Das Wichtigste zu variablen Netzentgelten im Überblick:

  • Sparpotenzial für Haushalte: Besitzer von steuerbaren Verbrauchseinrichtungen wie bspw. Wärmepumpen können durch die Nutzung variabler Netzentgelte ihre jährlichen Stromkosten um bis zu 200 € senken.
  • Funktionsprinzip: Die Netzentgelte werden anhand der Netzauslastung in einen Hoch-, Nieder- und Standardtarif unterteilt. Verbraucher sollen dazu angeregt werden, Ihren Verbrauch in die günstigen Stunden des Tages mit niedriger Netzauslastung zu verlegen.
  • Rolle des Energiemanagements: Ein intelligenter Energiemanager verlagert den Stromverbrauch der steuerbaren Verbrauchseinrichtung automatisch in die kostengünstigeren Stunden, wenn das Stromnetz wenig ausgelastet ist.
  • Wirtschaftlicher und ökologischer Nutzen: Dieses Vorgehen führt zu direkten Kosteneinsparungen für den Verbraucher und leistet gleichzeitig einen Beitrag zur Stabilität und Effizienz des gesamten Stromnetzes.

Was sind variable Netzentgelte?

Bei variablen Netzentgelten, auch „zeitvariable“ Netzentgelte genannt, sind die Netzentgelte zu bestimmten Tageszeiten unterschiedlich hoch. Die Preise orientieren sich an der typischen Auslastung der Stromnetze. Wird viel Strom genutzt, sind die Netzentgelte hoch. Bei einer geringen Auslastung sind die Netzentgelte niedrig.

Das soll Haushalte mit hohem Stromverbrauch dazu anregen, Ihren Bedarf in die Stunden des Tages mit geringer Netzauslastung zu verschieben. Dies dient der Entlastung und Stabilität der Stromnetze.

Hinweis: Oft werden variable bzw. zeitvariable Netzentgelte fälschlicherweise als dynamische Netzentgelte bezeichnet. Dabei gibt es einen Unterschied zwischen variablen Netzentgelten und dynamischen Preisen.

Die Tarifmodelle der variablen Netzentgelte, von denen Verbraucher seit April 2025 profitieren können, gelten für feste Zeiträume und werden lange im Voraus festgelegt. Dynamische Preise wie bei einem dynamischen Stromtarif orientieren sich jeden Tag viertelstündlich neu an den aktuellen Preisen der Strombörse. Dynamische Netzentgelte, die sich untertägig an die Netzauslastung anpassen würden, gibt es in dieser Form nicht.

Warum sind Netzentgelte Teil des Strompreises?

Netzentgelte sind Gebühren, die Stromnetzbetreiber für Nutzung der Stromnetze verlangen. Jeder Netznutzer muss diese Gebühr zahlen. Das sind in erster Linie die Stromlieferanten, die die Netzentgelte als Teil des Strompreises an den Endverbraucher weitergeben.

Die Netzentgelte machen rund 27 Prozent des Strom-Arbeitspreises aus. Zudem sind die Netzentgelte auch Teil des Grundpreises, den Verbraucher pro Monat zahlen. Die Gebühren gleichen die Kosten für Betrieb, Instandhaltung und Ausbau, sowie Transport und Verteilung aus.

Gut zu wissen: Spricht man von variablen Netzentgelten, bezieht sich dies auf den Arbeitspreisanteil des Strompreises.

Wer kann variable Netzentgelte nutzen?

Variable Netzentgelte können nur von Verbrauchern mit steuerbaren Verbrauchseinrichtungen genutzt werden. Die Regelung basiert auf § 14a EnWG (Energiewirtschaftsgesetz) „Netzorientierte Steuerung von steuerbaren Verbrauchseinrichtungen und steuerbaren Netzanschlüssen“.

Seit 1. Januar 2024 müssen alle Verbrauchseinrichtungen mit mehr als 4,2 kW Netzanschlussleistung angesteuert werden können. So kann der Netzbetreiber bei einer drohenden Überlastung des Stromnetzes die steuerbare Verbrauchseinrichtung dimmen. Eine Mindestleistung von 4,2 kW bleibt dabei immer erhalten.

Im Gegenzug für die Steuerung erhalten Verbraucher eine Netzentgeltreduzierung. Dabei kann zwischen einer jährlichen Pauschale (Modul 1) oder einer prozentualen Netzentgeltreduzierung (Modul 2) gewählt werden.

Die Option der variablen Netzentgelte (Modul 3) ist ein Zusatzmodul und kann nur in Kombination mit der pauschalen Reduzierung (Modul 1) genutzt werden.

Übersicht über die verschiedenen Optionen der Netzentgeltreduzierung:

  • Pauschale Netzentgeltreduzierung (Modul 1): Je nach Netzbetreiber erhalten Verbraucher eine jährliche Pauschale. Diese liegt zwischen 110 und 190 Euro brutto. Dies wird am Ende des Jahres mit der Jahresabrechnung verrechnet.

  • Prozentuale Netzentgeltreduzierung (Modul 2): Bei dieser Variante wird das Netzentgelt pro Kilowattstunde um 60 Prozent reduziert. Relevant ist dazu ausschließlich der Strom, den die Wärmepumpe verbraucht. Um Modul 2 nutzen zu können, ist daher ein separater Wärmepumpen-Stromzähler unerlässlich.

    Gut zu wissen: Gerade in älteren Gebäuden kann die Installation eines zweiten Stromzählers schnell mehrere tausende Euro betragen. Denn häufig muss der gesamte Zählerschrank gegen einen größeren ausgetauscht werden. In diesem Fall übersteigen die zusätzlichen Kosten schnell die Einsparungen durch Modul 2.

  • Zeitvariable Netzentgelte (Modul 3): Zusätzlich zur jährlichen Pauschale können Sie je nach Tageszeit einen Niedertarif nutzen. Das Netzentgelt ist in dieser Zeit stark reduziert. Für die korrekte Erfassung der Verbräuche und die Abrechnung nach Hoch-, Nieder- und Standardtarif, ist ein Smart Meter zwingend erforderlich.

    Gut zu wissen: Die Ersparnisse der variablen Netzentgelte erhalten Sie zusätzlich zu der jährlichen Pauschale, die mit Ihrer Jahresrechnung verrechnet wird.

Was sind steuerbare Verbrauchseinrichtungen?

Neben Wärmepumpen zählen unter anderem Wallboxen, Klimaanlagen oder Stromspeicher zu den steuerbaren Verbrauchseinrichtungen.

Betreiber einer Verbrauchseinrichtung müssen eine netzdienliche Steuerung durch den Netzbetreiber zulassen. Seit 1. Januar 2024 gilt dies für alle neu in Betrieb genommenen Anlagen. Für Bestandsanlagen gilt die Regelung nicht automatisch. Betreiber müssen freiwillig die netzdienliche Steuerung zulassen. Erst dann können die variablen Netzentgelte genutzt werden.

Quellen:

Bundesnetzagentur, Integration steuerbarer Verbrauchseinrichtungen (zuletzt aufgerufen: 07.07.2025)

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Wie werden die Tarife für variable Netzentgelte festgelegt?

Die Tarifstufen der variablen Netzentgelte orientieren sich an der typischen Auslastung der Stromnetze. Ist die Auslastung besonders hoch, ist das Netzentgelt teuer. Es gilt der sogenannte „Hochtarif“. Bei einer sehr niedrigen Auslastung sind die Preise günstig und es gilt der „Niedertarif“. Für die restliche Zeit gilt das reguläre Netzentgelt.

Die Zeiträume für die Hoch- und Niedertarife werden lange im Voraus festgelegt. Diese gelten dann für einen bestimmten Zeitraum, meist ein Kalenderjahr. Ebenso wie die Höhe der regulären Netzentgelte schwanken auch die Preise und Zeiten für die variablen Netzentgelte regional enorm.

Beispiel für variable Netzentgelte des Netzbetreibers Westnetz

Tarif Preis Uhrzeit
Standardtarif 9,98 ct/kWh 06:00 - 15:00 Uhr &20:00 - 24:00 Uhr
Niedertarif 1 ct/kWh 00:00 - 06:00 Uhr
Hochtarif 14,92 ct/kWh 15:00 - 20:00 Uhr
Quellen:

Westnetz, Netzentgelte Strom (zuletzt abgerufen: 07.07.2025)

Gibt es technische Voraussetzungen für die Nutzung variabler Netzentgelte?

Um variable Netzentgelte nutzen zu können, muss ein intelligentes Messsystem – auch Smart Meter genannt – installiert werden. Dies besteht aus einer modernen Messeinrichtung (digitaler Stromzähler) und einem Smart Meter Gateway (Kommunikationsmodul).

Das intelligente Messsystem dient dazu, die verbrauchten Strommengen alle 15 Minuten zu erfassen. Diese Daten werden automatisch an den Netzbetreiber übermittel. Nur so ist eine korrekte Abrechnung der variablen Netzentgelte möglich.

Zusätzlich zum Smart Meter muss auch eine sogenannte Steuerbox installiert werden. Dadurch kann die Verbrauchseinrichtung von Netzbetreiber angesteuert und die Leistung ggf. gedrosselt werden. Die netzdienliche Steuerung ist die Voraussetzung für Nutzung variabler Netzentgelte.

Gut zu wissen: Mit dem Smart-Meter-Rollout werden seit 2025 Haushalte mit Wärmepumpen nach und nach mit Smart Meter ausgestattet. Wer noch kein intelligentes Messsystem erhalten hat, kann selbstständig ein intelligentes Messsystem beim Messstellenbetreiber beantragen.

Wann lohnt sich die Nutzung variabler Netzentgelte besonders?

Von variablen Netzentgelten können Sie besonders profitieren, wenn Sie zusätzlich Ihren Strom über einen dynamischen Stromtarif beziehen. Denn beide Tarife sind dann günstig, wenn die Netzauslastung niedrig ist.

Nutzen Sie zusätzlich ein Home Energy Management System (HEMS), können Sie Ihren Stromverbrauch ohne Komfortverlust in die günstigen Stunden des Tages verschieben. Dabei kann der intelligenten Energiemanager nicht nur die variablen Netzentgelte berücksichtigen, sondern auch die niedrigen Börsenpreise.

Optimiert ein Energiemanager Ihren Wärmepumpenverbrauch nur auf die günstigen Netzentgelte, können Sie bis zu 200 Euro pro Jahr sparen. Nutzen Sie zusätzlich einen dynamischen Stromtarif, können Sie sogar über 800 Euro jährlich sparen.

Gut zu wissen: Unser intelligenter Energiemanager thermondo smart kann sowohl variable Netzentgelte als auch dynamische Stromtarife berücksichtigen. Zusammen mit unserem dynamischen Stromtarif thermondo dynamic profitieren Sie von der perfekten Kombination. So können thermondo-Kunden ihre Heizkosten um bis zu 30 Prozent senken.

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Luisa, Expertin für Photovoltaik Luisa ist Autorin dieses Artikels und unsere Expertin auf den Gebieten Photovoltaik, Wärmepumpe und Energiewende. Wenn Sie Fragen zum Artikel oder Ihrem Heizungswechsel haben, schreiben Sie ihr: fragen@thermondo.de.