Infrarotheizungen sind moderne Heizungslösungen für Wohnräume, Büros oder auch große Industriehallen. Ihr großer Vorteil besteht darin, dass sie punktgenaue Strahlungswärme erzeugen können. Doch ist die IR-Heizung deshalb eine sinnvolle Alternative für das ganze Haus?
So funktioniert eine Infrarotheizung
Grundsätzlich unterscheidet sich die IR-Heizung von herkömmlichen Heizsystemen durch die Art der produzierten Wärme. Während Heizungen mit Radiatoren an den Wänden Konvektionswärme erzeugen, sorgt die Infrarotheizung für Strahlungswärme. Konvektionswärme erwärmt die umgebende Luft, Strahlungswärme hingegen die Festkörper, die sich in Reichweite der Infrarotstrahlung befinden. Um die Funktionsweise einer Infrarotheizung zu verstehen, reicht es, wenn Sie sich in die Sonne stellen. Denn auch Sonnenstrahlen erzeugen Strahlungswärme.
Die Funktionsweise der IR-Heizung ist relativ simpel. Sie besteht aus einem Paneel aus Metall, in welchem sich ein Heizleiter befindet, der elektrischen Strom in Wärmeenergie umwandelt. Die verwendete Heizschicht besteht je nach Modell aus Karbonfasern, Edelstahlelementen mit Glasfaser oder Karbonfolie. Eine thermische Isolierung auf der Rückseite sorgt in Kombination mit einer nicht-brennbaren Dämmung dafür, dass die erzeugte Wärme auch nach vorn bzw. in die gewünschte Richtung abgestrahlt und so der Wirkungsgrad erhöht wird.
Angenehme und direkte Wärme
Die Vorderseite der Infrarotheizung besteht je nach Modell aus Aluminium mit Pulverbeschichtung, Sicherheitsglas oder Naturstein. Auf diese Weise kann die IR-Heizung nahezu „unsichtbar“ in einen vorhandenen Raum integriert werden. Möglich sind durch die Verwendung unterschiedlicher Verblendungen auch sogenannte „Spiegelheizungen“ oder „Glasheizungen“ zum Beispiel für Bäder.
Die Stromversorgung von Infrarotheizung erfolgt über gängige Netzstecker oder klassische Elektroanschlüsse. Für den Anschluss ohne Netzstecker wird zur eigenen Sicherheit ein Elektriker empfohlen. Dies gilt umso mehr, wenn die IR-Heizung in feuchten Umgebungen wie Bädern installiert werden soll. Dort müssen auch entsprechende IP-Schutzklassen berücksichtigt werden.
Wird die Infrarotheizung eingeschaltet, entsteht durch die Umwandlung von Strom Strahlungswärme, die in Wellen mit einer Bandbreite von 3 bis 50 Mikrometern (μm) ausgestrahlt werden. Körper, auf die diese Infrarotstrahlen treffen, erwärmen sich. Sitzen Sie selbst in diesem Bereich, können Sie eine direkte und sehr angenehme Wärme spüren. Außerhalb des Strahlungsbereichs erwärmt sich die Luft kaum.
Wo können Infrarotheizungen aufgestellt oder installiert werden?
Da für die Montage einer Infrarotheizung nur ein Stromanschluss benötigt wird, können die Heizelemente theoretisch in jedem Raum installiert werden. Modelle mit Stromstecker lassen sich meist schnell an die Wand schrauben und sofort einsetzen. Die Größe der Heizpaneele muss jedoch an der Größe der zu beheizenden Fläche ausgerichtet werden. Demnach ist zum Beispiel für Wandheizungen eine entsprechende Fläche nötig, die nicht für Bilder oder andere Wanddeko genutzt werden kann.
Verwendungsmöglichkeiten in unterschiedlichen Räumlichkeiten:
Raum | Art der Infrarotheizung |
---|---|
Bad | Deckenheizung, Wandheizung, Spiegelheizung |
Wohnzimmer | Wandheizung oder Deckenheizung |
Büro | Deckenheizung |
Montagehallen | Deckenheizung |
Wintergarten | Heizstrahler für Wand- oder Deckenmontage |
Wie sicher sind Infrarotheizungen?
Der Begriff „Strahlungswärme“ sorgt bei vielen Verbrauchern zunächst für Unbehagen. Doch in der Praxis sind Infrarotheizungen ohne gesundheitliche Bedenken nutzbar, da die Strahlungswellen eine sehr niedrige Frequenz aufweisen. So dringen die IR-Strahlen nicht so tief in den Körper ein.
Für die Installation von IR-Heizungen ist es empfehlenswert, auf gängige Prüfsiegel vom TÜV oder anderen unabhängigen Organisationen sowie auf das CE-Zeichen zu achten.
Kosten einer Infrarotheizung
Wie viel eine Infrarotheizung kostet, hängt zum einen von den Anschaffungskosten und zum anderen von den Betriebskosten ab. Wie viele Heizelemente für einen Raum oder ein ganzes Haus benötigt werden, richtet sich dabei an der zu beheizenden Fläche.
Ein Richtwert für die benötigte Leistung liegt bei 1.000 Watt pro 10 Quadratmeter zu beheizender Fläche. Wer also eine durchschnittliche 80-Quadratmeter Wohnung mit IR-Heizungen erwärmen möchte, benötigt dafür Heizelemente mit einer Gesamtleistung von 8.000 Watt. Die entsprechenden Heizgeräte würden demnach Kosten in Höhe von rund 3.500 bis 5.000 Euro verursachen. Hinzu müssten noch Stundensätze für den Elektriker veranschlagt werden, der die IR-Heizungen montiert.
Einzelne Heizelemente kosten abhängig von der Leistung zwischen 100 und 1.000 Euro. Kleine Badheizungen zum Beispiel sind schon ab 100 Euro erhältlich. Große Heizpaneele für Wohnzimmer oder große Räume mit einer Leistung von über 1.000 Watt schlagen mit mehr als 500 Euro zu Buche. Die Preise variieren jedoch deutlich von Hersteller zu Hersteller.
Dämmung und Heizverhalten bestimmen Betriebskosten
Selbstverständlich spielt wie bei anderen Heizsystemen auch die Isolation des Gebäudes eine Rolle. Je geringer diese ausfällt und je mehr Außenwände ein Raum hat, desto höher muss die Heizleistung gewählt werden, wodurch die Gesamtkosten wieder steigen.
Die laufenden Kosten der IR-Heizung hängen schließlich von der Menge der eingesetzten Geräte und der täglichen Betriebsdauer ab. Wenn Sie eine 1.000 Watt starke Infrarotheizung eine Stunde betreiben, verbraucht diese dabei 1 kWh Strom. Bei durchschnittlichen Stromkosten von ca. 25 Cent pro kWh müssten Sie also für drei Stunden Betrieb 75 Cent bezahlen.
Ein Beispiel: Sie wohnen in einer Wohnung, in welcher IR-Heizelemente mit einer Gesamtleistung von 4.000 Watt installiert sind. Werden diese täglich sechs Stunden eingesetzt, betragen die Betriebskosten bei einem Strompreis von 25 Cent pro kWh rund sechs Euro. Monatlich müssten Sie bei täglichem Betrieb in dieser Dauer demnach rund 180 Euro für Strom ausgeben.
Vorteile und Nachteile von Infrarotheizungen
Pro Infrarotheizung | Contra Infrarotheizung |
• sofortige Wärmeentwicklung auf Knopfdruck und ohne Vorheizen • schnelle und relativ einfache Montage • geringer Wartungsaufwand • kein Wasseranschluss nötig • vielfältige Verwendungsmöglichkeiten • Vermeidung von überheizten Räumen • angenehme Strahlungswärme • gut für Allergiker geeignet • Anschaffungskosten meist geringer als bei der herkömmlichen Zentralheizung • vielfältige Individualisierungsmöglichkeiten • perfekt in smarte Haussteuerungssysteme integrierbar |
• erzeugte höhere Stromkosten • nicht umweltfreundlich, wenn Strom konventionell erzeugt wird • Flächen für Wandheizung können nicht anderweitig genutzt werden • als alleiniges Heizsystem eher ungeeignet • Raumtemperatur kann nicht präzise gesteuert werden • nach Ausschalten der Heizung keine „Restwärme“ nutzbar |
Ist die Infrarotheizung eine Alternative?
Moderne Infrarotheizungen klingen auf den ersten Blick wie eine sehr interessante Alternative zu herkömmlichen Heizsystemen. Allerdings haben auch IR-Heizungen wie alle Elektroheizungen einen entscheidenden Nachteil: Sie werden mit Strom betrieben. So lange in einem Haushalt Strom nicht alternativ über eigene Windräder oder Photovoltaikanlagen produziert wird, ist die Infrarotheizung in der Regel keine alleinige Alternative zur Zentralheizung oder einer Pellet- bzw. Holzheizung. Zum einen würden die Stromkosten die Heizkosten mit Gas, Öl oder Holz deutlich überschreiten. Zum anderen wäre es nicht ökologisch, wenn überwiegend Strom aus fossilen oder atomaren Energiequellen bezogen wird.
Sinnvoll kann die Infrarotheizung jedoch als Ergänzung zu einem Standard-Heizsystem sein, zum Beispiel als Badheizung, um temporär Handtücher oder am Morgen den Fußboden im Bad zu erwärmen. Auch als Spiegelheizung kann die IR-Heizung im Badezimmer als Ergänzung nützlich sein. Denkbar ist die IR-Heizung auch in Ferienwohnungen, die nur gelegentlich genutzt werden. In diesen Fällen kann dieses Heizsystem den Vorteil von geringeren Anschaffungskosten und der simplen Montage voll ausspielen.
Lieber langfristig sparen mit Wärmepumpe
Wer sich jedoch im Winter in warmen Räumen länger aufhalten will, hat mit der Infrarotheizung keine wirkliche Alternative gefunden. Stattdessen empfiehlt sich eine moderne Wärmepumpe, die effizient und umweltschonend Ihr Zuhause mit Wärme und Warmwasser versorgt. Sprechen Sie jetzt mit Ihrem Heizungsplaner und finden Sie gemeinsam die beste Wärmepumpe für Ihre Bedürfnisse.