird 2027 vom EU-Emissionshandel abgelöst. Dann orientiert sich der Preis am Markt, was zu hohen Preissprüngen führen wird. Zwar reduzieren sich die CO2-Kosten aufgrund des Anteils Bioenergie im Vergleich zum Heizen mit konventionellem Öl, dennoch sind Sie von den steigenden Abgaben abhängig.

Gut zu wissen: Wechseln Sie auf ein klimafreundliches Heizsystem wie die Wärmepumpe, machen Sie sich von der CO2-Steuer unabhängig. Greifen Sie auf Ökostrom zurück oder kombinieren Sie Ihre Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage, heizen Sie nicht nur emissionslos, sondern beinahe autark.

Fazit: Ist Bio-Heizöl eine sinnvolle Alternative zu herkömmlichem Heizöl?

Im ersten Moment hört sich die Bezeichnung „Bio-Heizöl“ sehr vorteilhaft an. Auf den zweiten Blick wird jedoch schon deutlich, dass der Zusatz „bio“ nicht ganz zutrifft. Denn bei Bio-Heizöl handelt es sich weiterhin zu über 80 bzw. 90 Prozent um einen zwar schwefelarmen, aber fossilen Brennstoff. Somit sollten Sie überlegen, ob dieser geringe Bioanteil es wert ist, mehr Geld für die Heizkosten zu investieren. Leben Sie in Baden-Württemberg und sind daher bereits von den geltenden Vorschriften zur Biobrennstoffquote betroffen, kann Bio-Heizöl eine mögliche Alternative zum kompletten Heizungsneukauf sein.

Wer allerdings noch ältere Ölheizungen in Betrieb hat, sollte auf eine Wärmepumpe umsteigen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Der Umstieg kann mit bis zu 70 Prozent staatlichen Zuschüssen gefördert werden, wodurch die Anschaffungskosten teilweise sogar unter denen einer neuen Ölheizung liegen. Zudem stoßen Wärmepumpen im Heizbetrieb keine umweltschädlichen Emissionen aus. Da moderne Luft-Wasser-Wärmepumpen kaum größer sind als ein Kühlschrank, benötigen diese nur wenig Platz. Somit eignen sich Wärmepumpen hervorragend für die energetische Heizungssanierung im Bestand.

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Profilfoto Autor Sebastian Sebastian ist Autor dieses Artikels und unser Experte auf den Gebieten Heizsysteme und Wärmewende. Wenn Sie Fragen zum Artikel oder Ihrem Heizungswechsel haben, schreiben Sie ihm: fragen@thermondo.de.