Was sind variable Netzentgelte?
Bei variablen Netzentgelten, auch „zeitvariable“ Netzentgelte genannt, sind die Netzentgelte zu bestimmten Tageszeiten unterschiedlich hoch. Die Preise orientieren sich an der typischen Auslastung der Stromnetze. Wird viel Strom genutzt, sind die Netzentgelte hoch. Bei einer geringen Auslastung sind die Netzentgelte niedrig.
Das soll Haushalte mit hohem Stromverbrauch dazu anregen, Ihren Bedarf in die Stunden des Tages mit geringer Netzauslastung zu verschieben. Dies dient der Entlastung und Stabilität der Stromnetze.
Hinweis: Oft werden variable bzw. zeitvariable Netzentgelte fälschlicherweise als dynamische Netzentgelte bezeichnet. Dabei gibt es einen Unterschied zwischen variablen Netzentgelten und dynamischen Preisen.
Die Tarifmodelle der variablen Netzentgelte, von denen Verbraucher seit April 2025 profitieren können, gelten für feste Zeiträume und werden lange im Voraus festgelegt. Dynamische Preise wie bei einem dynamischen Stromtarif orientieren sich jeden Tag viertelstündlich neu an den aktuellen Preisen der Strombörse. Dynamische Netzentgelte, die sich untertägig an die Netzauslastung anpassen würden, gibt es in dieser Form nicht.
Wer kann variable Netzentgelte nutzen?
Variable Netzentgelte können nur von Verbrauchern mit steuerbaren Verbrauchseinrichtungen genutzt werden. Die Regelung basiert auf § 14a EnWG (Energiewirtschaftsgesetz) „Netzorientierte Steuerung von steuerbaren Verbrauchseinrichtungen und steuerbaren Netzanschlüssen“.
Seit 1. Januar 2024 müssen alle Verbrauchseinrichtungen mit mehr als 4,2 kW Netzanschlussleistung angesteuert werden können. So kann der Netzbetreiber bei einer drohenden Überlastung des Stromnetzes die steuerbare Verbrauchseinrichtung dimmen. Eine Mindestleistung von 4,2 kW bleibt dabei immer erhalten.
Im Gegenzug für die Steuerung erhalten Verbraucher eine Netzentgeltreduzierung. Dabei kann zwischen einer jährlichen Pauschale (Modul 1) oder einer prozentualen Netzentgeltreduzierung (Modul 2) gewählt werden.
Die Option der variablen Netzentgelte (Modul 3) ist ein Zusatzmodul und kann nur in Kombination mit der pauschalen Reduzierung (Modul 1) genutzt werden.
Übersicht über die verschiedenen Optionen der Netzentgeltreduzierung:
- Pauschale Netzentgeltreduzierung (Modul 1): Je nach Netzbetreiber erhalten Verbraucher eine jährliche Pauschale. Diese liegt zwischen 110 und 190 Euro brutto. Dies wird am Ende des Jahres mit der Jahresabrechnung verrechnet.
- Prozentuale Netzentgeltreduzierung (Modul 2): Bei dieser Variante wird das Netzentgelt pro Kilowattstunde um 60 Prozent reduziert. Relevant ist dazu ausschließlich der Strom, den die Wärmepumpe verbraucht. Um Modul 2 nutzen zu können, ist daher ein separater Wärmepumpen-Stromzähler unerlässlich.
Gut zu wissen: Gerade in älteren Gebäuden kann die Installation eines zweiten Stromzählers schnell mehrere tausende Euro betragen. Denn häufig muss der gesamte Zählerschrank gegen einen größeren ausgetauscht werden. In diesem Fall übersteigen die zusätzlichen Kosten schnell die Einsparungen durch Modul 2. - Zeitvariable Netzentgelte (Modul 3): Zusätzlich zur jährlichen Pauschale können Sie je nach Tageszeit einen Niedertarif nutzen. Das Netzentgelt ist in dieser Zeit stark reduziert. Für die korrekte Erfassung der Verbräuche und die Abrechnung nach Hoch-, Nieder- und Standardtarif, ist ein Smart Meter zwingend erforderlich.
Gut zu wissen: Die Ersparnisse der variablen Netzentgelte erhalten Sie zusätzlich zu der jährlichen Pauschale, die mit Ihrer Jahresrechnung verrechnet wird.
Bundesnetzagentur, Integration steuerbarer Verbrauchseinrichtungen (zuletzt aufgerufen: 07.07.2025)
Wie werden die Tarife für variable Netzentgelte festgelegt?
Die Tarifstufen der variablen Netzentgelte orientieren sich an der typischen Auslastung der Stromnetze. Ist die Auslastung besonders hoch, ist das Netzentgelt teuer. Es gilt der sogenannte „Hochtarif“. Bei einer sehr niedrigen Auslastung sind die Preise günstig und es gilt der „Niedertarif“. Für die restliche Zeit gilt das reguläre Netzentgelt.
Die Zeiträume für die Hoch- und Niedertarife werden lange im Voraus festgelegt. Diese gelten dann für einen bestimmten Zeitraum, meist ein Kalenderjahr. Ebenso wie die Höhe der regulären Netzentgelte schwanken auch die Preise und Zeiten für die variablen Netzentgelte regional enorm.
Beispiel für variable Netzentgelte des Netzbetreibers Westnetz
Tarif | Preis | Uhrzeit |
---|---|---|
Standardtarif | 9,98 ct/kWh | 06:00 - 15:00 Uhr &20:00 - 24:00 Uhr |
Niedertarif | 1 ct/kWh | 00:00 - 06:00 Uhr |
Hochtarif | 14,92 ct/kWh | 15:00 - 20:00 Uhr |
Westnetz, Netzentgelte Strom (zuletzt abgerufen: 07.07.2025)
Gibt es technische Voraussetzungen für die Nutzung variabler Netzentgelte?
Um variable Netzentgelte nutzen zu können, muss ein intelligentes Messsystem – auch Smart Meter genannt – installiert werden. Dies besteht aus einer modernen Messeinrichtung (digitaler Stromzähler) und einem Smart Meter Gateway (Kommunikationsmodul).
Das intelligente Messsystem dient dazu, die verbrauchten Strommengen alle 15 Minuten zu erfassen. Diese Daten werden automatisch an den Netzbetreiber übermittel. Nur so ist eine korrekte Abrechnung der variablen Netzentgelte möglich.
Zusätzlich zum Smart Meter muss auch eine sogenannte Steuerbox installiert werden. Dadurch kann die Verbrauchseinrichtung von Netzbetreiber angesteuert und die Leistung ggf. gedrosselt werden. Die netzdienliche Steuerung ist die Voraussetzung für Nutzung variabler Netzentgelte.
Gut zu wissen: Mit dem Smart-Meter-Rollout werden seit 2025 Haushalte mit Wärmepumpen nach und nach mit Smart Meter ausgestattet. Wer noch kein intelligentes Messsystem erhalten hat, kann selbstständig ein intelligentes Messsystem beim Messstellenbetreiber beantragen.
Wann lohnt sich die Nutzung variabler Netzentgelte besonders?
Von variablen Netzentgelten können Sie besonders profitieren, wenn Sie zusätzlich Ihren Strom über einen dynamischen Stromtarif beziehen. Denn beide Tarife sind dann günstig, wenn die Netzauslastung niedrig ist.
Nutzen Sie zusätzlich ein Home Energy Management System (HEMS), können Sie Ihren Stromverbrauch ohne Komfortverlust in die günstigen Stunden des Tages verschieben. Dabei kann der intelligenten Energiemanager nicht nur die variablen Netzentgelte berücksichtigen, sondern auch die niedrigen Börsenpreise.
Optimiert ein Energiemanager Ihren Wärmepumpenverbrauch nur auf die günstigen Netzentgelte, können Sie bis zu 200 Euro pro Jahr sparen. Nutzen Sie zusätzlich einen dynamischen Stromtarif, können Sie sogar über 800 Euro jährlich sparen.
Gut zu wissen: Unser intelligenter Energiemanager thermondo smart kann sowohl variable Netzentgelte als auch dynamische Stromtarife berücksichtigen. Zusammen mit unserem dynamischen Stromtarif thermondo dynamic profitieren Sie von der perfekten Kombination. So können thermondo-Kunden ihre Heizkosten um bis zu 30 Prozent senken.
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