Eine Zirkulationspumpe kann warmes Trinkwasser schnell umwälzen, sodass es an allen Wasserhähnen im Haus ohne lange Vorlaufzeit direkt verfügbar ist. Allerdings hat der Einbau einer Zirkulationssystems nicht nur Vorteile.

Sinn und Zweck einer Zirkulationspumpe

Ein großer Nutzen der Zirkulationspumpe besteht darin, an jedem Wasseranschluss in einem Haus oder einem sogenannten „Trinkwasserversorgungsnetz“ sofort warmes Wasser zu beziehen. Der Komfort ist vor allem in oberen Stockwerken spürbar. Denn üblicherweise benötigt eine Heizungsanlage entsprechend Vorlauf, bis das gewärmte Wasser aus der Leitung sprudelt.

Das kann zum Beispiel beim morgendlichen Duschen störend sein, wenn auf das Warmwasser erst noch „gewartet“ werden muss. Die Zirkulationspumpe erhöht somit den Wohnkomfort in einem Gebäude.

Zirkulationspumpe zur Wasserhygiene

Ein weiterer sinnvoller Aspekt der Zirkulationspumpe betrifft die Wasserhygiene. Durch die konstante Zirkulation des warmen Wassers in einem Leitungsnetz haben Keime wie Legionellen nur eine geringe Chance, sich anzusiedeln. Deshalb wird die Zirkulationspumpe umgangssprachlich mitunter auch „Legionellenpumpe“ genannt.

Üblicherweise hat das zirkulierende Wasser eine Temperatur von 55°C oder mehr. Aus diesem Grund sind Zirkulationspumpen in größeren Trinkwasserwärmesystemen gesetzlich vorgeschrieben. Geregelt wird die Pflicht zum Einbau durch die Trinkwasserverordnung sowie die DVGW-Arbeitsblätter W551 und W552 zur Vermeidung von Legionellen. Vorgeschrieben ist eine Zirkulationspumpe zum Beispiel, wenn der Rohrinhalt zwischen Warmwassererzeuger und Entnahmestelle größer als drei Liter ist.

Wissen Sie was Legionellen sind, wie gefährlich sie sein können und was Sie tun können, um ihnen im Haushalt vorzubeugen?

>> Erfahren Sie mehr zum Thema Legionellengefahr im Haushalt

Wie funktioniert eine Zirkulationspumpe?

Bei einer Zirkulationspumpe handelt es sich um eine elektrisch betriebene Pumpe, die erwärmtes Trinkwasser in einem Trinkwassernetz in den Umlauf bringt. Das Wasser zirkuliert dabei und ist ständig in Bewegung. Die Zirkulationspumpe ist an ein Leistungssystem mit zwei Rohren angeschlossen. Über das eine Rohr wird der Zulauf zu den Entnahmestellen geregelt. Über das zweite Rohr wird das nicht benötigte Warmwasser wieder zum Wärmeerzeuger, zum Beispiel dem Heizkessel zurückgeführt. Dabei muss das Wasser nicht wieder komplett erwärmt, sondern nur der durch die Zirkulation herbeigeführte Wärmeverlust ausgeglichen werden.

Ohne Zirkulationspumpe wird das warme Wasser aus dem Speicher nach oben gepumpt. Wird zum Beispiel ein Wasserhahn nicht mehr verwendet, steht das warme Wasser in der Leitung und kühlt ab. Nach einer längeren Pause muss das warme Wasser erst wieder vom Wärmespeicher oder Wärmeerzeuger nach oben gepumpt werden.

Meist kommen Zirkulationspumpen dann zum Einsatz, wenn die Strecke zwischen Wärmeerzeuger bzw. Wärmespeicher länger ist und das Warmwasser in weiter verzweigte Leitungsnetze eingespeist wird. Es ist auch möglich, dass mehrere Zirkulationssysteme in einem Leitungsnetz arbeiten.

Vorteile und Nachteile der Zirkulationspumpe

Vorteile und Nachteile der Zirkulationspumpe
Vorteile Nachteil
hoher Komfort, da Warmwasser ohne Vorlauf an jeder Entnahmestelle im Haus verfügbar ist erhöhter Stromverbrauch
Einsparung von Kaltwasser, da kein Vorlauf benötigt wird bei zu geringer Wassertemperatur werden Legionellen noch stärker verbreitet
Schutz vor Legionellen bei konstant hoher Wassertemperatur über 55°C und stetigem Wasserstrom bei alten Rohrleitungen steigender Wärmeverlust und noch höhere Kosten
Im Winter profitieren Räume von zusätzlicher „Heizung“ durch Warmwasserleitungen

Wo finde ich die Zirkulationspumpe?

Die Zirkulationspumpe ist häufig in der Rückleitung im Heizkeller untergebracht. Dort pumpt sie das erwärmte Wasser in den Leitungskreislauf. Im Wärmeerzeuger wird das Wasser kontinuierlich nacherwärmt und wieder bei höherer Temperatur in den Wasserkreislauf eingespeist.

Zirkulationspumpe austauschen und Fördergeld erhalten

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BafA) fördert seit dem 1. August 2016 die Sanierung von Trinkwassernetzen, zum Beispiel den Austausch von alten Zirkulationspumpen durch Hocheffizienzpumpen. Möglich ist ein Zuschuss von bis zu 30 Prozent für die neue Pumpe.

>> Mehr zu Zuschuss bei Heizungsoptimierung wie Pumpentausch

Mögliche Gründe für eine ineffiziente Zirkulationspumpe

Der Nutzen und die Vorteile der Zirkulationspumpe hängen stark von deren korrekter Installation und Dimensionierung ab. Folgende Fehler können beim Einbau passieren:

  • Mängel beim hydraulischen Systemabgleich sorgen für ungleichmäßige Warmwasserzirkulation.
  • Die Pumpe wurde für das Warmwassernetz falsch dimensioniert, ist zu klein oder zu groß.
  • Der Durchmesser der Rohrleitungen oder deren Länge wurde falsch berechnet.
  • Die Wasserrohre verfügen über eine mangelhafte oder keine Isolierung, sodass die Pumpe ineffizient arbeitet, weil stärker nachgeheizt werden muss.

Das sollte beim Einbau einer Zirkulationspumpe beachtet werden

  • kurze Warmwasserleitungen: Um die Effizienz einer Pumpe in einem Warmwassersystem zu steigern, sollten die Warmwasserleitungen möglichst kurz sein und nicht ungedämmt oder an Außenwänden verlaufen.
  • Isolierung von Leitungen: Gerade an Verbindungsstücken bei der Wärmedämmung sollte auf einen nahtlosen Übergang geachtet werden, um Wärmebrücken zu vermeiden.
  • Einstellung der Wassertemperatur: Um Legionellenbefall in den Wasserleitungen zu vermeiden, sollte das Warmwasser mehrmals täglich mit mehr als 60 °C durch die Leitungen gepumpt werden. Dabei sind selbstverständlich auch gesetzliche Vorgaben zu beachten.
  • Stromsparen: Eine Zirkulationspumpe sollte nicht permanent arbeiten, um Strom zu sparen. Empfehlenswert ist es, die Pumpe vor den Hauptentnahmezeiten von Warmwasser zu aktivieren, zum Beispiel in den Morgenstunden.

>> Tipp: Der Strom für eine Zirkulationspumpe kann mit Solarzellen erzielt werden. Ebenso ist es möglich, die Wassererwärmung mit Solarthermie zu optimieren.

Mehr zum Thema Warmwasseraufbereitung finden Sie hier:

Energieverbrauch und Kosten

Der Energieverbrauch einer Zirkulationspumpe hängt von der Größe der Pumpe und von der Betriebsdauer ab. Läuft eine 30 Watt starke Pumpe zum Beispiel 24 Stunden an jedem Tag des Jahres, kann der Energieverbrauch um mehr als 260 kWh pro Jahr ansteigen. Bei einem Preis von rund 30 Cent pro Kilowattstunde entstehen in diesem Fall Mehrkosten für Strom von rund 80 Euro pro Jahr.

Der Einbau einer Zirkulationspumpe kann auf ca. 30 Euro pro verlegtem Meter Leitungsrohr beziffert werden. Die Pumpe inklusive Timer veranschlagt etwa 150 Euro. Inklusive Handwerkerarbeitskosten können Sie für ein Einfamilienhaus ca. 600 bis 1.000 Euro rechnen.

Die Preisangaben sind jedoch nur Schätzungen. Letztlich hängen die Gesamtkosten auch davon ab, wie viele Entnahmestellen mit der Pumpe versorgt werden müssen und wie groß die Pumpe dimensioniert werden muss.

Profilfoto Autor Sebastian Sebastian ist Autor dieses Artikels und unser Experte auf den Gebieten Heizsysteme und Wärmewende. Wenn Sie Fragen zum Artikel oder Ihrem Heizungswechsel haben, schreiben Sie ihm: fragen@thermondo.de.