Mit einem Piezozünder lässt sich eine Gasflamme in Herd, Heizung oder Campingkocher sicher und einfach anzünden. Doch wie funktioniert dieser Zündmechanismus und warum ist er für eine Heizung wichtig?

Was ist ein Piezozünder?

Das Wirkprinzip der Piezozündung geht auf eine Erfindung der französischen Brüder Pierre und Jacques Curie Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Die beiden Forscher hatten damals mit Turmkristallen experimentiert. Dabei stellten sie fest, dass elektrische Ladungen entstehen, wenn die Oberfläche der Kristalle verformt wird. Darüber hinaus fanden sie heraus, dass die Menge der elektrischen Ladung mit Reibung bzw. mechanischer Beanspruchung steigt. Der Piezo-Effekt war entdeckt worden. Heute wird dieses Prinzip angewandt, um Gasflammen sicher zu entzünden.

Allerdings kommen dafür in der Regel keine reinen Kristalle mehr zum Einsatz, sondern langlebige Keramiken aus Blei, Zirkonat und Titanat, auch PZT-Keramik genannt.

Wie funktioniert ein Piezozünder?

Mit einem Piezozünder wird der Piezo-Effekt kontrolliert angewandt. Hierfür verfügt der Zünder über eine Feder. Diese ist in der Startposition gespannt. Sobald jedoch die Taste oder der Knopf zum Zünden gedrückt wird, löst sich die Feder in Bruchteilen einer Sekunde. Dadurch löst sich ein Stößel, der auf ein kleines Stück PZT-Keramik schlägt. Deren Oberflächenstruktur verformt sich kurz und setzt so Spannung von bis zu 15 Kilovolt frei.

Während der Verformung der Kristall-/Keramik-Oberfläche verschieben sich Ionen innerhalb des Gefüges. Negativ und positiv geladene Teilchen trennen sich. Es entsteht eine sogenannte Polarisation, indem positiv und negativ geladene Masse sich gegenüberliegt. Diese Spannung wird nun auf zwei Metallkontakte übertragen. Die Kontakte haben nur einen geringen Abstand. So kann dazwischen ein blauer Funke entstehen. Und genau dieser Funke reicht aus, um das Gas für die Gastherme oder den Gasherd zu entzünden.

In Heizungsanlagen ist der Piezozünder elektrisch gesteuert. Es muss dafür kein separater Knopf gedrückt werden. Sobald z.B. die Anforderung nach warmem Wasser durch Aufdrehen des Wasserhahns an die Regeltechnik der Heizung übermittelt wird, löst diese den Zündfunken aus, um den Brenner mit Gas anzuheizen.

Wo kommt der Piezozünder zum Einsatz?

Moderne Gasthermen und Gasheizungen starten mit einer Piezozündung. Die Zündung ist am Brenner verbaut und sorgt dafür, dass die Gasflamme mithilfe eines Zündfunkens entbrennt.

Neben Gasheizungen sind auch Heizpilze, Gaskocher, Feuerzeuge oder Gasherde und -öfen mit einer Piezozündung ausgestattet.

Alternativen zum Piezozünder

Früher arbeiteten Gasheizungen mit einer Zündflamme, die kontinuierlich brennen musste, um das Gas zu entzünden. Dadurch wurde zum einen unnötig viel Gas verbraucht und zum anderen war die Technik viel gefährlicher.

Bei Gasherden wird das Gas heute vielfach noch mit dem Feuerzeug oder Streichhölzern entzündet. Doch auch hier ist die Piezo-Technik viel sicherer und komfortabler.

Piezozünder defekt - das sollten Sie tun

Es kann vorkommen, dass ein Defekt am Piezozünder Ihrer Gasheizung oder Ihres Gasherds auftritt. Folgendes können Sie dann prüfen:

  • Gaszufuhr: Wenn der Zünder an Ihrem Gasherd nicht mehr funktioniert, können Sie anstelle des Piezozünders ein Stabfeuerzeug verwenden, um das Gas am Herd zu entzünden. Entsteht dennoch keine Flamme, ist die Gaszufuhr womöglich unterbrochen. Prüfen Sie dann, ob der Gashahn geöffnet ist.

Ähnlich können Sie bei einem Gasofen vorgehen. Sollte die Flamme Ihrer Gasheizung trotz Betätigen der Piezozündung nicht anspringen, sollten Sie auf keinen Fall mit einem Feuerzeug arbeiten, sondern einen Fachbetrieb kontaktieren.

  • Stromzufuhr zu Zünder: Wenn ein Piezozünder mit Strom betrieben wird, können defekte Kabel die Zündung verhindern. Kontrollieren Sie in diesem Fall, ob die Stromkabel noch intakt sind. Auch korrodierte Kontaktstellen können die Ursache für einen Defekt am Zünder sein.
  • Schmutz am Zündkontakt: Durch Staub oder Schmutz sowie Kalk und Insektenrückstände kann die Zündvorrichtung bedeckt sein. Es kann dann kein Funke mehr entstehen. Wischen Sie einfach die Zündvorrichtung mit einem trockenen Tuch ab und entfernen Sie Rückstände. Alternativ können Sie auch mit Druckluft arbeiten, um den Schmutz "wegzupusten".
  • Feuchtigkeit: Ist beim Kochen oder beim Reinigen Nässe auf den Zündkontakt gelangt, kann er keinen Funken mehr auslösen. Um den Kontakt zu trocknen, können Sie einen einfachen Föhn oder Ventilator verwenden.

Stellen Sie einen Defekt am Zünder fest, können Sie auch einen neuen Piezozünder kaufen und in die Gasheizung oder den Gasherd einbauen lassen. Je nach Umfang des Defekts gibt es auch Piezozünder Ersatzteile wie den Keramikstein oder neue Metallkontakte, mit welchen sich die Zündvorrichtung reparieren lässt.

Fazit: Ein über 140 Jahre altes Wirkprinzip sorgt noch heute für höchste Sicherheit

Wer hätte gedacht, dass das Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte Piezo-Prinzip noch heute im Zeitalter von Smart-Home und Digitalisierung moderne Gasheizungen startet? Doch tatsächlich ist der Piezozünder so einfach wie genial und es gibt bis jetzt keine sinnvolle Alternative, die den Zünder bei Gasheizungen oder Gasgeräten komplett ersetzen kann.

Wenn mehr als der Piezozünder an Ihrer Gasheizung defekt ist, lohnt sich ein Austausch der Anlage. Schließlich ist eine neue Heizung deutlich effizienter und Sie sparen so deutlich Heizkosten ein. Wir helfen Ihnen gerne beim Umstieg und erledigen alles was dafür nötig ist aus einer Hand.

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Profilfoto Autor Sebastian Sebastian ist Autor dieses Artikels und unser Experte auf den Gebieten Heizsysteme und Wärmewende. Wenn Sie Fragen zum Artikel oder Ihrem Heizungswechsel haben, schreiben Sie ihm: fragen@thermondo.de.