Wer heute von einem Kamin spricht, kann damit viele verschiedene Heizgeräte meinen. In diesem Beitrag erhalten Sie eine Übersicht über Kaminarten, ihre spezifischen Eigenschaften sowie Vor- und Nachteile.

Was ist ein Kamin?

Ein Kamin ist in seinem einfachsten Sinne eine Feuerstelle, die zur Raumbeheizung dient. Dabei ist ein Kamin an einen Schornstein angeschlossen.

Die Bezeichnung „Kamin“ war schon im Mittelhochdeutschen gebräuchlich und bezeichnete eine offene Feuerstelle mit Rauchfang. Heute besteht ein Kamin in der Regel aus einer Brennkammer sowie einem Anschluss an eine Abgasanlage.

Welche Arten von Kaminen gibt es?

Aus der offenen Feuerstelle heraus haben sich in den letzten Jahrhunderten ganz unterschiedliche Kaminarten entwickelt. Allerdings haben die modernen Kamine eine eher jüngere Geschichte.

Sie begann, als die ersten gemauerten Schornsteine gebaut wurden und als die Feuerung dank der industriellen Fertigung auch in gusseisernen Öfen möglich war. Beide Entwicklungen ließen eine höhere Abgastemperatur und somit professionellere Kamine aus Stahl zu.

Interessantes zu Abgassystem und Schornstein:

Für den Neu- oder Bestandsbau: Welcher Schornstein ist der passende?

Die richtige Wahl: Welches Abgassystem Sie benötigen

Kamine nach Bauart

  • Kachelofen/Kachelkamin:

Der Kachelkamin ist eine sehr ursprüngliche Form des Kamins. Er besteht aus einem Brennraum, um welchen Speichermaterialien aus Keramik gebaut werden. Die Brennkammer war ursprünglich aus Steinmaterial.

Heute werden für Kachelöfen in der Regel Heizeinsätze aus Stahl verwendet und mit Schamottestein ausgekleidet. Die Kacheln dienen nach wie vor dazu, die beim Verbrennen von Holz entstehende Wärme zu speichern und als Strahlungswärme an den Aufstellraum abzugeben.

Je nach Ausführung kann der Kachelkamin auch Wärme über ein Luftsystem an andere Räume abgeben. Mit Wassertasche kann der Kachelofen auch warmes Wasser für eine Zentralheizung oder Brauchwasser erzeugen.

  • Systemkamine:

Sogenannte „Systemkamine“ bestehen ebenfalls aus einem Brennraum aus Gusseisen oder Stahl. Um diesen herum werden ähnlich wie beim Kachelofen speichernde Materialien gebaut. Der Systemkamin ist jedoch die moderne Form des Kachelofens.

Für die Verkleidung werden neben Natursteinen auch spezielle Werkstoffe verwendet. Systemkamine haben den Vorteil, dass sie nicht individuell wie Kachelkamine geplant werden müssen, sondern aus bestehenden Komponenten einfach zusammengesetzt werden.

Diese Kamine überzeugen durch eine hohe Leistung und die Möglichkeit, sie in ein Zentralheizungssystem zu integrieren.

Lesen Sie hier mehr zum Thema Zentralheizung

  • Kamineinsatz:

Der Kamineinsatz ist im Grunde genommen kein eigenständiger Kamin. Vielmehr handelt es sich um die Basis für einen Kachelkamin oder Systemkamin.

Kamineinsätze werden für die individuelle Fertigung von Holzkaminen genutzt und können mit oder ohne Wassertasche gekauft werden.

  • offener Kamin:

Der offene Kamin kommt dem ursprünglichen Kamin als offene Feuerstelle mit Rauchfang am nächsten. Allerdings muss der offene Kamin an einen Schornstein angeschlossen werden.

Offene Kamine sollen vor allem durch das offene Feuer ein schönes Flammenbild und angenehme Strahlungswärme erzeugen. Sie dienen mehr einer entspannten Atmosphäre und haben in der Regel keine hohen Wirkungsgrade.

  • Natursteinkamin:

Diese Kamine zeichnen sich durch ihre eher rustikale Optik aus. Sie werden mit einem Kamineinsatz und natürlichen Materialien individuell angefertigt.

  • Schwedenofen:

Bei diesen Kaminen handelt es sich um eine sehr rustikale Feuerstätte aus Gusseisen. Diese Kamine werden auch Grundöfen genannt. Der Brennraum ist dabei meist von Gusseisen ummantelt, sodass die Feuerstelle die Wärme direkt als Strahlungswärme an den Raum abgibt.

Wussten Sie schon…?

Wer in Süddeutschland vom Kamin spricht, meint nicht nur die Feuerstelle, sondern kann damit auch den Schornstein (in anderen Regionen die „Esse“) bezeichnen.

Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn der Kamin ist ursprünglich eine offene Feuerstelle mit Rauchfang, aus der heraus sich der Schornstein als Abgassystem entwickelt hat.

Kamine nach Brennstoff

  • Holzofen:

Der Holzofen ist der klassische Kamin, der mit Scheitholz befeuert wird. In der Brennkammer werden diese Holzscheite verbrannt. Dadurch entsteht Wärme, die an den Aufstellraum der Einzelfeuerstätte abgegeben wird.

Der Holzkamin konnte je nach Ausführung in der Küche auch zum Kochen und Backen genutzt werden. Moderne Holzherde knüpfen an diese Tradition an.

  • Pelletofen:

Pelletöfen werden mit Holzpellets befeuert. Dabei handelt es sich um Holzspäne, die unter hohem Druck zu gleichgroßen Pellets gepresst werden. Pellets haben den Vorteil, dass sie nahezu automatisiert verfeuert werden können.

Gegenüber einem Kaminofen mit Scheitholz hat der Pelletofen kein so schönes Flammenbild. Pelletöfen können auf Knopfdruck angefeuert werden.

Mit Holzpellets heizen? Erfahren Sie mehr zum Thema Pelletsheizung.

  • Kohleofen:

Im Kohleofen wird Braun- oder Steinkohle verbrannt. Diese Öfen waren lange Zeit die traditionelle Heizung in Wohnhäusern. Noch bis heute gibt es zum Beispiel in Berlin Wohnungen mit Kohleheizung.

In der Regel handelt es sich dabei um Einzelfeuerstätten, die jeweils an einen Schornstein angeschlossen sind.

  • Gaskamin:

Der Gaskamin setzt die Tradition des Gasofens fort. Gaskamine bieten hohen Nutzungskomfort und werden mit Erdgas betrieben. Im Brennraum wird kein Holz, sondern Gas verbrannt.

  • Ethanolkamin:

Ethanolkamine sind zu Beginn der 2000er-Jahre in Mode gekommen. Sie sorgen überwiegend für ein schönes Flammenbild und damit für ein entsprechendes Ambiente. Zum Heizen sind sie weniger geeignet.

  • Elektrokamin:

Der Elektrokamin ist überwiegend ein optischer Blickfang, der ein echtes Feuer simuliert. Die mit Strom erzeugte Wärme reicht in der Regel nicht aus, um ein komplettes Wohnzimmer zu beheizen.

Bundesimmissionsschutzverordnung (BImschV) – welche Regeln gelten für meinen Kamin?

Um heute einen Kamin zu betreiben, muss er die Vorgaben der Bundesimmissionsschutzverordnung erfüllen.

Die BImschV wurde im Jahr 2010 novelliert, um die Belastung durch Feinstaub und Kohlendioxid zu reduzieren. Seit 2015 gilt die Stufe 2, deren Grenzwerte alle neuen Pellet-, Kamin- oder andere Holzöfen erfüllen müssen.

Kamine nach Funktionalität

  • wasserführender Kaminofen/Pelletofen:

Pelletöfen, Kaminöfen, Gaskamine oder Heizeinsätze können über sogenannte „Wassertaschen“ verfügen. Dabei handelt es sich um ein Rohrsystem, das Wasser am Brennraum entlangführt.

Dort wird das Wasser erwärmt und kann anschließend in einem Pufferspeicher für die spätere Verwendung als Heizungs- oder Brauchwasser gespeichert werden.

  • Zentralheizungsherd:

Bei dieser besonderen Form des Holzherds handelt es sich um einen Kamin, der zum Backen, Kochen und Heizen verwendet werden kann. Er steht in der Küche und erwärmt Brauch- und Heizungswasser, das in eine Zentralheizungsanlage eingespeist wird.

  • Warmluftkamin:

Bei einem Warmluftkamin wird die erzeugte Wärme nicht nur direkt über den Kaminkorpus als Strahlungswärme an den Aufstellraum abgegeben, sondern über die Luft und ein Lüftungssystem in andere Räume geleitet. Als Warmluftkamine können sowohl Pelletöfen als auch Holzkamine genutzt werden.

  • Speicherkamin:

Die Bezeichnung „Speicherkamin“ trifft auf alle Kamine zu, die zusätzlich mit Wärmespeichern, zum Beispiel aus Schamotte oder Keramik ausgestattet sind.

Verbrennungsverbote in Deutschland/Kaminofenverbot in Ballungsräumen

Wenn Sie in Deutschland einen Kamin in Betrieb nehmen wollen, sollten Sie vor allem in Ballungsgebieten prüfen, ob Verbrennungsverbote gelten. So haben manche Städte den Betrieb von Kaminöfen deutlich eingeschränkt.

Kamine als Heizkessel

Bei diesen Kaminen kommt es weniger auf ein gemütliches Kaminfeuer an, sondern vielmehr auf die maximale Leistung bzw. maximale Wirkungsgrade.

Deshalb werden diese Heizkessel nicht im Wohnraum aufgestellt, sondern im Keller. Dort erzeugen sie Wärme, mit der ein Zentralheizungssystem bedient sowie die Warmwasserversorgung sichergestellt wird.

  • Holzvergaser:

Holzvergaser verbrennen das verwendete Feuerholz fast vollständig. Durch ein ausgeklügeltes System mit zwei Brennkammern können mit diesen Kaminen höchste Wirkungsgrade und deutlich geringere Emissionen erzielt werden.

  • Hackschnitzelheizung:

Eine Hackschnitzelheizung verbrennt Rückstände aus der Holzwirtschaft und Holzindustrie. Die Verbrennung erfolgt optimal und sorgt für eine sehr hohe Effizienz.

  • Pelletkessel:

Diese Heizkessel werden mit Holzpellets befeuert und können nahezu automatisiert genutzt werden.

Austausch alter Kamine – welche Fristen gelten?

Wer einen älteren Kamin in Betrieb hat, sollte prüfen, ob dieser aufgrund der Bundesimmissionsschutzverordnung ausgetauscht werden muss.

Dies gilt vor allem für Kamine, die mehr als 0,15 Gramm Feinstaub und vier Gramm Kohlenmonoxid pro Kubikmeter Abgas ausstoßen. Alternativ kann auch eine Nachrüstung mit einem Abgasfilter erfolgen.

Kamine als Bestandteil alternativer Energiekonzepte

Kamine in Form von Kaminöfen oder Pelletöfen sowie Hackschnitzel- oder Pelletkessel sowie Holzvergaser können heute perfekt mit alternativen Energiequellen wie Wärmepumpen, Photovoltaik oder Windkraft kombiniert werden.

Voraussetzung dafür ist eine wasserführende Variante, sodass die erzeugte Wärmeenergie für die Warmwassererzeugung eingesetzt werden kann.

Allgemein gilt die Holzheizung als klimaneutral, da das Holz beim Verbrennen nicht mehr CO2 freisetzt als es zuvor als Baum aufgenommen hat.

Wenn ein Kamin dann noch mit alternativen Energieerzeugern kombiniert wird, kann die Umweltfreundlichkeit gesteigert werden. Gleichzeitig bieten Holzkamine die Möglichkeit, noch autarker gegenüber großen Energieversorgern zu werden.

Erneuerbare Energien liefern umweltfreundliche Wärme, erfahren Sie mehr zu:

CO2-neutral heizen: Was Sie über die Holzheizung wissen sollten

Energie aus der Umgebung – Die Wärmepumpe

Vorteile und Nachteile verschiedener Kaminsysteme

Vorteile Kaminofen:

  • schönes Flammenbild, gute Wirkungsgrade, angenehme Strahlungswärme

Nachteile Kaminofen:

  • nur als wasserführendes Modell wirklich energieeffizient, eventuell Nachrüstung der Schornsteine notwendig, höherer Aufwand durch Holznachlegen und Holzlagerung

Vorteile Pelletofen:

  • einfache Handhabung, geringerer Wartungsaufwand als bei Kaminofen, „smarte“ Bedienung möglich

Nachteile Pelletofen:

  • kein so schönes Flammenbild, höheres Verbrennungsgeräusch, Lager für Pellets notwendig

Vorteile offener Kamin:

  • sehr ursprüngliches Feuererlebnis, schönes Flammenbild

Nachteile offener Kamin:

  • geringere Wirkungsgrade, Gefahr von Funkenflug

Vorteile Gaskamin:

  • einfache Wartung, Start per Knopfdruck ohne langes Vorheizen, individualisierbares Flammenbild, kein Brennstoffspeicher nötig

Nachteile Gaskamin:

  • Gasanschluss notwendig, nicht so energieeffizient wie Holzofen, fossiler Brennstoff

Welches Abgassystem für welchen Kamin?

Wer sich für einen Holzkamin entscheidet, muss prüfen, ob der vorhandene Schornstein dafür ausreicht. Meist können Edelstahlschornsteine (einwandig innen, doppelwandig für die Außenmontage) für alle Regelfeuerstätten genutzt und nachgerüstet werden.

Diese Schornsteine haben den Vorteil, dass sie im Vergleich zu gemauerten Systemen oder Abgasrohren aus Keramik deutlich günstiger und einfach zu montieren sind.

Falls Sie einen Kamin kaufen wollen, sollten Sie sich am besten an den zuständigen Schornsteinfeger wenden und einen Kaminbauer bzw. SHK-Betrieb vor Ort aufsuchen.

Dort können Sie sich fachkundig beraten lassen. Bevor Sie einen Holzkamin, Pelletkamin oder Gaskamin in Betrieb nehmen, muss die Feuerstätte ohnehin vom Schornsteinfeger abgenommen werden.

Fazit

Kamine, die mit Holz betrieben werden, erfreuen sich in Zeiten von steigenden Öl- oder Gaspreisen einer hohen Beliebtheit. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn neben den meist geringeren Kosten erzeugen die Holzkamine eine sehr angenehme Strahlungswärme am Aufstellort. Wer den natürlichen Brennstoff jedoch bestmöglich nutzen möchte, sollte am besten auf wasserführende Kamine setzen oder gleich einen Heizkessel mit Pufferspeicher nutzen.

Übrigens: Wenn Sie sich für eine Nachrüstung auf die Wärmepumpe mit thermondo entscheiden, kommen Sie in den Genuss unseres Komplettpakets. Dieses beinhaltet die Beratung, Planung sowie die Installation Ihrer Wärmepumpe in nur wenigen Wochen! Nutzen Sie einfach unseren Heizungsplaner und lassen Sie sich ein unverbindliches Festpreisangebot erstellen.

Wärmepumpe nach Förderung ab 9.000 €
Zum Festpreisangebot
Profilfoto Autor Sebastian Sebastian ist Autor dieses Artikels und unser Experte auf den Gebieten Heizsysteme und Wärmewende. Wenn Sie Fragen zum Artikel oder Ihrem Heizungswechsel haben, schreiben Sie ihm: fragen@thermondo.de.