Gasheizungen lassen sich je nach Modell und Ausführung mit unterschiedlichen Gasarten betreiben. Wir zeigen Ihnen hier, welches Gas es als Brennstoff auf dem Markt gibt, welche Vor- und Nachteile es hat und mit welchen Kosten Sie rechnen können.

Wie wird Gas beim Heizen verwendet?

Zum Heizen wird sogenanntes „Brenngas“ als Brennstoff verwendet. Das Gas wird in einen Brennkessel bzw. eine Brennkammer geleitet und dort entzündet. Durch die Verbrennung entsteht Wärmeenergie, welche ein Trägermedium wie Wasser erwärmt. Das Wasser strömt durch die Heizungsrohre und bringt so die Wärme aus der Verbrennung in die Wohnräume.

Moderne Gas-Brennwertheizungen nutzen den Brennstoff Gas hocheffizient, indem nicht nur die Wärme aus dem Verbrennungsvorgang, sondern auch die Wärme aus dem Abgas verwendet werden. Auf diese Weise erzielen Gas-Brennwertkessel sehr hohe Wirkungsgrade.

In Deutschland sind Gas-Brennwertheizungen die am weitesten verbreiteten Heizsysteme. Mehr als acht Millionen Gasheizungen sind hierzulande im Betrieb und versorgen Millionen Haushalte mit Wärme.

Worin unterscheiden sich einzelne Gasarten?

Brenngase fürs Heizen unterscheiden sich vor allem durch den Energiegehalt, den Aggregatzustand, die Kosten und die CO2-Emissionen. Welches Gas Sie für Ihre Gasheizung verwenden können, hängt vom verwendeten Heizsystem ab.

Die meistgenutzte Gasart für Heizsysteme: Erdgas

Erdgas ist ein fossiler Brennstoff. Es ist entstanden, als sich vor vielen tausenden von Jahren organische Stoffe unter Sauerstoffabschluss zersetzt haben. In manchen Ländern wie Russland oder Aserbaidschan gibt es enorme Erdgasvorkommen, die auch unabhängig von der Ölförderung genutzt werden. Dafür wird das Erdgas mithilfe von Pipelines aus der Erde, teilweise aus mehreren hundert Metern Tiefe gefördert.

Erdgas besteht zu einem großen Teil aus Methan. Der Anteil an Methan bestimmt, wie hoch der Energiegehalt von Erdgas ist bzw. welchen Brennwert das Gas hat. Nach der Gasförderung wird das Erdgas noch gereinigt bzw. raffiniert, um mögliche giftige Nebenprodukte zu entfernen.

Beim Verbrennen erzeugt Erdgas rund 25 Prozent weniger Schadstoffe als andere fossile Brennstoffe wie Kohle oder Heizöl aus. So entsteht auch kein Ruß oder Staub, wenn Gas in der Gasheizung verbrannt wird.

In Deutschland ist Erdgas in vielen Regionen, Städten und Gemeinden über das Leitungsnetz der Gasanbieter verfügbar. Hierfür wird das Gas über das Netz bis an den Hausanschluss geführt.

Gasqualität von Erdgas: H- und L-Gas

Die Qualität von Erdgas wird u.a. anhand des Heizwerts bestimmt. Dieser hängt davon ab, wie viel Methan im Erdgas enthalten ist. Der Methananteil ist von Lagerstätte zu Lagerstätte unterschiedlich.

Auf dem Markt wird Erdgas in den zwei grundlegenden Qualitätsstufen H- und L-Gas angeboten:

L-Gas (low calorific gas): Diese Gasart kommt in Deutschland meist aus den Niederlanden oder wird hierzulande gefördert. Der Anteil an Methan liegt bei L-Gas zwischen 80 und 87 Prozent. Entsprechend liegt der Brennwert bei 8 bis 10 Kilowattstunden pro Kubikmeter.

H-Gas (high calorific gas): Hochkalorisches Gas wird überwiegend aus Russland, Norwegen und dem Vereinigten Königreich importiert. Sein Methananteil liegt zwischen 87 und 99 Prozent. Demnach ist auch der Heizwert mit 10 bis 12 Kilowattstunden pro Kubikmeter höher. Das bedeutet, dass mit weniger H-Gas dieselbe Wärmeleistung möglich ist wie mit L-Gas. Bis zum Jahr 2030 soll in Deutschland überwiegend H-Gas verfügbar sein, da L-Gas nur noch in geringem Umfang gefördert wird. Für die Umstellung auf H-Gas müssen Leitungsnetze erneuert werden.

Eine Alternative, wenn kein Gasanschluss möglich ist: Flüssiggas

Flüssiggas setzt sich vor allem aus Butan und Propan zusammen. Es ist eine Art „Nebenprodukt“ der Ölförderung und der Erdgasförderung. Auch beim Raffinieren von Erdöl werden Butan und Propan freigesetzt, die dann zu Flüssiggas verarbeitet werden. In den USA wird Flüssiggas beim Fracking gewonnen, wenn mit hohem Druck aus Ölschiefer Erdöl gewonnen wird.

Flüssiggas hat den Vorteil, dass es leicht mit Tankwagen oder -schiffen transportiert werden kann. Auch die Lagerung ist einfacher als bei Erdgas. In der Praxis wird Flüssiggas in Deutschland immer dann als Brennstoff eingesetzt, wenn kein Gasanschluss vor Ort möglich ist. Für den Betrieb mit einer Gasheizung wird dann ein Flüssiggastank benötigt.

Klimaneutral mit Gas heizen: Biogas

Biogas wird in Biogasanlagen erzeugt. Dort werden organische Stoffe gezielt zersetzt, z.B. Bioabfälle, Gülle oder Pflanzenrückstände. Auch Mais oder Getreide sowie Raps kann zur Produktion von Biogas verwendet werden.

Biogas hat einen Methananteil von 50 bis 70 Prozent und bietet demnach einen geringeren Heizwert als fossiles Brenngas. Das in den Anlagen gewonnen Gas hat einen höheren Anteil an Kohlendioxid und Wasserdampf. Durch eine spezielle Aufbereitung lässt sich der Heizwert von Biogas jedoch erhöhen. Bei diesen Verfahren werden Schmutzstoffe aus dem Gas gefiltert.

Was ist Stadtgas? Gibt es das noch?

Wenn es um Gasarten geht, fällt immer wieder der Begriff „Stadtgas“. Dabei handelt es sich um spezielles Gas, das in Großstädten im 19. Jahrhundert für die Versorgung der Gaslaternen eingesetzt wurde. Das Gas wurde durch Kohlevergasung in Kraftwerken oder Industrieanlagen gewonnen. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts lieferten einige Gasversorger Stadtgas als Heizgas. Allerdings ist das Gas nicht nur hochbrennbar, sondern weist eine sehr hohe Konzentration an Kohlenmonoxid auf. Deshalb gibt es heute kein Stadtgas mehr, sondern Haushalte werden überwiegend mit H- bzw. L-Gas versorgt.

Welche Gasart ist am günstigsten für Verbraucher?

Bis heute ist Erdgas die günstigste Gasart für Verbraucher, wenn man den hohen Heizwert berücksichtigt. So kostet die Kilowattstunde Erdgas aktuell rund 9 Cent pro Kilowattstunde. Ein bisschen teurer ist Flüssiggas. Die Preise für diese Gasart sind deutlich gesunken, seit die USA verstärkt Flüssiggas nach Europa liefern. In Deutschland sind große Terminals geplant, damit große Tankschiffe auch in Zukunft ihre Ware dort löschen können.

Biogas ist etwas teurer als die fossilen Energieträger.

Fazit: Gasheizung hat nur mit Biogas eine Zukunft

Gas ist ein Auslaufmodell: Ab 2024 ist es Pflicht, dass neue Heizanlagen mindestens zu 65 Prozent durch erneuerbare Quellen betrieben werden. Diese Anforderung gilt zunächst für Neubauten und wird bis zur Mitte des Jahres 2028 schrittweise auf das gesamte Bundesgebiet ausgedehnt. Der Kauf von Gastheizungen ist noch möglich, setzt jedoch eine kostenpflichtige Beratung voraus. Zudem ist festgelegt, dass Gasheizungen, die ab jetzt installiert werden, ab dem Jahr 2029 einen zunehmenden Anteil an Biobrennstoffen verwenden müssen.

Die Entscheidung für eine Gasheizung zieht somit verschiedene Komplikationen nach sich und wird in der Zukunft zu erhöhten Betriebskosten führen. Durch den CO2-Preis und den Emissionshandel, der ab 2027 greift, werden die Kosten für das Heizen mit Gas signifikant steigen. Da eine Gasheizung in der Regel eine Lebensdauer von etwa 20 Jahren hat, wird allgemein von einem Kauf abgeraten.

Die Alternative, eine Wärmepumpe zu installieren, erscheint zunächst kostspieliger, bietet jedoch langfristige Einsparungen durch die Vermeidung von CO2-Kosten. Wärmepumpen arbeiten deutlich effizienter als Gasheizungen, indem sie Umgebungswärme zum Heizen nutzen. Trotz höherer Anschaffungskosten können Förderungen die Investition auf ein mit Gasheizungen vergleichbares Niveau bringen. Die Investition in eine Wärmepumpe amortisiert sich üblicherweise innerhalb von fünf Jahren.

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Profilfoto Autor Sebastian Sebastian ist Autor dieses Artikels und unser Experte auf den Gebieten Heizsysteme und Wärmewende. Wenn Sie Fragen zum Artikel oder Ihrem Heizungswechsel haben, schreiben Sie ihm: fragen@thermondo.de.