Eine hydraulische Weiche hat eine wichtige Funktion beim Heizen. Sie sorgt für eine gleichmäßige Heizwasserverteilung und dafür, dass der Heizkessel optimal auf den Heizwasserbedarf ausgerichtet ist. Wir zeigen Ihnen, wie die hydraulische Weiche funktioniert und welche Vorteile sie noch hat.

Was ist eine hydraulische Weiche?

Eine hydraulische Weiche ist ein Bauteil für die Heizung. Die Weiche trennt Heizkreislauf und Verbraucherkreislauf. Der Fachbegriff lautet Entkopplung. In der hydraulischen Weiche beträgt der Differenzdruck zwischen Vor- und Rücklauf des Verbraucherkreises und des Heizkreises meist null. Somit erzeugt die hydraulische Weiche den sogenannten „hydraulischen Nullpunkt“.

Die Weiche selbst besteht meist aus einer einfachen Rohrleitung, die Vorlauf und Rücklauf von Heizkreis und Verbraucherkreis miteinander verbindet.

Aufbau einer hydraulischen Weiche für die Heizung

Eine hydraulische Weiche besteht aus einem Rohr, das senkrecht montiert wird und über einen großen Innendurchmesser verfügt. Dort strömt Heizungswasser mit geringer Geschwindigkeit durch. Das Rohr hat vier Anschlüsse. Eine Leitung führt mit frisch erwärmtem Heizwasser vom Heizkessel zur Weiche, auf der anderen Seite strömt der Vorlauf über einen Anschluss in den Heizkreislauf. Unten befindet sich der Anschluss für den Rücklauf aus dem Verbraucherkreislauf. Gegenüber fließt der Rücklauf über den Heizkreislauf zum Kessel zurück.

In der hydraulischen Weiche werden Vor- und Rückläufe gemischt. Da die Vorlauftemperatur jedoch höher ist, befindet sich das warme Wasser oben, unten bleibt der kalte Rücklauf.

  • Fließt mehr Wasser von der Umwälzpumpe hinter dem Heizkessel in die hydraulische Weiche, wird dem Rücklauf mehr warmes Heizwasser beigemischt.
  • Fließt im Verbraucherkreislauf ein größerer Volumenstrom, sinkt die Vorlauftemperatur, weil mehr kühles Wasser in die hydraulische Weiche einströmt.

Um die gewünschte Vorlauftemperatur für einen Verbraucherkreislauf zu erhalten, muss die Leistung des Heizkessels angepasst werden. Hierfür werden vorher die einzelnen Volumenströme so geregelt, dass sie sich in der hydraulischen Weiche nur in geringem Maße mischen.

Wofür wird die hydraulische Weiche benötigt?

Hydraulische Weichen kommen in jedem Heizsystem zum Einsatz, in welchem nur wenig umlaufendes Heizwasser zirkuliert. Die Weiche sorgt dafür, dass der Heizkessel effizient arbeitet und nicht unnötig viel heißes Heizwasser produziert.

Gerade moderne Brennwertheizungen benötigen nur wenig Heizungswasser, das wiederum sehr schnell seine Soll-Temperatur erreicht. Wird die Wärme nicht abgenommen, kann der Heizkessel überlastet werden. Durch den Ausgleich von Vor- und Rücklauf in der hydraulischen Weiche lässt sich das Temperaturniveau im Heizungswasser regulieren und der Heizkessel heizt nicht mehr nach.

Eine hydraulische Weiche ist außerdem wichtig, um eine sogenannte „Zweikreis-Anlage“ zu steuern. Das ist dann der Fall, wenn ein Heizkessel eine Fußbodenheizung und Heizkörper mit warmem Heizungswasser versorgen muss. Ebenso ist die Weiche erforderlich, wenn z.B. auf mehreren Etagen mit einem Heizkessel geheizt werden soll, aber kein offener Verteiler eingesetzt wird. Würde eine hydraulische Weiche fehlen, würden sich die jeweiligen Umwälzpumpen gegenseitig behindern und das warme Heizungswasser könnte nicht optimal zirkulieren.

Vorteile der hydraulischen Weiche

Der Einsatz einer hydraulischen Weiche hat verschiedene Vorteile:

  • Mehrere Heizkreise können hydraulisch entkoppelt und somit effizienter betrieben werden.
  • Es wird ein Mindeststrom an Umlaufwasser im Heizkessel sichergestellt.
  • Das Bauteil ist günstig und gleichzeitig sehr effizient.
  • Zusätzlich lässt sich die hydraulische Weiche als Schlammabscheider verwenden, z.B. um Schlammablagerungen in der Fußbodenheizung zu verringern.
  • Die Weiche sorgt dafür, dass ein Heizsystem stabil und konstant läuft.
  • Die Weiche erleichtert den hydraulischen Abgleich einer Heizungsanlage.

Fazit: Günstiges Bauteil, große Wirkung

Die hydraulische Weiche ist ähnlich wie der Heißleiter ein wichtiger Teil der Heizungssteuerung, der kontinuierlich seine Arbeit verrichtet und für eine effiziente Nutzung von Wärmeenergie sorgt.

Profilfoto Autor Sebastian Sebastian ist Autor dieses Artikels und unser Experte auf den Gebieten Heizsysteme und Wärmewende. Wenn Sie Fragen zum Artikel oder Ihrem Heizungswechsel haben, schreiben Sie ihm: fragen@thermondo.de.