Bei der Verlegung einer Fußbodenheizung spielt die Beschaffenheit und Wärmeleitfähigkeit des Estrichs eine wichtige Rolle. Aufgrund seiner spezifischen Eigenschaften wird daher häufig sogenannter Anhydritestrich verwendet. In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie zu Anhydritestrich wissen müssen.
Was ist Anhydritestrich?
Anhydritestrich (auch AE-Fließestrich genannt) basiert vor allem auf dem Mineral Calciumsulfat. Wird es bei Temperaturen höher als 100 °C in Gips verwandelt, entsteht Anhydrit. Anhydritestrich enthält also einen hohen Teil an Gips. Dieser wird mit dem Trägerstoff Kalkstein oder Quarzsand sowie mit Wasser verbunden und nass verlegt. Anhydrit dient dabei als Bindemittel. Die Trägerstoffe haben eine maximale Körnung von acht Millimetern.
Durch den Gipsanteil trocknet Anhydritestrich sehr schnell. Allerdings ist das Material empfindlich gegenüber Feuchtigkeit oder Nässe. Deshalb muss Anhydritestrich in feuchten Räumen wie Bädern abgedichtet und versiegelt werden. Der besondere Estrich wird aufgrund seiner sehr guten Wärmeleitfähigkeit vor allem dann verlegt, wenn Fußbodenheizungen eingebaut wurden.
Verarbeitung von Anhydritestrich
Zunächst erfolgt die Anlieferung des Estrichs in trockener Form in Säcken oder in einem Silo. Mit einer Putzmaschine wird der Anhydritestrich mit Wasser aufbereitet, bis die passende Konsistenz erreicht ist. Danach wird der Fließestrich zur gewünschten Stelle gepumpt.
Aufgrund der flüssigen Konsistenz nivelliert sich der Anhydritestrich selbst. Das bedeutet, er gleicht sich beim Auftragen nahezu von alleine aus. Um zu verhindern, dass sich Luftblasen im Estrich sammeln, wird er während des Auftragens mit einer Rakel durchgeschlagen.
Beim Auftragen des Anhydritestrichs muss darauf geachtet werden, dass das flüssige Material nicht durch ungesicherte Öffnungen fließt oder sich auf Dämmschichten sammelt. Insbesondere an Wänden oder Pfeilern können sogenannte Schallbrücken entstehen, die Trittschall weiterleiten.
Nach dem Auftrag muss der Estrich nicht verdichtet werden, da das Material selbstverdichtend ist. Maximal zwei Tage braucht es, bis Anhydritestrich ausreichend getrocknet und belastbar ist. Begehbar ist dieser Fließestrich schon nach einem Tag.
Auf diese Arten kann Anhydritestrich verlegt werden
Bei der Verlegung von Estrich gibt es verschiedene Arten, die sich je nach Verwendungszweck unterscheiden:
- Verbundestrich: Dabei wird der Estrich direkt auf den Untergrund bzw. die Bodenplatte aufgetragen. Der Name kommt daher, dass beide Bodenbeläge fest und vollflächig miteinander verbunden sind. Verbundestrich kann hohen Belastungen standhalten und ist einfach und kostengünstig aufzutragen. Durch die fehlende Wärmedämmung findet man diese Variante häufig in Garagen oder Kellern.
- Schwimmender Estrich: Bei dieser Variante wird er Estrich auf einer Trennschicht verlegt. So kommt er weder mit der Bodenplatte noch mit den Seitenwänden in Berührung. Schwimmender Estrich kommt häufig in Wohnräumen zu Einsatz. Die Trennschicht besteht dabei in der Regel aus einer Wärmedämmung bzw. einer Trittschalldämmung.
- Heizestrich: Diese Variante ist ein Sonderfall des schwimmenden Estrichs mit Wärmedämmung und kommt bei der Verlegung von Fußbodenheizungen zum Einsatz. Bei der Verwendung von Anhydritestrich, der beim Auftragen flüssig ist, werden die Heizrohre meist direkt in der Estrichschicht verlegt.
Vor- und Nachteile von Anhydritestrich im Überblick
Wie jedes andere Material hat auch Anhydritestrich seine Vor- und Nachteile, die wir hier für Sie gegenüberstellen.
Vorteile von Anhydritestrich
- kurze Trocknungszeit: Innerhalb von rund 48 Stunden ist Anhydritestrich durchgetrocknet und belastbar. Dadurch kann die Bauzeit in Gebäuden deutlich verkürzt werden.
- nivelliert sich selbst: Beim Ausbringen des Fließestrichs nivelliert sich das Material aufgrund seiner flüssigen Konsistenz nahezu von selbst. Aufwändige Nivellierung mit Schiebern entfällt.
- schnelles Aufbringen: Als Fließestrich lässt sich Anhydritestrich sehr schnell aufbringen. Das einfache Anmischen mit Wasser auf der Baustelle und das Verteilen per Pumpe ermöglicht es, täglich sehr große Flächen mit Estrich zu versehen.
- individuelle Färbung möglich: Kommt kein zusätzlicher Bodenbelag auf den Estrich, lässt sich der Anhydritestrich nach individuellen Wünschen mit Farbpigmenten versehen. Abhängig vom Trägerstoff hat Anhydritestrich sonst eine natürliche Farbpalette mit Grau- und Beigetönen.
- Wegfall von Nacharbeiten: AE-Fließestrich erfordert in der Regel keine Nacharbeiten, da sich der Estrich beim Trocknen nicht aufbläht oder anhebt. So müssten die Ränder des Anhydritestrichs nicht mehr nachbearbeitet werden.
- hohe Wärmeleitfähigkeit: Durch das enthaltene Mineral ist Anhydritestrich sehr wärmeleitfähig, weshalb er sich sehr gut für Fußbodenheizungen eignet.
- natürliche Inhaltsstoffe: Für Anhydritestrich werden nur natürliche Materialien genutzt, keine Chemie.
Nachteile von Anhydritestrich
- geringere Belastbarkeit: Im Vergleich zu anderen Estricharten wie z. B. Zementestrich ist Anhydritestrich weniger belastbar.
- feuchteempfindlich: Durch den hohen Anteil an Gips ist Anhydritestrich empfindlich gegenüber Feuchtigkeit. Deshalb ist dieser Estrich nicht für Außenbereiche geeignet. Darüber hinaus darf der Estrich nur bei optimalen klimatischen Bedingungen (nicht zu feucht und eher warm) aufgetragen werden, um ein Aufquellen zu verhindern.
- höherer Aufwand bei Fußbodenbelägen: Wird ein Fußboden auf dem Anhydritestrich verlegt, muss mehr Aufwand als z. B. bei Zementestrich betrieben werden. So muss der Boden erst geschliffen werden, damit die Bodenbeläge wie z. B. Fliesen darauf haften können. Darüber hinaus sind Dampfsperren erforderlich, damit sich kein Schimmel unterhalb des Bodenbelags entwickeln kann. Wird Anhydritestrich in Bädern eingesetzt, muss er vorher abgedichtet und versiegelt werden.
- höhere Materialkosten: Anhydritestrich ist materialbedingt etwas teurer als vergleichbare Estricharten wie z. B. Zementestrich.
Was kostet Anhydritestrich?
Der Preis für die Verlegung von Anhydritestrich setzt sich aus den Materialkosten und den Arbeitskosten zusammen. Die Materialkosten liegen zwischen 12 und 16 Euro. Hinzu kommen die Arbeitskosten für den Handwerker. Diese sind nicht nur von der Größe abhängig, sondern auch davon, ob Ihr Estrich schwimmend oder im Verbund verlegt wird. Die Arbeitskosten für die Verlegung liegen somit je nach Aufwand zwischen 10 und 25 Euro pro Quadratmeter.
Gut zu wissen: Der Preis für Anhydritestrich liegt rund 30 Prozent höher als für ebenfalls häufig verwendeten Zementestrich. Allerdings sollten Bauherren dabei berücksichtigen, dass der Boden bereits nach viel kürzerer Zeit belastbar ist und sich somit der Baufortschritt deutlich beschleunigt.
Fazit: Anhydritestrich ist perfekt für Fußbodenheizungen
Für die Verlegung einer Fußbodenheizung ist Anhydritestrich eine sehr gute Wahl. Aufgrund seiner hohen Wärmeleitfähigkeit und seinem Wärmespeichervermögen wird der schnelltrocknende Estrich vor allem in Wohnräumen verwendet. In feuchten Räumen wird häufig auf anderen Estricharten wie z. B. Zementestrich zurückgegriffen, da dieser resistenter gegen Feuchtigkeit ist. Möchten Sie jedoch auch in Küche und Bad eine Fußbodenheizung verlegen, kann trotz Feuchteempfindlichkeit Anhydritestrich eine sinnvollere Entscheidung sein. Zwar ist der Aufwand durch die notwendige Versiegelung und Abdichtung höher, dafür können Sie auch in diesen Räumen von guten der Wärmeleitung und den weiteren Vorteilen von Anhydritestrich profitieren.
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