Die Energiekosten machen den wichtigsten Teil der Nebenkosten im Eigenheim aus. Um Energie zu sparen, sollten Hausbesitzer ihren Energieverbrauch kennen und einordnen können. Diese Zahlen helfen Ihnen dabei weiter.

Wie aussagekräftig sind Durchschnittswerte?

Wer den durchschnittlichen Energieverbrauch einer vierköpfigen Familie im Einfamilienhaus berechnet, erhält immer nur einen Richtwert für den eigenen Verbrauch. Denn gerade bei Haushaltsstrom und Wärme haben das individuelle Verhalten und die jeweiligen Ansprüche großen Einfluss auf den Energiebedarf.

Dennoch können Durchschnittswerte zur Einordnung des Verbrauchs weiterhelfen. Vor allem, wenn Sie Ihre Verbrauchsdaten über mehrere Jahre hinweg kontrollieren und vergleichen.

Worauf fällt der größte Anteil des Energieverbrauchs?

Laut Daten des Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2018 entfallen rund 80 Prozent des Energieverbrauchs in Kilowattstunden in privaten Haushalten auf die Erzeugung von Raumwärme und Warmwasser. Der Verbrauch für Haushaltsstrom hat einen Anteil von rund 20 Prozent am privaten Energiebedarf. Das größte Einsparpotenzial für Verbraucher liegt somit erwartungsgemäß beim Heizen und der Warmwassererzeugung durch Öl oder Gas. Erzeugen Sie Warmwasser und Raumwärme mit einer Wärmepumpe, entfallen die Öl- oder Gaskosten natürlich. Dafür erhöht sich der Stromverbrauch. Es besteht die Möglichkeit, Heizstrom zu erwerben, der um bis zu 30 Prozent günstiger als herkömmlicher Haushaltsstrom ist.

Wie viel Strom verbraucht eine vierköpfige Familie im Durchschnitt pro Jahr?

Der Stromverbrauch im Haushalt erhöht sich mit steigender Personenzahl. Die folgenden Zahlen geben jeweils Von-bis-Werte in kWh pro Jahr an.

Personen im Haushalt Stromverbrauch pro Jahr (p.a.) in Kilowattstunden (kWh)
1 Person 1.500 bis 1.900 kWh p.a.
2 Personen 2.600 bis 3.300 kWh p.a.
3 Personen 3.700 bis 4.500 kWh p.a.
4 Personen 4.600 bis 5.500 kWh p.a.

Setzt man einen Durchschnittswert an, liegt der durchschnittliche Stromverbrauch einer vierköpfigen Familie im Einfamilienhaus bei 5.050 kWh/p.a. Bei einem durchschnittlichen Preis von 31,37 Cent/kWh im ersten Quartal 2020 ergeben sich jährliche Stromkosten von rund 1.585,00 Euro.

Auch wenn Strom nur rund ein Fünftel des Jahresenergieverbrauchs in Ihrem Haus ausmacht, können Sie angesichts der hohen Strompreise schon durch geringe Senkungen beim Stromverbrauch vergleichsweise viel Geld einsparen.

Wie viel verbraucht eine vierköpfige Familie im Einfamilienhaus für Heizung und Warmwasser?

Während der Stromverbrauch überwiegend von den Bewohnern eines Gebäudes sowie der Energieeffizienz der Geräte abhängt, spielen beim Wärmeenergiebedarf auch der energetische Zustand des Gebäudes sowie die Fläche eine wichtige Rolle. Je älter ein Einfamilienhaus ist und je geringer dessen Wärmedämmung, desto höher ist der Wärmebedarf und entsprechend höher der Gas- oder Ölverbrauch.

Folgende Richtwerte können für die Ermittlung des Wärmeenergieverbrauchs abhängig vom Alter des Gebäudes angenommen werden:

Baujahr des Gebäudes Wärmebedarf in kWh pro Quadratmeter (m2) und Jahr (a)
1970-1980 200-300 kWh/a/m2
1980-1990 125-200 kWh/a/m2
1990-2000 90-125 kWh/a/m2
2000 bis heute 25-90 kWh/a/m2
KfW-Effizienzhaus 70 ca. 60 kWh/a/m2
Passivhaus ca. 15 kWh/a/m2

Gehen wir von einem Einfamilienhaus mit einer zu beheizenden Fläche von 140 m2 aus, ergibt sich ein durchschnittlicher Energieverbrauch bei der Wärmeerzeugung von:

Baujahr des Gebäudes Energiebedarf pro Jahr für 140 m2
1970-1980 35.000 kWh
1980-1990 22.750 kWh
1990-2000 15.050 kWh
2000 bis heute 8.050 kWh
KfW-Effizienzhaus 70 8.400 kWh
Passivhaus 2.100 kWh
Baujahr des Gebäudes Energiebedarf pro Jahr für 140 m2

Daraus ergeben sich folgende durchschnittliche Kosten für Öl oder Gas. Als Richtwerte werden 10,1 Cent/kWh für Öl und 7,1 Cent/kWh für Gas angesetzt:

Baujahr des Gebäudes Energiebedarf pro Jahr für 140 m2 Kosten für Öl pro Jahr (gerundet) Kosten für Gas pro Jahr (gerundet)
1970-1980 35.000 kWh 3.535 EUR 2.485 EUR
1980-1990 22.750 kWh 2.297 EUR 1.615 EUR
1990-2000 15.050 kWh 1.520 EUR 1.068 EUR
2000 bis heute 8.050 kWh 813 EUR 571 EUR
KfW-Effizienzhaus 70 8.400 kWh 848 EUR 596 EUR
Passivhaus 2.100 kWh 212 EUR 149 EUR

Energieverbrauch im Haus berechnen

Für Haushaltsstrom ist die Berechnung des Energieverbrauchs sehr einfach: Sie schauen auf die jährliche Abrechnung oder den Stromzähler. Dort wird Ihnen die genaue Anzahl an verbrauchten Kilowattstunden angezeigt.

Wollen Sie Ihren Energieverbrauch an Wärmeenergie berechnen, müssen Sie den Verbrauch in Kilowattstunden umrechnen. Folgende Überschlagswerte helfen dabei weiter:

  • Erdgas: Multiplizieren Sie Ihren Gasverbrauch in Kubikmeter mal 10, dann erhalten Sie die verbrauchten Kilowattstunden.
  • Flüssiggas: Heizen Sie mit Flüssiggas, können Sie die verbrauchte Gasmenge mit 7 multiplizieren, um einen groben Schätzwert der Kilowattstunden zu erhalten.
  • Öl: Multiplizieren Sie Ihren Ölverbrauch in Litern mal 10. So kommen Sie auf die verbrauchten Kilowattstunden.
  • Strom f. Wärmepumpe: Wärmepumpen erzielen einen Wirkungsgrad von ca. 300 bis 500 Prozent. Daher muss der jährliche Energiebedarf, je nach Effizienz, durch 3 bis 5 dividiert werden.

Beispiele:

  • In Ihrem Haus benötigen Sie 1.200 Kubikmeter Gas pro Jahr. Dann liegt Ihr Jahresenergieverbrauch bei 12.000 kWh.
  • In Ihrem großen Einfamilienhaus haben Sie einen Energieverbrauch von 20.000 kWh jährlich. Dafür benötigen Sie rund 2.860 Liter Flüssiggas.
  • Ihr Vier-Personen-Haushalt im Einfamilienhaus verbraucht pro Jahr 1.500 Liter Heizöl. Dieser Verbrauch entspricht 15.000 kWh Energie.
  • In Ihrem Einfamilienhaus benötigt Ihre vierköpfige Familie 15.000 kWh Energie pro Jahr. Der Stromverbrauch der Wärmepumpe liegt, je nach Wirkungsgrad, zwischen 3.000 und 5.000 kWh.

Wie können Sie Strom einsparen?

Im Vergleich zur Wärmeenergie aus Gas und Öl benötigen Sie jährlich deutlich weniger Kilowattstunden Energie in Form von Strom. Aber: Da der Preis pro Kilowattstunde beim Strom mindestens vierfach so hoch ist, machen sich Einsparungen dort noch stärker bemerkbar.

So können Sie den Stromverbrauch senken:

  • Schalten Sie das Licht in den Räumen aus, die Sie nicht nutzen.
  • Verwenden Sie LED-Leuchtmittel.
  • Ersetzen Sie alte Haushaltsgeräte durch Geräte mit Energieeffizienzklasse A+++.
  • Vermeiden Sie Standby bei Elektrogeräten und schalten Sie diese lieber ganz aus.

Ein großer Anteil des Stromverbrauchs lässt sich also vor allem über das eigene Nutzungsverhalten steuern.

Wie sparen Sie Energie beim Heizen?

Die wichtigsten Faktoren beim Heizenergiebedarf sind die Dämmung und das Heizsystem. Schon allein die Umstellung auf eine moderne Brennwertheizung kann den Energieverbrauch um bis zu 30 Prozent senken.

Nehmen wir unser obiges Beispiel: Sie bewohnen ein Einfamilienhaus mit Baujahr 1985 mit Ihrer vierköpfigen Familie. Mit Ihrer alten Gasheizung lag der Gasverbrauch pro Jahr bei rund 22.750 kWh. Das entspricht jährlichen Gaskosten von rund 1.615 Euro. Stellen Sie Ihr Heizsystem nun auf moderne Brennwerttechnik um, reduzieren Sie diese Kosten um bis zu 30 Prozent. Sie bezahlen dann nur noch rund 1.130 Euro pro Jahr für das Gas. Auf zehn Jahre gerechnet sparen Sie 4.845 Euro an Heizkosten.

Lassen Sie Ihr Haus energetisch sanieren, sind noch einmal Einsparungen von bis zu 14 Prozent möglich.

Zusätzlich zu diesen technischen Faktoren können Sie auch mit Ihrem Heizverhalten Heizkosten sparen:

  • Lüften Sie im Winter nur stoßweise.
  • Entlüften Sie Ihre Heizkörper.
  • Nutzen Sie die Nachtabsenkung.
  • Lassen Sie Ihre Heizung regelmäßig warten.

Passend zum Thema

Heizung entlüften: Halten Sie ein Gefäß bereit
Heizung entlüften: Schritt für Schritt erklärt
Sie drehen Ihre Heizung auf und warten, dass die Heizkörper warm werden, aber stattdessen gluckern diese nur. Dann ist höchstwahrscheinlich Luft in den Heizkörpern. Diese muss raus, damit Sie es warm haben und nicht unnötig Energie verschwenden. Keine Sorge, Sie können die Heizung ganz einfach selbst entlüften. Wie das geht und was Sie benötigen, erklären wir Ihnen Schritt für Schritt.
Kundin genießt die Waerme
Energiesparend heizen: So bleiben die Heizkosten im Rahmen
Sobald die Außentemperaturen deutlich sinken, werden die Heizungen im Haushalt wieder aufgedreht. Wenn es ungemütlich, kalt und dunkel ist, gerät das Energiesparen bei vielen in Vergessenheit. Energiesparendes Heizen ist jedoch ganz einfach.
Heizung kaufen
Eine Heizung kaufen 2024: Systeme, Kosten & Förderung vergleichen
Beim Kauf Ihrer neuen Heizung haben Sie in uns einen Partner gefunden, der Ihren Aufwand auf ein Minimum reduziert.

Fazit: Mit neuer Heizung lässt sich der Energieverbrauch am stärksten senken

Wenn Sie mit Ihrer Familie in einem Einfamilienhaus leben, können Sie Ihren Energieverbrauch auf unterschiedliche Weise senken. Vor allem eine Heizungssanierung in Kombination mit energetischen Maßnahmen hilft beim Energiesparen deutlich. Durch die Kombination aus Heizungsförderung und Einsparungen können sich die Investition langfristig amortisieren. Tauschen Sie z. B. Ihre alte Gasheizung gegen eine Wärmepumpe aus, profitieren Sie von einer hohen Förderung und langfristig niedrigeren Betriebskosten.

Neue Wärmepumpe von thermondo im Komplettpaket

Wenn Sie auf die Wärmepumpe umsteigen möchten, bekommen Sie bei thermondo alles aus einer Hand. In unserem Komplettpaket sind alle notwendigen Arbeiten von der Beratung und Planung bis zur fertigen Installation Ihrer neuen Wärmepumpe enthalten. Nutzen Sie einfach unseren Heizungsplaner und lassen Sie sich ein unverbindliches Festpreisangebot zukommen.

Auf die Wärmepumpe umsteigen und von hoher Förderung profitieren
Zum Festpreisangebot
Profilfoto Autor Sebastian Sebastian ist Autor dieses Artikels und unser Experte auf den Gebieten Heizsysteme und Wärmewende. Wenn Sie Fragen zum Artikel oder Ihrem Heizungswechsel haben, schreiben Sie ihm: fragen@thermondo.de.