Das Wichtigste zum Bivalenzpunkt in Kürze:

  • Definition: Der Bivalenzpunkt ist die Außentemperatur (meist zwischen -2 und -8 °C), ab der die Wärmepumpe die Heizlast des Gebäudes nicht mehr allein decken kann und Unterstützung benötigt.
  • Wirtschaftlichkeit: Es ist sinnvoller, die Wärmepumpe so zu dimensionieren, dass sie an wenigen, extrem kalten Tagen (unter 5 % des Jahres) durch einen Heizstab unterstützt wird, als sie für diese Spitzenlast überzudimensionieren.
  • Vermeidung von „Takten“: Eine zu groß ausgelegte Wärmepumpe würde in der Übergangszeit (wo der Wärmebedarf gering ist) ständig an- und ausgehen („Takten“). Dies erhöht den Verschleiß und die Stromkosten.
  • Betriebsarten: Man unterscheidet zwischen monovalent (Wärmepumpe allein, selten im Bestand), bivalent monoenergetisch (Wärmepumpe + Heizstab, Standard) und bivalent alternativ/parallel (Wärmepumpe + Gas/Öl).

Bivalenzpunkt einer Wärmepumpe: Was ist das?

Der Bivalenzpunkt beschreibt den Punkt bzw. die Außentemperatur, an dem die Wärmepumpe die Heizlast des Gebäudes noch allein deckt. Diesen Punkt nennt man auch Bivalenztemperatur. In der Regel liegt der Bivalenzpunkt einer Luft-Wasser-Wärmepumpe zwischen -2 und -8 °C. Das bedeutet: Sinkt die Außentemperatur unter den Bivalenzpunkt, muss eine Zusatzheizung hinzugeschaltet werden – bei Luft-Wasser-Wärmepumpen ist dies häufig ein integrierter elektrischer Heizstab.

Diese Betriebsart ist wichtig, damit die Wärmepumpe so effizient wie möglich heizen kann. An mehr als 90 Prozent der Tage im Jahr liegt die Außentemperatur über dem Bivalenzpunkt und die Wärmepumpe heizt sehr effizient. An den wenigen Tagen, an denen die Außentemperatur unter den Bivalenzpunkt fällt, springt der Heizstab unterstützend an. Das ist wirtschaftlicher, als an den meisten Tagen im Jahr eine überdimensionierte Wärmepumpe einzusetzen. Denn das spart nicht nur Heizkosten, sondern verlängert auch die Lebensdauer der Wärmepumpe.

Der Bivalenzpunkt einer Wärmepumpe

Der Bivalenzpunkt anhand der Betriebsweisen der Wärmepumpe

Es gibt verschiedene Betriebsweisen einer Wärmepumpe, wodurch sich unterschiedliche Bivalenzpunkte ergeben:

  • Monovalenter Betrieb: In dieser Betriebsweise kann die Heizleistung der Wärmepumpe den Wärmebedarf des Gebäudes vollständig decken, ohne dass ein zusätzlicher Wärmeerzeuger erforderlich ist. Dabei wird kein Bivalenzpunkt verwendet. Diese Betriebsweise eignet sich vor allem für Neubauten, die einen sehr niedrigen Wärmebedarf aufweisen.
  • Bivalent monoenergetischer Betrieb: Hier arbeitet die Wärmepumpe zusammen mit einem weiteren strombasierten Wärmeerzeuger, wie beispielsweise einem elektrischen Heizstab. Diese Zusatzheizung unterstützt die Wärmepumpe an sehr kalten Tagen. Bei einer Wärmepumpe mit Heizstab liegt, wie bereits erwähnt, der Bivalenzpunkt zwischen -2 und -8 °C.
  • Bivalente Betriebsweise (Hybridheizung): In dieser Betriebsweise kommen zwei Heizsysteme zum Einsatz – meist eine fossile Heizung mit Öl oder Gas und eine Wärmepumpe. Im bivalent parallelen Betrieb unterstützt eine Öl- oder Gasheizung die Wärmepumpe ab einer bestimmten Außentemperatur. Im bivalent alternativen Betrieb wird die Wärmepumpe ab einer bestimmten Außentemperatur komplett abgeschaltet und durch die fossile Heizung ersetzt. In diesem Fall kann der Bivalenzpunkt zwischen -2 und -4 °C liegen. Dieser Betrieb kommt häufig zum Einsatz, wenn bereits ein fossiles System vorhanden ist und durch eine Wärmepumpe ergänzt wird.
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Bivalenzpunkt einer Wärmepumpe: Auswirkungen auf den Betrieb und die Effizienz

Liegt die Temperatur über dem Bivalenzpunkt, arbeitet die Wärmepumpe mit einem hohen Wirkungsgrad, der bei 300 bis 500 Prozent liegt. Das bedeutet, die Wärmepumpe stellt bei Zufuhr von 1 kWh elektrischer Energie 3 bis 5 kWh Heizenergie bereit. Sinkt die Außentemperatur unter den Bivalenzpunkt, sinkt auch der Wirkungsgrad immer weiter. Würde man die Wärmepumpe nun so dimensionieren, dass auch an Tagen mit Temperaturen unter dem Bivalenzpunkt die Heizlast des Gebäudes gedeckt werden kann, wäre die Leistungsgröße für das restliche Jahr zu hoch angesetzt. Das heißt, die Wärmepumpe würde in einem Großteil des Jahres ins Takten geraten und unwirtschaftlich arbeiten.

Kurz erklärt: Takten bedeutet, dass sich die Wärmepumpe in sehr geringen Intervallen an- und wieder ausschaltet, da sie zu schnell den Wärmebedarf decken kann. Wärmepumpen sind jedoch am effizientesten, wenn sie so lange wie möglich am Stück laufen und sich selten aus- und wieder anschalten müssen. Diese kurzen Betriebsintervalle, also das häufige Takten, erhöht nicht nur die Stromkosten, sondern auch den Verschleiß der Wärmepumpe.

Betrachtet man also das gesamte Jahr, liegt die Außentemperatur an sehr wenigen Tagen unter dem Bivalenzpunkt. Das bedeutet, dass der Heizstab nur selten zum Einsatz kommen muss. Durchschnittlich macht der Betrieb des Heizstabs weniger als fünf Prozent des gesamten Heizbetriebs aus. Daher ist es wirtschaftlicher, die Wärmepumpe so zu dimensionieren, dass sie im Rest des Jahres optimal und mit hohen Effizienzwerten heizen kann. In der Praxis bedeutet das, die Leistung und Größe einer Wärmepumpe fällt oft niedriger aus als die maximale Heizlast des Gebäudes. Denn die restliche Heizlast übernimmt – wenn nötig – der Heizstab.

FAQ zum Bivalenzpunkt der Wärmepumpe

Was genau passiert am Bivalenzpunkt?

Sobald die Außentemperatur unter diesen Punkt fällt (z. B. unter -5 °C), reicht die Leistung der Wärmepumpe allein nicht mehr aus, um das Haus warmzuhalten. In diesem Moment schaltet sich automatisch eine Zusatzheizung dazu. Bei Luft-Wasser-Wärmepumpen ist dies meist ein integrierter elektrischer Heizstab.

Ist der Einsatz des Heizstabs nicht extrem teuer?

Nein, wenn der Bivalenzpunkt korrekt berechnet ist. Da die Temperaturen in Deutschland an über 90 Prozent der Tage über dem Bivalenzpunkt liegen, läuft der Heizstab nur sehr selten (weniger als 5 Prozent des Jahresheizbedarfs). Dies ist insgesamt günstiger als die Anschaffung und der Betrieb einer deutlich größeren, überdimensionierten Wärmepumpe.

Wie unterscheiden sich die Betriebsarten?
  • Monovalent: Die Wärmepumpe schafft es immer allein (meist nur im gut gedämmten Neubau).
  • Bivalent monoenergetisch: Unterstützung durch Strom (Heizstab). Das ist die häufigste Lösung für Luft-Wasser-Wärmepumpen.
  • Bivalent alternativ/parallel: Unterstützung durch einen zweiten Wärmeerzeuger wie eine Gas- oder Ölheizung (Hybridheizung). Hier liegt der Bivalenzpunkt oft etwas höher (ca. -2 bis -4 °C).
Warum dimensioniert man die Wärmepumpe nicht einfach größer?

Eine zu große Wärmepumpe wäre in der Anschaffung teurer und würde in den milden Monaten (Übergangszeit) ineffizient laufen. Sie würde die Wärme zu schnell produzieren, sich abschalten und kurz darauf wieder einschalten („Takten“). Das verkürzt die Lebensdauer erheblich und senkt die Effizienz (Jahresarbeitszahl).

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Luisa: thermondo-Fachredakteurin für Wärmepumpe, Strom & Energiemanagement Luisa ist Autorin dieses Artikels und unsere Expertin auf den Gebieten Photovoltaik, Wärmepumpe und Energiewende. Wenn Sie Fragen zum Artikel oder Ihrem Heizungswechsel haben, schreiben Sie ihr: fragen@thermondo.de.