Ein Kaminofen als Einzelraumfeuerstätte erzeugt wohlige Wärme und ein schönes Flammenspiel. Ein wasserführender Kaminofen geht noch einen Schritt weiter, indem er die Holzfeuerung in Richtung Nachhaltigkeit ergänzt. Doch wie effizient ist ein wasserführender Kaminofen heute tatsächlich, und welche Bedingungen müssen für einen reibungslosen Betrieb erfüllt sein?

Aktuelles: Neue Grenzwerte nach BImSchV Stufe 2 für Kaminöfen ab 1.1.2025

Am ersten Januar 2025 tritt die zweite Stufe der 1. Bundesimmissionsschutzverordnung in Kraft. Wenn Sie nach diesem Datum einen Kaminofen wasserführend in Betrieb nehmen, darf er maximal 1,25 g/m³ Kohlenmonoxid und 0,04 g/m³ Feinstaub ausstoßen. Der Wirkungsgrad muss außerdem mindestens 75 Prozent betragen.

Zur Einordnung: Eine Wärmepumpe kann Wirkungsgrade von durchschnittlich 400 Prozent erzielen. Moderne Gasheizungen erreichen zumindest noch max. 100 Prozent.

Kaminofen wasserführend: Funktion & Unterschiede

Auf den ersten Blick werden Laien einen Standard-Kamin nicht von einem wasserführenden Kaminofen unterscheiden können. Denn der Aufbau beider Ofenmodelle ist ähnlich. In einem Brennraum wird Scheitholz verbrannt. Dadurch entsteht Wärme, die an den Aufstellraum abgegeben wird. Damit ist die Hauptaufgabe des klassischen Kaminofens bereits erfüllt. Doch ein wasserführender Kaminofen kann mehr als das Heizen eines Einzelraums.

Wassertasche macht den Unterschied

Wasserführende Öfen besitzen zusätzlich eine sogenannte „Wassertasche“, auch „Wasserregister“ genannt. Dieses Element befindet sich am Brennraum und besteht aus einem in „Schlangen“ angelegten Rohrsystem. Dort strömt Wasser durch, welches erhitzt wird, wenn der Ofen in Betrieb ist. Danach wird das Wasser zu einem Pufferspeicher geführt, von wo aus es je nach Ausführung des Speichers als warmes Brauchwasser oder Heizungswasser verwendet wird.

Gut zu wissen: Der Pufferspeicher ist für diese Variante des Ofenkamins unbedingt erforderlich, denn nur so kann die bei der Verbrennung erzeugte Wärme optimal zur Wassererwärmung genutzt und anschließend bedarfsgerecht verteilt werden.

Kaminöfen wasserführend: Doppelfunktion

Es ist nicht möglich, den Holzofen wie eine Gastherme beim Aufdrehen des Wasserhahns oder der Heizthermostate „schnell mal anzufeuern“. Und erst der Pufferspeicher sorgt dafür, dass der wasserführende Kaminofen wirklich effizient befeuert werden kann.

Nur unter Volllast im Brennraum lassen sich optimale Wirkungsgrade und optimale Abgaswerte sowie ein guter Schornsteinzug erzielen. Kaminöfen mit Wasserregister haben also eine Doppelfunktion: Sie heizen den Aufstellraum und erwärmen Brauch- oder Heizungswasser. Demnach benötigen diese Kamine nicht nur einen Schornsteinanschluss, sondern auch einen Anschluss an das Zentralheizungsrohrnetz.

In der Praxis werden bei Kaminöfen wasserführend immer zwei Leistungskennzahlen angeben. Eine Leistungszahl bezieht sich auf die Wärmeleistung zum Heizen und die andere auf die Energieleistung zur Wassererwärmung.

Kaminofen mit Wassertasche: Vorteile und Nachteile

Wasserführende Kaminöfen bieten in der Praxis viele Vorteile, welchen jedoch auch viele Nachteile gegenüberstehen. Wir zeigen Ihnen beide Seiten.

Vorteile:

  • Mit einer Holzheizung setzen Sie auf eine alternative Wärmeerzeugung mit nachwachsenden Brennstoffen für das Heizen und Warmwasser.
  • Sie profitieren von einer angenehmen Strahlungswärme im Aufstellraum sowie von einem schönen Flammenspiel.
  • Sie können Ihre Heizkosten im Vergleich zur Öl- oder Gasheizung senken.
  • Sie können unabhängiger von lokalen Gas- oder Ölversorgern Wärme erzeugen.
  • Unter bestimmten Voraussetzungen kann die staatliche Heizungsförderung über die Bundesförderung für effiziente Gebäude in Anspruch genommen werden.
  • Wasserführende Kaminöfen können in Niedrigenergiehäusern zum Beheizen des Hauses ausreichend sein.

Nachteile:

  • Für den Betrieb ist eine entsprechende Schornsteinanlage erforderlich. Meist muss diese nachgerüstet werden, was zusätzliche Kosten verursacht.
  • Die Anschaffungskosten sind oftmals höher als bei anderen Heizungen. Dazu zählen auch moderne Systeme, wie der Kauf einer Wärmepumpe.
  • Der Bedienaufwand ist durch das Nachlegen von Holz größer als bei einer herkömmlichen Zentralheizung.
  • Der Wartungs- und Pflegeaufwand ist größer (z. B. Aschekasten leeren, Reinigen der Brennraumscheiben)
  • Kaminöfen stoßen bspw. CO2, Feinstaub und Methan aus.
  • Sie können nicht in jedem Haus und jeder Wohnung genutzt werden.
  • Sie benötigen ein Brennstofflager, was zusätzlichen Platz benötigt sowie zusätzliche Kosten und Aufwand erforderlich macht.
  • Die schwankende Holzqualität macht die Heizkosten weniger kalkulierbar.
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Wasserführende Pelletöfen oder Pelletkessel als sinnvolle Alternative?

Ein großer Nachteil der wasserführenden Kaminöfen besteht bei hoher Heizleistung im häufigen Nachlegen von Feuerholz. Denn diese Holzfeuerungsanlagen können nicht automatisiert betrieben werden. Wer von einem höheren Nutzungskomfort profitieren möchte und auch auf ein schönes Flammenbild verzichten kann, kann wasserführende Pelletöfen oder Pelletheizungen als Alternative in Betracht ziehen. Wer von höchsten Wirkungsgraden profitieren will, sollte sich über Holzvergaser oder eine Hackschnitzelheizung informieren. Denn Biomasseheizungen sind auch nach der Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG 2024) und unter bestimmten Voraussetzungen über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) förderbar.

Allerdings sollten Sie dabei immer bedenken, dass eine Holzheizung eine nicht unerhebliche Menge Feinstaub ausstößt sowie CO2-Emissionen verursacht. Pelletheizungen & Co. sollten trotz GEG-Konformität daher keine Massenlösung sein. Wollen Sie grundsätzlich auf eine umweltfreundliche Wärmegewinnung umsteigen, bietet sich bspw. eine Wärmepumpe an. Sie arbeitet mit hohen Wirkungsgraden von bis zu 500 Prozent und erzeugt keine Emissionen. Zudem ist für die Wärmepumpe bis zu 70 Prozent staatliche Förderung möglich.

Kaminofen wasserführend: Wann ist er für mich geeignet?

Auch wenn mit einem Kamin heute schon sehr große Wärmeleistungen erzielt werden können, reicht ein wasserführendes Modell in der Regel nicht aus, um ein klassisches Einfamilienhaus zu beheizen und mit Warmwasser zu versorgen. Möchten Sie ausschließlich mit Holz heizen und Warmwasser erzeugen, sollten Sie in diesem Fall eher auf einen Holzvergaser oder Hackschnitzelkessel zurückgreifen.

Leben Sie in einem Niedrigenergiehaus oder Passivhaus, kann ein wasserführender Kamin als alleinige Heizquelle ausreichen, sofern Sie den notwendigen Aufwand beim Lagern und Nachlegen von Holz berücksichtigen.

Da Sie bei einem wasserführenden Kamin über ausreichende Lagerungsmöglichkeiten für Feuerholz verfügen sollten, ist diese Lösung für eine Stadtwohnung meist ungeeignet. Wasserführende Kamine sind darüber hinaus für all diejenigen nicht geeignet, die komfortabel und zeitgemäß emissionsfrei heizen wollen. Hier bietet der Heizungsmarkt mittlerweile bessere Alternativen.

Ist ein wasserführender Kaminofen als Ergänzung zur bestehenden Heizungsanlage sinnvoll?

Die klassische Nutzung wasserführender Kamine besteht in der Kombination mit einer Gas- oder Ölheizung. So können Sie im Winter einen großen Teil der Heizlast und Warmwassergewinnung mit dem Holzofen umsetzen und auf diese Weise die Kosten für fossile Brennstoffe senken. Gleichzeitig schonen Sie Ihre Öl- oder Gasheizkessel, wodurch diese eine längere Lebensdauer erreichen können.

In der Praxis wird eine Kombination aus Kaminofen und Gas-/Ölkessel so realisiert, dass der Pufferspeicher die Warmwasserverteilung regelt. Zunächst erzeugt nur der Holzofen das warme Wasser für den Speicher. Registriert der Pufferspeicher jedoch, dass die Wassertemperatur nicht zum Duschen oder Heizen ausreicht, liefert der herkömmliche Heizkessel bei Bedarf die notwendige Wärmeenergie.

Letztlich können Sie Ihren wasserführenden Kamin auch mit einer Photovoltaik-Anlage kombinieren und so zusätzlich die Sonnenenergie zur Warmwassererzeugung nutzen.

In der Theorie klingt die Kombination aus wasserführendem Kamin und Gas- oder Ölheizung interessant. In der Praxis müssen Sie aber mittelfristig mit deutlich steigenden Energiekosten bzw. Heizkosten rechnen. Darüber hinaus erzeugt Ihr Heizsystem mit der Holzheizungskomponente insgesamt mehr Emissionen als eine herkömmliche Gas- oder Ölheizung. Sie tun also der Umwelt nichts Gutes. Hier greift auch das vermeintliche Argument nicht, dass Heizen mit Holz klimaneutral sei. Das stimmt nämlich so nicht. Wer Holz verbrennt, erzeugt zwar nicht unbedingt mehr CO2 als bei der natürlichen Verrottung anfallen würde. Dafür entstehen bei der Verbrennung zusätzliche umweltschädliche Stoffe wie Methan, Feinstaub und andere Kohlenstoffverbindungen. Diese Emissionen fallen bei einer Wärmepumpe komplett weg.

Kurz: Ein wasserführender Kaminofen ist aus ökologischer Perspektive keine sinnvolle Ergänzung zur Gas- oder Ölheizung.

Kamin wasserführend: Gibt es Fördermöglichkeiten?

Der Kauf einer Biomasseheizung kann über die BEG staatlich gefördert werden. Unter bestimmten Voraussetzungen ist das Heizen mit Holz auch eine sogenannte „Erfüllungsoption“ des Gebäudeenergiegesetzes (GEG 2024). Förderberechtigt sind dabei nur vom BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) zugelassene Kamine. Hierzu gehören klassische Kaminöfen mit Wassertasche aber nicht.

Wenn Sie sich jedoch für einen Holzvergaser, eine Hackschnitzelheizung oder einen wasserführenden Pelletkessel entscheiden, ist eine Förderung über die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) möglich.

Kaminofen wasserführend: Voraussetzungen für den Betrieb

Damit ein wasserführender Kaminofen installiert werden kann, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein.

  • Passendes Abgassystem:

Wie für alle Feuerstätten ist auch für den wasserführenden Kamin ein passendes Abgassystem erforderlich. Ihre Schornsteinanlage sollte unbedingt für hohe Abgastemperaturen, für eine Mehrfachbelegung ausgelegt sein und über den nötigen Zug für eine Holzfeuerungsanlage verfügen. Zum Nachrüsten bestehender Abgasanlagen bieten sich zum Beispiel Edelstahlschornsteine an.

  • Anschluss an Zentralheizung:

Damit Ihr wasserführender Kaminofen überhaupt funktioniert, benötigt er einen Anschluss an das Rohrnetz Ihrer Zentralheizung. Ein solcher Anschluss muss am Aufstellort, meist das Wohnzimmer, vorhanden sein.

  • Pufferspeicher:

Um das erzeugte Warmwasser sinnvoll zu speichern, benötigen Sie einen Pufferspeicher. Dieser sollte für die Leistung des Holzkamins und die vorhandene Heizungsanlage sowie für Ihren Warmwasser- und Wärmebedarf ausgelegt sein.

  • Abnahme durch den Schornsteinfeger:

Wie alle Feuerstätten muss auch diese Anlage vom zuständigen Bezirksschornsteinfeger abgenommen werden. Er übernimmt auch die regelmäßige Feuerstättenschau. Für Kehr-, Mess- und Überprüfungsarbeiten können Sie einen anderen Schornsteinfeger beauftragen.

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WICHTIG: Damit Sie Ihre Holzfeuerung und die damit erzeugte Wärmeenergie optimal nutzen und maximale Wirkungsgrade erzielen können, sollte das komplette System bestmöglich an Ihren Bedarf angepasst werden.

Deshalb ist eine gründliche Planung Ihres Kaminofens in Kombination mit einer Heizungsanlage oder Photovoltaik unbedingt erforderlich. Lassen Sie sich am besten von Ihrem SHK-Fachbetrieb oder Ofenbauer vor Ort ein passendes Angebot machen.

TIPP: Nachrüstmöglichkeiten prüfen

Wenn Sie bereits einen Kaminofen nutzen und sich für ein wasserführendes Modell interessieren, kann je nach Modell auch eine Nachrüstung mit einer Wassertasche oder einem Register möglich sein. Fragen Sie am besten bei Ihrem Ofenexperten vor Ort nach, ob diese Möglichkeit besteht.

Wasserführende Kamine: Kosten und Varianten

Kaminöfen mit Wassertasche sind in einfacher Ausführung schon ab 1.000 Euro erhältlich. Kommen noch Pufferspeicher, Regelsysteme und ein Anschluss für das Brauchwasser hinzu, liegt der Einstiegspreis schnell bei über 3.000 Euro.

Wenn Sie an einem wasserführenden Kamin interessiert sind, sollten Sie sich von einem Fachbetrieb ein konkretes Angebot machen lassen. So stellen Sie sicher, dass alle Komponenten für einen reibungslosen, sicheren und nachhaltigen Betrieb des Ofens geeignet sind.

Kaminofen wasserführend: Fazit

Wer vor allem nachhaltig Wärme erzeugen möchte, sollte nicht primär auf Holzfeuerungstechnik bzw. einen wasserführenden Kaminofen setzen. Denn CO2-neutral, wie oft behauptet wird, ist das Heizen mit Holz nicht. Auch die Wirkungsgrade sind nicht ausreichend, um den Brennstoff wirklich effizient zu nutzen. Hinzu kommt ein viel höherer Wartungs- und Pflegeaufwand, wenn man diesen mit anderen Heizungen vergleicht.

Wollen Sie in jedem Fall mit Holz heizen und Ihr Heizsystem GEG-konform ausrichten, sollten Sie im Vorfeld prüfen, ob andere Holzheizungen, wie bspw. ein Pelletkessel sinnvoller wären. Geht es Ihnen in erster Linie allerdings um effizientes und nachhaltiges Heizen, stellen z. B. Wärmepumpe im Vergleich zu Pelletheizungen eine deutlich sinnvollere Alternative dar.

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