Wer klimafreundlich mit Gas heizen möchte, stößt immer wieder auf die Begriffe „Klimagas“, „Ökogas“ oder „Biomethan“. Doch was steckt dahinter? Und wie können Sie wirklich klimaschonend heizen? Wir zeigen es Ihnen.

Ökogas und Klimagas sind Marketingbegriffe

Haben Sie bei der Suche nach klimafreundlichem Gas auch schon die Bezeichnungen „Ökogas“ oder „Klimagas“ gehört? Zunächst handelt es sich hierbei nicht um unterschiedliche Gasformen, sondern um ein und dasselbe Produkt, das je nach Anbieter unterschiedlich bezeichnet wird.

Bei Verbrauchern rufen die Ergänzungen „Öko“ und „Klima“ positive Assoziationen hervor und sind überwiegend aus marketingtechnischen Überlegungen heraus entstanden. Es gibt auf dem Markt – im Gegensatz zu den Begriffen Erdgas oder Biogas – keine einheitliche Regelung, was sich hinter Ökogas oder Klimagas verbergen darf oder soll.

Häufig sind Tarife mit Ökogas oder Klimagas Gastarife, die einen hohen Anteil an Biogas enthalten, das durch natürliche Gärungsprozesse in speziellen Biogasanlagen gewonnen wird. In der Praxis gibt es jedoch auch viele Anbieter, die ihr Gas mit dem Zusatz „Bio“ oder „Klima“ versehen, obwohl es sich um konventionell gewonnenes Erdgas handelt.

Allerdings versprechen die Anbieter dann, dass sie Maßnahmen unterstützen, um klimaschädliches CO2 zu vermeiden. Sie fördern zum Beispiel die Aufforstung oder andere Projekte. Hierbei handelt es sich um sogenannte „Kompensationsleistungen“. Ähnliches gibt es bereits im Flugverkehr, wo Sie gegen einen gewissen Aufpreis den CO2-Footprint Ihres Flugs ausgleichen können.

Zwischenfazit: Klima- oder Ökogas ist kein rein aus nachhaltigen Stoffen erzeugtes Gas wie Biogas. Es ist oftmals nur „bio“, weil im Gaspreis ein Beitrag für die CO2-Kompensation enthalten ist.

Biomethan ist Biogas mit sehr hohem Methan-Anteil

Wenn Biogas in das Gasnetz eingespeist oder für den Antrieb von Fahrzeugen genutzt werden soll, muss sein Methangehalt sehr hoch sein. Nach der Erzeugung in der entsprechenden Anlage hat Biogas einen Anteil von rund 50 bis 60 Prozent Methan. Der Rest ist überwiegend CO2.

Um den Methangehalt für die Weiternutzung zu erhöhen, muss das Biogas „gewaschen“ werden. Das bedeutet, dass das CO2 abgeschieden wird. Sobald durch dieses Verfahren ein Methangehalt von rund 98 Prozent erreicht wird, heißt es „Biomethan“. Es kann auch für den Betrieb von Heizungsanlagen verwendet werden.

Durch Verflüssigung kann Biomethan auch als LNG (Liquified Natural Gas) in Flüssiggastanks zum Heizen genutzt werden.

Ist Heizen mit Biogas klimafreundlicher?

Grundsätzlich ist das Heizen mit Gas sehr klimafreundlich, denn es werden nur in geringem Umfang schädliche Emissionen ausgestoßen. Das meiste CO2 entsteht bei der Herstellung bzw. Förderung von Gas.

Wenn Sie sich für Ökogas oder Klimagas entscheiden, heizen Sie nicht grundsätzlich klimaschonender, denn über die Leitung der Gasnetzbetreiber erreicht Sie immer das gleiche Gas, ganz unabhängig davon, welchen Tarif Sie wählen.

Nutzen Sie einen Ökogas-Tarif, können Sie indirekt das Klima schonen, indem ein Teil Ihres Tarifs in Projekte für die CO2-Speicherung oder -Verringerung investiert wird. Manche Anbieter investieren den Aufpreis für Ökogas auch in die Förderung alternativer Energien.

Wiederum andere Anbieter kaufen sogenannte „Emissionszertifikate“. Damit erkaufen sie sich das Recht, CO2-Emissionen freizusetzen. Das Geld für den Kauf von Zertifikaten wird dann in Projekte für den Klimaerhalt investiert.

Die klimafreundlichste Variante sind Ökogas-Tarife, die zu 100 Prozent Biogas nutzen. Allerdings sind entsprechende Angebote noch relativ selten.

Gütesiegel für Ökogas

Es existieren mittlerweile verschiedene Siegel, welche die Umweltverträglichkeit der Tarife angeben. Hierzu gehören:

  • Clean Development Mechanism (CDM) & Joint Implementation (JI): Dieses Zertifikat bestätigt, dass sich der Energieerzeuger an das Kyoto-Protokoll hält und die Treibhaus-Emissionen entsprechend eindämmt bzw. entsprechende Projekte weltweit unterstützt.
  • Standard VER/VER+: Dieses Siegel entspricht dem oben genannten. Das VER+-Siegel wurde u.a. vom TÜV Süd entwickelt und orientiert sich an der Einheit VER. Sie berücksichtigt, wie viele Tonnen CO2 tatsächlich eingespart werden.
  • Verified Carbon Standard (VCS): Hierbei handelt es sich um ein Verfahren, das dem VER-Standard gleicht. Unternehmen können hier auch Projekte unterstützen, die nicht gemäß Kyoto-Protokoll CO2 vermeiden.
  • Gold Standard: Dieses Zertifikat wurde u.a. vom WWF initiiert. Neben der CO2-Reduzierung sollen demnach auch Projekte gefördert werden, die soziale und ökologische Aspekte enthalten.

Klimafreundlich heizen – nicht allein der Brennstoff entscheidet

Als Verbraucher können Sie mit der Entscheidung für Tarife mit hohem Biogas-Anteil dazu beitragen, dass weniger CO2 emittiert wird oder dass entsprechende Projekte unterstützt werden, die das Klima schonen. Doch unabhängig von der Art des Gastarifes haben Sie es selbst in der Hand, wie klimafreundlich Sie heizen.

  • Wärmedämmung: Je besser Ihr Gebäude isoliert ist, desto geringer sind die Wärmeverluste und desto weniger müssen Sie heizen. In Deutschland sorgen bereits die Bundesimmissionsschutzverordnung und das Energieeinspargesetzt für hohe Standards bei der Dämmung. Somit können viele klimaschädliche Abgase allein durch bauliche Maßnahmen eingespart werden.
  • Effiziente Heizung: Je besser Ihre Heizung eingestellt ist, desto effizienter können Sie Brennstoffe nutzen und desto geringer ist der Energieverbrauch. Entsprechend sinkt auch der Ausstoß an CO2. Deshalb sollten Sie Ihre Heizung regelmäßig vom Fachbetrieb warten lassen.
  • Wärmepumpe: Die Wärmepumpe ist die effizienteste Heizung und viermal effizienter als eine Gasheizung. Sie heizt mit Strom und kann daher emissionslos betrieben werden, abhängig vom Strommix.

Fazit

Klimagas oder Ökogas sind Bezeichnungen für Produkte von Gasversorgern, die einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und niedrige CO2-Emissionen versprechen.

Allerdings tragen Sie Ihren Anteil am Klimaschutz meist nur indirekt bei, da die Anbieter ihren Ausstoß an klimaschädlichen Stoffen kompensieren, aber nicht tatsächlich reduzieren. Nachhaltig wären Ökogas-Tarife, die zu 100 Prozent Biogas nutzen. Diese Tarife sind aber noch relativ selten.

Am sinnvollsten ist es bis jetzt immer noch, wenn Sie CO2-Emissionen durch intelligentes Heizen mit zeitgemäßer Heiztechnik, einer effizienten Wärmedämmung und mit Unterstützung von alternativen Energieträgern verringern.

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Profilfoto Autor Sebastian Sebastian ist Autor dieses Artikels und unser Experte auf den Gebieten Heizsysteme und Wärmewende. Wenn Sie Fragen zum Artikel oder Ihrem Heizungswechsel haben, schreiben Sie ihm: fragen@thermondo.de.