Schamottesteine (auch: Schamottsteine) sind wichtige Wärmespeicher für Kaminöfen. Sie können auch nach erloschener Glut immer noch Wärme an den Aufstellraum des Ofens abgeben. Hier haben wir alle wichtigen Informationen rund um Schamotte für Sie gesammelt und verständlich aufbereitet.

Was ist Schamotte?

Es wird zwar von „Schamottestein“ gesprochen, doch bei dem Werkstoff Schamotte handelt es sich um ein industriell hergestelltes Material. Für die Herstellung von Schamotte wird jedoch natürliches Tonmaterial verwendet.

Zuerst wird in der Fertigungsanlage mit Rohton die sogenannte „Körnung“ hergestellt. Dabei wird der Rohton zunächst in einem Brennofen bei hohen Temperaturen vorgebrannt.

Im zweiten Schritt wird die Schamottekörnung um weiteren Rohton sowie Aluminiumoxide ergänzt und weiter gebrannt, bis schließlich der fertige Schamottestein entstanden ist. Im Grunde genommen handelt es sich bei Schamotte also um einen bei hohen Temperaturen gebrannten Materialmix aus Ton und Aluminiumoxid.

Nach dem Brennen ist Schamottestein enorm hitzebeständig und widersteht Temperaturen von bis zu 1.500°C. Je höher der Aluminiumoxid-Anteil, desto hitzebeständiger ist die Schamotte.

Unterschieden wird dabei zwischen sogenannter „saurer Schamotte“ (Aluminiumoxidgehalt zwischen 10 und 30 Prozent) und „Normalschamotte“ (Aluminiumoxidgehalt zwischen 30 und 45 Prozent).

Wofür wird Schamotte verwendet?

Durch die hohe Hitzebeständigkeit und die Fähigkeit, Wärme zu speichern, wird Schamotte sowohl für Holzöfen als auch für Pizzaöfen oder die Metallschmelze in der Industrie eingesetzt.

  • Kaminöfen-Brennraum: In der Feuerungstechnik spielt Schamotte eine wichtige Rolle beim Auskleiden von Feuerräumen bei Kaminöfen oder offenen Kaminen. Das Material kann die Wärme des Holzfeuers lange speichern und gibt diese nur langsam ab. Auf diese Weise lässt sich die Effizienz eines Holzofens deutlich steigern.
  • Gartenkamine: Ein Gartenkamin kann nicht nur zum Grillen eingesetzt werden, sondern mit Hilfe von Schamottesteinen auch gemütliche Strahlungswärme beim Feiern abgeben.
  • Schornsteine: Um Abgassysteme feuerfest zu machen, wird Schamotte ebenfalls eingesetzt.
  • Pizzaöfen: Beim Pizzabacken hat sich Schamotte als perfekter Werkstoff bewährt um klassische „Steinofenpizzen“ mit krossem Boden zu backen.

Schamottesteine für Kaminofen müssen regelmäßig getauscht werden

Schamotte kann zwar Wärme sehr gut speichern und ist sehr hitzeresistent, doch mit steigender Betriebsdauer wird der Kunststein porös. Aus diesem Grund muss die Schamotteverkleidung in Kaminöfen regelmäßig getauscht werden.

Wie oft die Schamottesteine ausgetauscht werden müssen, hängt von der Nutzungsintensität ab. Da die Schamotte eher empfindlich gegenüber Stößen ist, sollten Sie bei Ihrem Kaminofen auch das Brennholz möglichst so in die Brennkammer legen, dass es nicht unnötig stark gegen die Schamottewände stößt.

Theoretisch können Kaminofenbesitzer den Austausch der Schamotteplatten selbst vornehmen. Meist werden die Schamottesteine von den Herstellern schon so angeboten, dass sie sehr gut in den Brennraum eingefügt werden können. Wichtig ist, dass Sie Schamotte nur im Fachhandel kaufen, um die bestmögliche Qualität zu erhalten.

Woher kommt das Wort Schamotte?

Der Legende nach sollen italienische Arbeiter schon im 18. Jahrhundert in thüringischen Porzellanmanufakturen die Bezeichnung „sciarmotti“ verwendet haben. Sie haben sich dabei vermutlich auf das thüringische „Schärm“ für „Scherbe“ bezogen.

Die ersten Schamottesteine in Deutschland sollen in einer Ziegelei bei Stettin Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden sein. Das natürliche Vorkommen von Quarzsand soll die Herstellung begünstigt haben.

Was kosten Schamottesteine?

Wie teuer Schamotte ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen spielt die gewählte Qualität eine wichtige Rolle, zum anderen die Stärke der Platten. Hier gilt: Je höher der Anteil an Aluminiumoxid, desto höher die Wärmespeicherfähigkeit und desto höher der Preis. Und je stärker die Platten sind, desto teuer werden sie.

Eine Schamotteplatte in der Größe von 40 x 20 x 3 Zentimeter ist je nach Anbieter und Hersteller schon für unter zehn Euro erhältlich. Schamotteplatten können Sie im Kaminfachhandel online oder im stationären Handel kaufen. Da die Schamotteplatten leicht brechen können, ist der Online-Kauf nicht unbedingt empfehlenswert.

Achten Sie beim Kauf auf eine möglichst hohe Qualität. So profitieren Sie am besten von der Fähigkeit zur Wärmespeicherung und -abgabe des Materials. Deshalb sollten Sie am besten Normalschamotte mit hohem Aluminiumoxidgehalt kaufen.

Schamotte – Vorteile und Nachteile

Schamotte ist ein sehr beliebter Werkstoff zur Auskleidung von Kaminöfen oder zum Bau von individuellen Kaminen. Allerdings hat das Material auch Schattenseiten.

Schamotte Vorteile

  • hohe Hitze- und Feuerbeständigkeit
  • gute Wärmeaufnahme
  • kontinuierliche und langsame Wärmeabgabe
  • relativ einfache Verarbeitung
  • günstiger Preis

Schamotte Nachteile

  • Werkstoff kann porös werden
  • vergleichsweise hohe Brüchigkeit
  • Verarbeitung erzeugt hohes Staubaufkommen
  • keine schöne Optik, deshalb nur für Brennraumverkleidung geeignet

Welche Alternativen zur Schamotte gibt es?

Um die Wärme eines Holzfeuers zu speichern, gibt es neben Schamotte noch weitere Möglichkeiten.

  • Naturstein: Natursteine können im Ofenbau eingesetzt werden, um die erzeugte Wärme zu speichern. Sie haben den Vorteil, dass sie optisch deutlich ansprechender sind als Schamotte. Naturstein eignet sich aber nicht zum Auskleiden des Brennraums.
  • Keramik: Die bekannteste Form von ansprechenden Wärmespeichern sind die Kacheln bei einem Kachelofen. Die Brennraumauskleidung ersetzen sie jedoch nicht.
  • Vermiculite: Bei Vermiculite handelt es sich um ein Material aus Glimmerschiefer. Die wurmartige, gekrümmte Form des Granulats hat ihm seinen Namen gegeben (lat. vermis = Wurm). Das Mineralgranulat wird unter Luftdruck zu Platten gepresst. Vermiculite wird ebenfalls zur Auskleidung von Brennräumen verwendet. Es eignet sich aber weniger zur Wärmespeicherung. Dagegen hat Vermiculite eine deutlich geringere Wärmeleitfähigkeit. Auf diese Weise können die Temperaturen im Brennraum erhöht werden. Das Ergebnis ist eine höhere Leistung des Ofens bei zugleich niedrigeren Emissionen. Denn je höher die Abgastemperatur ist, desto geringer werden die ausgestoßenen Partikel. Vermiculite hat gegenüber Schamotte den Vorteil, dass es leichter ist. Allerdings ist der Werkstoff ebenfalls bruchanfällig und muss in der Regel nach spätestens drei Jahren ausgetauscht werden.

Schamotte bearbeiten – darauf müssen Sie achten

Da Schamotte im Vergleich zu anderen Materialien sehr brüchig ist, sollten Sie beim Bearbeiten mit dem Bohrer auf die Schlagbohrfunktion verzichten und stattdessen eher hohe Drehzahlen wählen.

Mit geringem Druck und viel Gefühl sollten Sie die erforderlichen Löcher bohren. Wenn Sie Schamotteplatten schneiden wollen, empfiehlt sich ein diamantbesetztes Schneidblatt. Ebenso wie beim Bohren sollten Sie mit wenig Druck vorgehen.

Wichtig: Sowohl beim Bohren als auch beim Schneiden, sollten Sie unbedingt eine Schutzbrille sowie einen Mundschutz tragen. Denn zum einen entsteht beim Sägen und Bohren viel Staub und zum anderen können Steinsplitter abplatzen. Um die Staubentwicklung zu verringern, können die Platten feucht gesägt werden.

Schamottesteine in den Kamin einfügen

Wenn Sie alte Schamottesteine gegen neue austauschen wollen, sollten Sie zunächst die alten Steine vollständig entfernen. Achten Sie darauf, dass der Ofen nicht mehr beheizt wurde. Die Steine können noch lange sehr heiß sein!

Kaminöfen verfügen über einen sogenannten „Ablenkrahmen“. Dieser wird nach oben gedrückt. Danach lassen sich die Schamottesteine einfach herausnehmen. Wenn Sie keine exakt passenden Steine vom Hersteller oder beim Ofenbauer gekauft haben, müssen Sie diese häufig selbst zuschneiden. Hierfür können Sie die alten Steine als „Schablone“ auflegen.

Wenn Sie einen individuellen Kamin mit Kamineinsatz oder einen Gartenkamin mit Schamotte bauen wollen, sollten Sie Schamottemörtel zum Verbinden der Steine verwenden. Auch hier ist der Fachhandel oder der Ofenbauer vor Ort der beste Ansprechpartner.

Fazit

Schamottesteine sind günstig in der Anschaffung und bieten dafür eine hohe Hitzebeständigkeit sowie Wärmespeicherung. Durch den natürlichen Verschleiß muss Schamotte im Kaminofen oder offenen Kamin in der Regel nach ein paar Jahren ausgetauscht werden.

Wer handwerklich ein wenig begabt ist und die nötigen Werkzeuge hat, kann sich die Platten dafür selbst zuschneiden. Ansonsten kann der lokale Ofenbauer immer weiterhelfen, wenn es um den Austausch oder Kauf von hochwertigen Schamottesteinen geht.

Profilfoto Autor Sebastian Sebastian ist Autor dieses Artikels und unser Experte auf den Gebieten Heizsysteme und Wärmewende. Wenn Sie Fragen zum Artikel oder Ihrem Heizungswechsel haben, schreiben Sie ihm: fragen@thermondo.de.