- Sind Wärmepumpen für Mehrfamilienhäuser geeignet?
- Wie groß muss eine Wärmepumpe sein?
- Welche Wärmepumpen sind geeignet?
- Was kostet eine Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus?
- Welche Herausforderungen gibt es?
- Fazit: Ist eine Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus sinnvoll?
- Neue Wärmepumpe für Ein- und Zweifamilienhäuser mit thermondo
Ist eine Wärmepumpe auch für ein Mehrfamilienhaus geeignet?
Ja, Wärmepumpen sind im Prinzip für fast alle Gebäudearten geeignet. In Mehrfamilienhäusern gibt es jedoch größere Herausforderungen als in Ein- und Zweifamilienhäusern.
Die Hürde bei Mehrfamilienhäusern besteht vor allem darin, das richtige Wärmepumpensystem für das Gebäude zu entwickeln. Verschiedene Wohnungsgrößen mit individuellem Wärmebedarf, komplexe Eigentumsverhältnisse und unterschiedliche Modernisierungsstände müssen dabei miteinbezogen werden.
Dennoch sind Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern effiziente Heizlösungen, mit denen Sie den Wärmebedarf des Gebäudes klimafreundlich decken können. Ein sorgfältig durchdachtes Konzept, das die spezifischen Anforderungen berücksichtigt, kann langfristig Heizkosten sparen und die CO2-Emissionen senken.
Wie groß muss eine Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus sein?
Bei einer Wohnfläche von rund 1.000 m2 kann die Leistungsgröße einer Wärmepumpe zwischen 40 und 120 Kilowatt (kW) liegen. Die tatsächliche Leistung schwankt jedoch abhängig von Dämmungs- und Sanierungszustand des Gebäudes stark.
Hinweis: Um die genaue Leistung und Größe einer Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus zu berechnen, sollte unbedingt immer ein Fachbetrieb zurate gezogen werden.
Möchten Sie selbst vorab schätzen, wie viel Leistung Sie voraussichtlich benötigen werden, können Sie folgenden Richtwerte heranziehen:
| Haustyp | Wärmebedarf |
|---|---|
| Passivhaus | 0,015 kW/m2 |
| Neubau nach GEG | 0,04 kW/m2 |
| Neubau mit Standardwärmedämmung | 0,06 kW/m2 |
| Teilsanierter Altbau mit Wärmedämmung | 0,08 kW/m2 |
| Neubau ohne Wärmedämmung | 0,08 kW/m2 |
| Altbau ohne Wärmedämmung | 0,12 kW/m2 |
Gut zu wissen: Soll die Wärmepumpe die Wohnungen auch mit Warmwasser versorgen, müssen Sie dies bei der Dimensionierung ebenfalls berücksichtigen. Als Richtwert gilt dazu 0,25 kW pro Person.
Welche Wärmepumpe eignet sich für ein Mehrfamilienhaus?
Sowohl Luft-Wasser-Wärmepumpen als auch Erdwärmepumpen können sich für ein Mehrfamilienhaus eignen. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile:
- Aufgrund ihrer unkomplizierten Installation ist die Luft-Wasser-Wärmepumpe die günstigste Wärmepumpen-Art.
- Luft-Wasser-Wärmepumpen sind meist die erste Wahl, wenn ein bestehendes Heizsystem ersetzt werden soll.
- Erdwärmepumpen sind im Winter etwas effizienter, da Erdwärme im Vergleich zur Außenluft verhältnismäßig wenig abkühlt.
- Die Installation einer Erdwärme ist aufgrund der notwendigen Erdbohrungen aufwendig und kostspielig.
Beide Wärmepumpen-Arten können für ein Mehrfamilienhaus als sogenannte Kaskade eingesetzt werden. Das bedeutet, mehrere Wärmepumpen mit kleinerer Leistungsgröße werden hintereinander geschaltet, um die gewünschte Heizleistung zu erreichen.
Welche Wärmepumpe eignet sich im Altbau?
Luft-Wasser-Wärmepumpen eignen sich ebenso für Neubauten wie für Bestandsgebäude. Dank der unkomplizierten Installation ist diese Wärmepumpe für die Nachrüstung im Altbau sehr gut geeignet. Dennoch muss auch im Altbau der geeignete Aufstellort gewählt werden, damit die Lärmschutzvorgaben gem. der „Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm“ (TA Lärm) eingehalten werden.
Die Installation einer Erdwärmepumpe ist in den meisten Bestandsgebäuden schwierig umzusetzen. Für die Erschließung der Wärmequelle müssen aufwendige Tiefenbohrungen im Erdreich durchgeführt werden. Das benötigt viel Platz und ein frei zugängliches Grundstück, für die Maschinen und Werkzeuge.
Für ältere Gebäude, die einen geringen Sanierungsstandard aufweisen, können auch sog. Hochtemperatur-Wärmepumpen eingesetzt werden. Im Vergleich zu herkömmlichen Wärmepumpen, deren Vorlauftemperaturen bei rund 50 Grad liegen, können diese speziellen Wärmepumpen Temperaturen von 80 bis 100 Grad erreichen.
Gut zu wissen: Zwar arbeiten Hochtemperatur-Wärmepumpen etwas weniger effizient, können durch die hohe Vorlauftemperatur aber auch schlecht isolierte Mehrfamilienhäuser umweltfreundlich beheizen. Vor allem in Kombination mit Photovoltaik bietet diese spezielle Wärmepumpen-Variante eine vielversprechende Option.
Welche Wärmepumpe eignet sich im Neubau?
In einem neu gebauten Mehrfamilienhaus können im Prinzip alle Wärmepumpen-Arten eingesetzt werden. Da die Planung des Heizsystems von Beginn an berücksichtigt werden kann, ist die Installation in einem Neubau meist unkomplizierter.
- Luft-Wasser-Wärmepumpen eignen sich sowohl für Neu- als auch für Altbauten. Unabhängig von der Gebäudeart müssen jedoch die Lärmschutzvorgaben gem. der TA Lärm berücksichtigt werden.
- Erdwärmepumpen eignen sich eher für Neubauten als für Bestandsgebäude, da die Erschließung der Wärmequelle viel Platz benötigt. Bei Gebäuden in der Bauphase können die Erdwärmebohrungen durchgeführt werden, solange das Grundstück noch frei zugänglich ist.
- Hochtemperatur-Wärmepumpen können auch in Neubauten eingesetzt werden. Sie sind jedoch bei weitem nicht so effizient wie Luft-Wasser- oder Erdwärmepumpen. Können Sie das Heizsystem von Baubeginn an planen, ist es sinnvoller eine effizientere Wärmepumpen-Art zu wählen.
Was kostet eine Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus?
Die Kosten für eine Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus sind stark von der Wärmequelle, der Gebäudegroße und der benötigten Heizleistung abhängig. Dabei können Kosten von bis zu 150.000 Euro und mehr entstehen.
Zum Vergleich: Die Kosten für eine konventionelle Wärmepumpe im Einfamilienhaus liegen je nach Einsatzgebiet und Modell zwischen etwa 27.000 und 50.000 Euro. Luft-Wasser-Wärmepumpe sind mit 27.000 bis 40.000 Euro etwas günstiger. Erdwärmepumpe können aufgrund der aufwendigen Installation bis zu 50.000 Euro kosten.
Da Wärmepumpen allerdings oft für Ein- und Zweifamilienhäuser konzipiert sind, muss das Konzept an die größere Anzahl Wohneinheiten und die Anforderungen angepasst werden. Das bedeutet, dass bspw. mehrere Wärmepumpen angeschafft und als Kaskade hintereinander geschaltet werden. Dementsprechend erhöhen sich auch die Anschaffungskosten im Mehrfamilienhaus.
Werden Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern gefördert?
Eigentümer in Mehrfamilienhäusern können im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bis zu 70 Prozent Wärmepumpen-Förderung erhalten. Allerdings ist die Berechnung des genauen Zuschusses etwas komplexer als bei Einfamilienhäusern.
So setzt sich die Förderung zusammen:
- 30 % Grundförderung für die Anschaffung einer Wärmepumpe
- 5 % Effizienz-Bonus, wenn die Wärmepumpe mit einem natürlichen Kältemittel (z. B. Propan – R290) betrieben wird oder Erdreich, Grundwasser oder Abwärme als Wärmequelle nutzt
- 20 % Klimageschwindigkeits-Bonus für selbstnutzende Eigentümer, die Öl-, Gasetagen-, Kohle- und Nachtspeicheröfen oder 20 Jahre alte Gas- oder Biomasseheizungen gegen eine Wärmepumpe austauschen
- 30 % Prozent Einkommens-Bonus für selbstnutzende Eigentümer mit einem zu versteuernden Haushaltseinkommen bis max. 40.000 Euro pro Jahr
Gut zu wissen: Der maximale Zuschuss von 70 Prozent ist nur für die von Eigentümern selbstgenutzten Wohneinheiten möglich, die sich für den Klimageschwindigkeits-Bonus und den Einkommens-Bonus qualifizieren. Für weitere Wohneinheiten steht die Grundförderung (30 Prozent) und der Effizienz-Bonus zur (5 Prozent) zur Verfügung.
Die maximal förderfähigen Kosten bei Mehrfamilienhäusern betragen:
- erste Wohneinheit: max. 30.000 Euro
- zweite bis sechste Wohneinheit: max. jeweils 15.000 Euro
- ab der siebten Wohneinheit: max. jeweils 8.000 Euro
Beispiel in einem Mehrfamilienhaus mit sechs Wohneinheiten:
1 Wohneinheit à 30.000 € + 5 Wohneinheiten à 15.000 € = 105.000 Euro
Wie hoch fallen die Stromkosten einer Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus aus?
Die Stromkosten einer Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus können Sie mithilfe einer einfachen Formel überschlagen. Dazu benötigen Sie den aktuellen Wärmebedarf des Hauses und den Wirkungsgrad der Wärmepumpe.
Formel: Wärmebedarf / Wirkungsgrad = voraussichtlicher Stromverbrauch
Angenommen, ein Mehrfamilienhaus mit 6 Wohneinheiten hat einen Wärmebedarf von rund 100.000 kWh. Die Wärmepumpe arbeitet mit einem Wirkungsgrad von ca. 4.
Berechnung: 100.000 kWh / 4 = 25.000 kWh
Ergebnis: Kostet eine Kilowattstunde Strom 36 Cent, müssen Sie bei einem Stromverbrauch der Wärmepumpe von 25.000 kWh mit Stromkosten von 9.000 Euro für den Betrieb im gesamten Mehrfamilienhaus rechnen. Die Vorgaben für die Verteilung auf die einzelnen Wohneinheiten werden in der Heizkostenverordnung geregelt.
Welche Herausforderungen gibt es bei einer Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus?
Wer in einem Mehrfamilienhaus auf eine Wärmepumpe umsteigen möchte, muss trotz der vielen Vorteile auch mit spezifischen Herausforderungen und Besonderheiten rechnen:
- Komplexere technologische Anforderungen
Soll ein Mehrfamilienhaus mit Wärmepumpe effizient beheizt werden, besteht die Herausforderung darin, dass sie den variierenden Wärmebedarf der verschiedenen Wohnungen optimal abdeckt. Dabei müssen die unterschiedlichen Wohnungsgrößen, Nutzungsprofile und Wärmedämmungen berücksichtigt werden.
Diese Vielfalt und der individuelle Wärmebedarf machen die Dimensionierung der Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus, im Vergleich zu Einfamilienhäusern, wesentlich komplexer. Eine Kaskadenschaltung kann dabei helfen, die Anforderungen effizient zu erfüllen.
- Vielschichtige Eigentumsverhältnisse
Die Eigentumsverhältnisse von Mehrfamilienhäusern sind äußerst vielfältig – von Gemeinden über Wohnungsbaugesellschaften bis hin zu verschiedenen Wohnungseigentümern. Das macht vor allem die Finanzierung einer Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus deutlich unübersichtlicher.
Was bedeuten die Herausforderungen einer Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus für Mieter & Eigentümer?
Wenn Sie als Wohnungseigentümer oder Mieter in einem Mehrfamilienhaus eine Wärmepumpe installieren möchten, können Sie dies nicht ohne Weiteres tun. Es müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein, um die erforderlichen Umbauten vornehmen zu können.
Wichtiger Hinweis: Bei der Installation einer Wärmepumpe im Außenbereich Ihrer Wohnung müssen zudem die Geräuschemissionen gemäß der TA Lärm berücksichtigt werden. Der Betrieb Ihrer Wärmepumpe darf keine Belästigung für Nachbarn bzw. andere Wohnungseigentümer oder Anwohner der Umgebung verursachen.
- Für Wohnungseigentümer in einer Eigentümergemeinschaft
Falls eine Wärmepumpe als Heizsystem im gesamten Gebäude eingeführt werden soll, benötigen Sie die Zustimmung der Wohnungseigentümergemeinschaft. Die Kosten dafür müssen gemeinschaftlich von allen Eigentümern getragen werden.
Ist der Umstieg des gesamten Gebäudes nicht möglich, bleibt nur die Umstellung Ihrer Wohnung. Stellen Sie eine Wärmepumpe auf den Balkon, ist für Wanddurchbrüche für Heiz- oder Kältemittelleitungen durch die Hauswand in der Regel ebenfalls die Zustimmung der Eigentümergemeinschaft notwendig.
Gut zu wissen: Falls zudem Änderungen an den Heizkörpern oder deren Stilllegung erforderlich sind, muss gewährleistet werden, dass diese Änderungen keine negativen Auswirkungen auf die zentrale Heizungsanlage der anderen Wohnungen haben.
- Für Mieter in einem Mietshaus
Da der Einbau einer Wärmepumpe in Mietwohnungen in der Regel bauliche Veränderungen am Gebäude erfordert, können Mieter diese nicht eigenständig durchführen. Um eine Wärmepumpe in Ihrer Wohnung zu installieren, sind Sie daher auf die Genehmigung Ihres Vermieters angewiesen.
Fazit: Ist eine Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus sinnvoll?
Ja, der Einsatz von Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern stellt eine vielversprechende Option zur nachhaltigen Wärmeversorgung dar. Die vielfältigen Vorteile der Technologie, wie Effizienz, Umweltfreundlichkeit und Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen, machen sie zu einer attraktiven und zukunftsfähigen Heizlösung für den Gebäudesektor.
In Mehrfamilienhäusern sind die Herausforderungen durch komplexen Eigentumsverhältnissen und den unterschiedlichen Bedürfnissen der Bewohner größer, als in Ein- und Zweifamilienhäusern. Daher ist eine umfassende Planung, die alle Anforderungen berücksichtigt, unerlässlich.
Langfristig führt auch in Mehrfamilienhäusern kein Weg am Umstieg auf Erneuerbare-Energien-Heizungen vorbei. Dies liegt vor allem daran, dass Deutschland das Ziel hat bis 20245 klimaneutral zu sein. Zudem schreibt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) vor, dass neu eingebaute Heizungen zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen.
Diese Vorgabe gilt für Neubauten in Neubaugebieten bereits seit Januar 2024. Die Gültigkeit für Bestandsgebäude sowie Neubauten in Bestandsgebieten hängt von der kommunalen Wärmeplanung ab, die bis spätestens Juni 2028 in allen Bundesländern vorliegen muss.
Neben den gesetzlichen Vorgaben wünschen sich immer mehr Verbraucher eine größere Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Denn zusätzlich zu steigenden Brennstoffkosten kommt die CO2-Steuer, welche jährlich erhöht wird. Mit der Einführung des Emissionshandels ab 2027 werden diese Kosten voraussichtlich in die Höhe steigen.
Kurz erklärt: Experten rechnen mit mehreren hundert Euro zusätzlichen Kosten pro Jahr für Haushalte mit einer fossilen Heizung. Mit der Wärmepumpe bleiben Sie langfristig von Zusatzkosten wie der CO2-Steuer verschont, da die Heizung im laufenden Betrieb kein CO2 ausstößt.
Das macht die Wärmepumpe auch im Mehrfamilienhaus zu einer attraktiven Heizlösung, mit der Sie bereits jetzt die aktuellen und kommenden gesetzlichen Vorgaben einhalten und nachhaltig Heizkosten sparen können.
Neue Wärmepumpe für Ein- und Zweifamilienhäuser mit thermondo
Für den Umstieg zur Wärmepumpe in Ein- und Zweifamilienhäusern bieten wir bei thermondo Hausbesitzern ein umfassendes Komplettpaket an. Wir begleiten Sie von der ersten Beratung und Planung bis hin zur fachgerechten Installation.
Zudem überprüfen wir Ihre bestehenden Heizkörper und sorgen für die notwendige Fundamenterstellung Ihrer Wärmepumpe. Darüber hinaus unterstützen wir Sie bei der Beantragung von Fördermitteln, damit Sie von maximalen Zuschüssen profitieren können.
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Luisa ist Autorin dieses Artikels und unsere Expertin auf den Gebieten Photovoltaik, Wärmepumpe und Energiewende. Wenn Sie Fragen zum Artikel oder Ihrem Heizungswechsel haben, schreiben Sie ihr: fragen@thermondo.de.