Wie herkömmliche Heizkörper können auch Fußbodenheizungen mittels Raumthermostat geregelt werden. Das Fußbodenheizung-Thermostat erfasst dabei die Raumtemperatur und steuert so die Flächenheizung. Wir erklären, was es damit auf sich hat.

Thermostate in der Fußbodenheizung lange Zeit nicht üblich

Schon Ende der 1960er-Jahre und in den frühen 1970er-Jahren wurden Fußbodenheizungen in Deutschland populär. Die Flächenheizungen wurden damals vor allem witterungsabhängig gesteuert. Gleichzeitig wurde der praktische Mechanismus der Selbstregelung eingesetzt, um die Temperatur der Fußbodenheizung zu kontrollieren.

Das funktioniert so: Außensensoren messen die Temperatur an der Außenfläche des Gebäudes und passen dementsprechend die Leistung des Heizkessels und damit die Höhe der Vorlauftemperatur an. Gleichzeitig sorgen eine höhere Außentemperatur sowie die direkte Sonneneinstrahlung für eine Temperaturerhöhung der Oberflächen und der Raumluft. In der Folge muss der Heizkessel nicht mehr so viel Wärme liefern und die Fußbodenheizung wird kühler.

Nachteile der Heizungssteuerung bei Fußbodenheizungen ohne Thermostat

Die einfache Heizungssteuerung über die Witterungssensoren und die Selbstregelung zum Schutz vor Überhitzung ermöglichen zwar eine sehr einfache Heizungssteuerung. Allerdings lässt sich ohne Raumthermostate nicht das volle Potenzial der Einsparungsmöglichkeiten nutzen. Nur durch eine konstante Temperaturmessung in Innenräumen kann die Heizung auf eine Erwärmung einzelner Räume reagieren, wenn sich dort viele Menschen aufhalten und den Raum zusätzlich durch ihre Körperwärme aufheizen.

Thermostate können auch einzelne Heizkreise abschalten und die Wärmezufuhr über die Fußbodenheizung in einem Raum nach unten regulieren und im anderen Raum erhöhen. Zusätzlich zu diesen einfachen Temperaturanpassungen bieten intelligente Raumthermostate für die Fußbodenheizung noch weitere Steuerungsmöglichkeiten.

Funktionsweise von Raumthermostaten für Bodenheizungen

Thermostate für die Fußbodenheizung funktionieren im Prinzip genauso wie Thermostate für klassische Heizsysteme mit Heizkörpern. Die Thermostate sind mit Sensoren ausgestattet, welche die Raum- bzw. Bodentemperatur messen. Werden die gewünschten Soll-Werte unterschritten, meldet das Thermostat diesen Temperaturunterschied an einen Stellantrieb, der über ein Ventil mehr warmes Heizungswasser in den Heizkreis leitet. Reicht die Wärme nicht aus, fordert der Verteiler noch mehr Wärme vom Heizkessel oder einer anderen Wärmequelle wie einem Pufferspeicher an.

Welche Arten von Thermostaten für Fußbodenheizungen gibt es?

Fußbodenheizungen lassen sich über analoge sowie digitale Thermostate steuern. Hier ein Überblick:

  • analoge Raumthermostate: In diesem Fall wird die gewünschte Raumtemperatur über ein kleines Rad an einem Steuerkasten eingestellt. Der Temperaturfühler ermittelt die Raumtemperatur und gleicht diese mit den Einstellungen ab. Entsprechend wird mehr oder weniger erwärmtes Heizungswasser durch die feinen Heizungsrohre der Fußbodenheizung geführt.
  • digitale Heizungsthermostate: Diese Raumthermostate werden über ein digitales Display gesteuert. Neben der einfachen Temperatureinstellungen lassen sich über die digitalen Geräte auch Zeitintervalle einstellen oder Funktionen wie die Nachtabsenkung regulieren. Die digitalen Systeme bieten zusätzliche Möglichkeiten, um Energie und somit Heizkosten zu sparen.
  • smarte Thermostate: Smarte Thermostate für die Fußbodenheizung werden in das Smart Home über WLAN oder ein BUS-System eingebunden. Die Thermostate messen dann nicht nur die Raumtemperatur, sondern können abhängig von Wetterdaten oder -prognosen gesteuert werden. Sie lassen sich mit dem sogenannten „Geofencing“ kombinieren. Dann schaltet sich die Heizung aus bzw. reguliert die Temperatur herunter, wenn Sie das Haus verlassen und regelt entsprechend wieder hoch, wenn Sie einen bestimmten Radius um Ihr Zuhause erreichen. Mit smarten Heizungsthermostaten ist außerdem eine Kombination der Fußbodenheizung mit einer smarten Belüftungssteuerung sowie eine Fernsteuerung der Heizung möglich.
  • hydraulische/ mechanische Raumthermostate: Diese Variante wird häufig bei Heizungssanierungen bzw. nachträglichem Einbau von Fußbodenheizungen eingesetzt. Hierbei handelt es sich um ein Ventil, das sich abhängig von der Raumtemperatur automatisch öffnet bzw. schließt. Auf diese Weise ist es möglich, die Temperatur der Fußbodenheizung für einzelne Heizkreise ohne aufwändige Technik zu regulieren. In den Thermostaten befindet sich eine spezielle Flüssigkeit, die sich abhängig von der Temperatur des durchfließenden Heizungswassers ausdehnt. Je wärmer das Wasser, desto stärker dehnt sich die Flüssigkeit aus. Sie drückt auf das Ventil und schließt die Leitung, sodass die Temperatur der Fußbodenheizung nicht weiter steigen kann. Sinkt die Temperatur wieder, öffnet sich das Ventil.

Thermostate bei Fußbodenheizungen sind immer mit Einschränkungen verbunden

Grundsätzlich sind Raumthermostate für Heizsysteme sinnvoll, denn sie bieten zusätzliche Steuerungsmöglichkeiten und können dabei helfen, Heizkosten und Energie einzusparen. Das funktioniert bei klassischen Heizkörpern sehr gut, da das Schließen der Heizungsthermostate sich nahezu unmittelbar auf die Raumtemperatur auswirkt.

Fußbodenheizungen hingegen sind als Flächenheizungen eher träge. Selbst wenn Ventile geschlossen werden, bleibt der Boden noch über einen längeren Zeitraum warm. Auch beim Hochfahren der Heizung dauert es länger, bis die gewünschte Raumtemperatur erreicht wird.

Das liegt an den im Vergleich zum konventionellen Heizkörper niedrigen Vorlauftemperaturen. Diese entstehen dadurch, dass Flächenheizungen meist mit Wärmepumpen oder Solarthermie kombiniert werden, die ohnehin nicht so hohe Vorlauftemperaturen erzielen können.

Dennoch können Raumthermostate für die Fußbodenheizung sinnvoll sein, vor allem die moderne, smarte Variante. Die Thermostate ermöglichen es, die Fußbodenheizung aus der Ferne anzuschalten. So können Sie die Heizung herunterregeln, wenn Sie Ihr Haus zum Arbeiten verlassen und einige Zeit vor dem Nachhausekommen wieder hochregeln. Auf diese Weise lassen sich Heizkosten sparen.

Unabhängig davon ergibt eine intelligente Heizungssteuerung für die Fußbodenheizung noch mehr Sinn, wenn das Heizsystem in einem sehr gut gedämmten Gebäude eingesetzt wird. Dann wirken sich selbst kleinste Änderungen in der Vorlauftemperatur schneller auf die Raumtemperatur aus. Gleichzeitig müssen Sie nur wenig Energie aufbringen, um mit der Fußbodenheizung die gewünschten Temperaturen zu erzielen.

Wer noch eine ältere Fußbodenheizung ohne Thermostat in Betrieb hat, sollte im Zuge einer energetischen Sanierung deshalb auf moderne Steuerungstechnik umsteigen. Zum einen, um die Energieeffizienz des Gebäudes zu steigern, zum anderen, um Heizkosten einzusparen.

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Franziska Reiche Franziska ist Autorin dieses Artikels und unsere Expertin auf den Gebieten Heizsysteme, Heizungsförderung und Wärmewende. Wenn Sie Fragen zum Artikel oder Ihrem Heizungswechsel haben, schreiben Sie ihr: fragen@thermondo.de.